Mit der Feldküche unterwegs—Essen im Freien

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Interview

Mit der Feldküche unterwegs—Essen im Freien

Seit über 5 Jahren kocht die Feldküche an schönen, absurden und einzigartigen Orten in Österreich. Wir haben mit ihnen ein wenig über Essen gequatscht.

In unserer Kolumne „I Got It From My Mama" fragen wir Persönlichkeiten, Foodies und auch Leute, die mit Essen gar nichts am Hut haben, woran sie denken, wenn sie an Essen denken und hoffen, dass sie uns schöne Geschichten erzählen.

Seit über 5 Jahren tragen die Jungs Christian Feurstein, Matthias Felsner, Philipp Haufler und Martin Fetz von der Feldküche ihre Tische an schöne, absurde und einzigartige Orte in Österreich. Immer mit dabei sind Köchinnen und Köche, die sich auch ohne Wärmelampe nicht in die Hose machen und vor Ort, im Freien, mit lokalen Produkten kochen.

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Ihr Buch wurde kürzlich von der Stiftung Buchkunst zu einem der schönsten Bücher 2015 gewählt und das war für uns Grund genug, um mit Martin und Matthias über Essen zu reden.

Wenn du die Augen schließt und an Essen denkst, was fällt dir ein?

Martin: Spaghetti alle Vongole erinnern mich schwer an Urlaub, an Meer, an Hafen, an bärtige Fischer und barfuß gehen.

Matthias: Zu meiner Gourmetschande denk ich an mein Einsermenü: Spaghetti Bolognese.

War gutes/gemeinsames Essen wichtig in deiner Familie? Wie ist es jetzt?

Martin: Der einzige Fixpunkt war das Abendbrot um Punkt 18.00 Uhr, da fuhr die Eisenbahn drüber, das musste eingehalten werden, hatte sich aber spätestens mit der Pubertät erledigt. Mit unseren Veranstaltungen wie Feldküche oder Betonküche probieren wir vielleicht auch unsere Sehnsucht nach diesem gemeinsamen Fest am Tisch zu stillen.

Wie wurde das Essen bei euch in der Familie gehandhabt—wurde es so richtig zelebriert oder war das eher etwas, das man nebenbei gemacht hat? Haben Mama/Papa/Oma regelmäßig gekocht?

Martin: Gekocht wurde eigentlich fast jeden Tag—wenn die Mama daheim war. Die Mama hat einen Fundus von ca. 20 Rezepten, somit wiederholte sich das Essen alle zwei bis drei Wochen.

Hast du gewisse Essens-Rituale aus deiner Vergangenheit für dich übernommen? Oder hältst du es ganz anders?

Martin: Ich weigere mich gegen das Uhrzeiten-Essen. Es wird nicht mehr um Punkt 12.00 Uhr zu Tisch gebeten, sondern man isst, wenn man Hunger hat. Ob das gut ist, bezweifle ich aber langsam.

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Es heißt ja oft, „Niemand kocht so gut, wie die Mama/Oma oder der Papa/Opa". Gibt es ein Rezept, das du da weitergeben kannst?

Martin: Hollerkoch mit Stopfer (eine Art Maisgriesbrei): der Holunder kam aus dem eigenen Garten und die restlichen Zutaten wie Milch und Butter vom Nachbarn. Noch einfacher und besser geht es nicht! In der Gastronomie findet man so ein simples Gericht kaum. Letztes Jahr während der Feldküche hat ein Koch ein Hollerkoch zubereitet. Das schmeckte wahnsinnig gut. Es ist so eine Speise, die einem fast zum Weinen bringt, auch weil sie so viele Kindheitserinnerungen weckt.

Matthias: Bei uns gab's Schwarzbrot mit Topfen und Honig zum Frühstück! Ich kenne aber ehrlich niemanden, der das außer unserer Familie sonst noch machte.

Wo/Was und mit wem hast du mal gegessen und wirst es wahrscheinlich nie vergessen?

Martin: Mit einer wunderbaren Dame in der Nähe von Antibes. Wir aßen zum ersten Mal Moules Frites, dazu ein Glas Rosé. Das werd ich nie vergessen—no way!

Wo/was und mit wem würdest du jetzt am liebsten essen?

Martin: Eigentlich würde ich jetzt gern ein Feuer machen, einen Rost drauf legen und mit einem Haufen Freunden geiles Zeugs grillen.

Was ist dein Lieblingsgetränk?

Martin: Rhabarber Gespritzt, aber das kann fast niemand. Ansonsten gib mir einen biodynamischen Wein und ich bin höchstwahrscheinlich glücklich.

Was magst du gar nicht und warum?

Martin: Warum Koriander so dominant geworden ist, versteh ich bis heute nicht—ein Teufelskraut, das die restlichen Zutaten oft in den Hintergrund drängt.

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Matthias: Tee hat mir als Kind schon nie geschmeckt, egal wie krank ich war. Ich kann bis heute keinen Schluck trinken!

Gibt es einen Geruch eines Essens, den du liebst und warum?

Martin: Den Geruch von frischem Brot, ist etwas, an dem ich mich nie satt riechen werde. Da fällt mir wieder der Typ in New Jersey ein, da sollte ich mal hin.

Vielen Dank für das Gespräch!

Vom 23.7. bis 1.8. oder vielleicht 3.8. besetzen die Männer eine Jagdvilla am Wahlfahrtsweg, kurz vor der Basilika von Mariazell. Wenn ihr dabei sein wollt, könnt ihr euch hier anmelden. Viel Spaß!