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Clubkultur

Das zweite, noch immer deprimierende Leben der vergessenen Clubs

Aus ihnen mögen mittlerweile Kirchen und Wettbüros geworden sein, aber ihr schlechter Ruf verfolgt sie bis heute.
Der ehemalige Club Exit, jetzt ein New York Sports Clubs. Screenshot via Google Maps

Enttäuschung ist nichts, was es exklusiv nur in New York geben würde, aber die ungeheuer hohen Lebenskosten lassen dieses Gefühl in der Ostküstenmetropole besonders hartnäckig erscheinen. Das Nachtleben gleicht es dann aber wieder aus—so jedenfalls die trockene Theorie. Du rackerst dich die ganze Woche bei der Arbeit ab und treibst dich dann an deinen freien Tagen in schmucken Bars, Clubs, Lagerhallen und Schnapsläden rum, wo du dann dein harterspartes Geld in der Hoffnung ausgibst, vielleicht mal eine gute Zeit zu haben. In New York City ist Spaß ein hochriskantes und selten wirklich lohnenswertes Unterfangen.

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Clubsterben ist manifestierte Enttäuschung. Und Clubsterben gibt es nicht nur in Berlin—oder in Köln—, sondern auch in New York. Diese Enttäuschung hat schließlich auch einige Clubs ins Grab gebracht und erlaubt es seitdem den sie ehemals beheimatenden Gebäuden, ihr Schicksal auf dem freien Markt zu erfüllen—sei es in der Form von teuren Wohnungen, Premium-Fitness-Studios oder schnödem Leerstand. Aber wenn Clubs sterben—und dafür kann es in aller Fairness wirklich eine Vielzahl von Gründen geben—, tendieren ihre Yelp-Reviews dazu, sie zu überleben. Da die stetig voranschreitende Gentrifizierung von NYC je nach Perspektive als unabsichtlicher oder gezielter Angriff auf das Nachtleben gesehen wird, wollte ich eine ungekannte Geschichte vom Ausgehen in dieser Stadt zusammentragen—eine Geschichte der Clubs, die nicht mehr sind. Ich habe das Internet also nach Reviews von all den Clubs und Bars durchforstet, die es nicht mehr gibt. Dann habe ich auf Google Street View die Adressen besucht, um zu sehen, was aus den Läden geworden ist.

In manchen Berichten, die ich gefunden habe, konnte ich eigene Erfahrungen wieder entdecken—Erfahrungen, die eigentlich universal für jeden gelten sollten, der sich einmal nächtens und hoffnungslos desorientiert in dieser Stadt wiedergefunden hat. Ich war 17, als ich meinen ersten Club betrat. Es war das Café Alta in East Flatbush, wo ich zum ersten Mal Schweiß und Sünde einatmete, wo die Mädchen in Haltertops durch den Raum kreisten und die Jungs mit ihren Hüften Stoßbewegungen in die schwülwarme Luft machten. Ein Jahr später feiere ich ohne größere Zwischenfälle im Club Gravity in Crown Heights, aber mein Kumpel erzählte mir später, dass ich wohl einen guten Abend erwischt haben muss. Er hatte Geschichten von Typen gehört, die absichtlich von den Balkonen geschmissen wurden. Was für degenerierte Arschlöcher werfen einen bitte in einem Club absichtlich vom Balkon?

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Leider ist keiner von den beiden Läden hier unten aufgelistet, weil niemand sie mit einer Yelp-Review gewürdigt hat. Die Erinnerungen an Club Gravity und Café Alta werden also mit meiner Generation aussterben, wenn wir unsere letzten Atemzüge tun wie Tränen im Regen. Die Clubs hier unten haben aber durch Yelp den Status der Unsterblichkeit erreicht. Lies dich hier unten durch Erfahrungsberichte, die von Enttäuschung nur so triefen—sei es durch absurde Eintrittspreise, Schwitzkasten-Erlebnisse, zu viel Nacktheit, zu wenig Nacktheit, Schießereien und überhaupt: Satan.

Amnesia

Avalon, ehemals Limelight

Club Exit

Club LQ

Columbus 72

Element

Finale

Greenhouse

Home

Jaguars 3

Le Baron

Nell's

Rebel

Tenjune

The Electric Warehouse