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silvester

Wie du es vermeidest, dass Silvester wieder in einer Katastrophe endet

Folge bloß diesen einfachen Schritten hier unten und versau nicht alles wie letztes Jahr. Oder das Jahr davor. Oder das Jahr davor.
Deine Silvesterparty in voller Fahrt

Silvester ist einer dieser Abende, an denen die dem Menschen angeborene Unfähigkeit, das Potenzial von Erwartungen vom erdrückenden Gewicht der Realität zu trennen, auf schmerzlichste Weise zu Tage tritt. Wir haben schon Silvester erlebt, die dem Begriff der Trostlosigkeit ganz neue Dimensionen verpasst haben, Abende so grauenvoll, dass man sich vornimmt, von dieser Scharade ein für alle mal Abstand zu nehmen und stattdessen den Abend mit einem Teller Erbsensuppe und alten Loriot-Sketchen auf YouTube zu bestreiten. Die Gemüter sind schnell erhitzt. Spannungen entladen sich. Die Taxinummer ist ständig besetzt und wenn man dann doch eins bekommt, kostet es gefühlt drei Mal so viel. Kurz gesagt, die Laune befindet sich gegen Ende dieser Nacht ganz tief im Keller. Ja, wir reden uns ein, dass nächstes Jahr alles besser wird, dass wir bessere Freunde finden—oder bessere Clubs oder zumindest bessere Zimmer in anderer Leute Wohnungen, um dort lauwarmen Sekt zu trinken.

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Aber das muss nicht so sein. Du musst am Neujahrstag zu dieser bedrohlichen Stille erwachen—mit schweren Gedanken und einem brummenden Schädel. Atme einmal tief durch. Konzentrier dich. Du schaffst es. Folge einfach den Schritten hier unten und versau nicht alles wie letztes Jahr. Oder das Jahr davor. Oder das Jahr davor.

Zügel dich

Du hast wahrscheinlich die letzte Woche mit Dauerpegel vor der Glotze verbracht—das Bier lediglich für ein paar Pringles oder eine Tüte zur Seite gelegt. Die Fahrt zurück von deinem eigentlichen Zuhause an den Ort, den du momentan für dein Zuhause hältst, ist wahrscheinlich die längste Zeit, die du seit deinem letzten Arbeitstag ohne Bier oder den kleinen Kick einer Likörpraline—oder zehn—ausgehalten hast. Wir geben dir also wirklich nicht die Schuld daran, dass du jetzt versuchst dich in deiner eiskalten Wohnung damit warm zu halten, indem du ein Sixpack in Rekordzeit runterstürzt. Die Sache ist nur die, es ist gerade erst vier. Du hast noch mindestens sechs oder sieben Stunden, bis du überhaupt das Haus verlässt, um weiter zu saufen—in Gesellschaft.

Plan also etwas voraus. Gönn dir ruhig einen oder zwei entspannte Drinks, während du ein ausgiebiges Schaumbad nimmst. Nippe vielleicht an einem Glas Prosecco, währen du darauf wartest, das deine Freunde eintrudeln. Aber spar dir bloß das harte Zeug für den Club/die Bar/eine WG-Küche auf. Am Ende will doch niemand gerne um 23h abends nach Kotze, abgestandenem Bier und einem hastig reingeschobenen Kaugummi stinken. Spar dir dieses Vergnügen einfach für die späten Morgenstunden auf.

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Zieh dir was Vernünftiges an

Ja, ich weiß, dass Silvester ist; ich weiß, dass du in froher Hoffnung Kondome eingesteckt hast und ich weiß auch, dass du gerne mit jemandem rumknutschen willst, während im Hintergrund Helene Fischer im Trance-Mix atemlos durch die Boxen der Großraumdisko plärrt, aber wir befinden uns immer noch mitten im Winter, liebe Jungen und Mädchen, also zieht euch ein paar vernünftige Klamotten an. Trag doch mal den schönen Pullover von Großmutter. Zieht euch festes Schuhwerk an. Lasst das coole, aber viel zu dünne Jäckchen zu Hause und zieht, einen vernünftigen Mantel an. Ihr werdet es mir danken, wenn euch am 4. Januar bei der Arbeit nicht der Rotz aus der Nase direkt auf die Tastatur tropft.

Hör auf, über Geld zu jammern

Ja, der Januar ist für uns alle ein finanziell besonders heikler Monat. Ja, Weihnachten ist verdammt teuer. Ja, du bist schon drei Wochen zu spät mit der Miete dran und du solltest deine letzte Kohle wirklich nicht für Pillen und ein Ticket zu, was auch immer dieses Jahr im Watergate stattfindet, raushauen. Ich weiß das, weil auch ich ein menschliches Wesen mit Girokonto bin. Welches armselige Würstchen jammert in der einzigen Nacht des Jahres über Dispogebühren, in der es fast schon ein Muss ist, sich komplett in den Ruin zu treiben? Hör auf, jeden Cent drei Mal umzudrehen und trink dein 6 Euro Bier wie ein Erwachsener.

Such dir eine Party aus und bleib dabei

Egal, ob du jetzt knapp 40 Euro dafür ausgegeben hast, um in einen beschissenen Club zu kommen, oder in der versifften Wohnung eines Bekannten gelandet bist, das Prinzip bleibt das gleiche: Bleib dort. Du wirst drei Häuser weiter nicht plötzlich dein schneeweißgepudertes Nirvana finden. Du wirst lediglich merken, dass du besoffen und müde bist und dass die Vorstellung einfach ins Bett zu gehen, doch etwas verlockender ist, als du dir eingestehen willst. Und das wird dich natürlich zu einem totalen Weichei machen, du wirst alle deine Freunde verlieren und ehe du dich versiehst, bist du zu einem Leben in ewiger Einsamkeit verdammt. Und das alles nur, weil dich der Typ mit der Polizeimütze und dem Buseninspektor-Shirt genervt hat.

Niemals Sachen überdenken

Man vergisst schnell, dass es bei Silvester in erster Linie um Spaß gehen soll. Zwischen dem ganzen Stress, den es bedeutet den ungleichen Haufen von Menschen, die alle irgendwann mal zusammen über dieses Ali G Video gelacht haben, nachdem ihr euch einen Joint geteilt hattet und die du jetzt etwas widerwillig deine Freunde nennst, dazu zu bringen, sich auf etwas zu einiges und dann auch noch eine Veranstaltung zu finden, für die sich dieser ganze Aufwand überhaupt lohnt—eine, die weder einen deprimierten alten Sack beinhaltet, der freudlos „Blue Monday" und „1999" auflegt, noch irgendeine Form von stumpfem Prolltechno beinhaltet—läuft man schnell Gefahr, den Feier-Aspekt des Abends komplett zu vergessen.

Sich mit Zeitabsprachen, dem Transport und darüber wie man sich später exakt die Gehirnzellen abtötet rumzuschlagen, ist verschwendete Energie. Die Stunden, die du genervt in Facebook-Gruppenchats abhängst, bekommst du nie wieder zurück. Das ist verschwendete Lebenszeit, die dich bis aufs Totenbett verfolgen wird. Setz dich einfach mit einer Flasche Weißwein ins Wohnzimmer und leg eine Bonobo Platte auf, wenn dir das das Leben erleichtert. Vielleicht machst du das aber auch besser nicht, denn die Vorstellung allein klingt unglaublich deprimierend. Das ist etwas, das Menschen tun würden, die Silvester am Brandenburger Tor verbringen wollen.

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Sei selbst der DJ

Natürlich hat es nicht jeder verdient, sich die ganze Nacht wie ein blasiertes Arschloch aufführen zu dürfen und auch noch Freigetränke zu verlangen, nur weil man rausbekommen hat, wie man ein paar Tracks in Serato zieht, aber für den Fall, dass du die langen Schlangen vor den Clubs meiden und den Abend etwas häuslicher gestalten willst, dann bettle bitte die Gastgeber an, dir ein paar Stunden hinter den Laptop zu garantieren. Du willst dir doch nicht von einem völlig zugeballerten Spinner, der dreißig Sekunden von einem Jungle-Track spielen kann, bevor er seine YouTube Cues verhaut und die „Music Sounds Better With You"-Vocals über „Eskimo" spielt und sich deswegen für Ben UFO hält, den Abend versauen lassen.

Wenn du das große Glück hast, deine Tüte mit mitgebrachten Getränken unter dem Tisch verstauen zu können, auf dem der Laptop steht, dann bleib stark. Gib dem Gruppendruck nicht nach: Sei ruhig ein bisschen Arschloch und spiel, was auch immer du hören willst, und nicht, was irgendein Trottel mit handtellergroßen Pupillen und einem von seiner Nase in den Mund rinnenden Rotzfaden zu dir rüber schreit. „KOLLEGE, HAST DU CHAKA DEMUS AND PLIERS? KANNST DU „STILL D.R.E." SPIELEN?" Nein, Kollege, verpiss dich! Wenn du Kevin Drumm oder den kompletten Blackest Ever Black Backkatalog spielen willst, nur zu. Die Nacht gehört dir.

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Bild 1 / Bild 2 / Bild 3 / CC BY 2.0

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