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Safer Use

Die Polizei in Süddeutschland warnt vor dieser vermeintlichen Ecstasy-Pille

Es ist nicht das erste Mal, dass sogenannte Research Chemicals schwerwiegende Folgen haben.

So sehen die gefährlichen "Schmetterlinge" aus. Foto: Pressestelle Polizeipräsidium Aalen

Dass der Ecstasy-Konsum in den letzten Jahren nicht ungefährlicher geworden ist, dürfte mittlerweile vielen bekannt sein. In Deutschland hat nun ein eher ungewöhnlicher Fall Schlagzeilen gemacht, bei dem es um hochgefährliche Pillen geht, die aus sogenannten Research Chemicals hergestellt wurden.

Am vergangenen Wochenende musste ein junges Pärchen im Landkreis Schwäbisch Hall in ein Krankenhaus gebracht werden. Beide hatten in der Nacht zum Samstag eine Pille genommen, die die Polizei als "Schmetterling" beschreibt. Nach der Einnahme wurden sie bewusstlos und schwebten eine Zeit lang in akuter Lebensgefahr.

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Keine herkömmlichen Pillen

Die Ermittlungen der zuständigen Kriminalpolizei ergaben, dass die Pillen nicht die üblichen Inhaltsstoffe wie MDMA oder – bisweilen – PMA enthielten, sondern Research Chemicals, die von der Behörde nicht genauer benannt wurden. Bei der Fahndung konnten die Ermittler den Dealer finden, bei dem dann mehrere dieser Pillen und das "entsprechende Pulver" sichergestellt wurden, wie die Polizeidirektion Aalen in ihrer Pressemitteilung schreibt.

Bei den "Schmetterlingen" handelt es sich allerdings um "Tomorrowland" Pillen mitsamt des bekannten Festivallogos. Andere, lila Ausführungen dieser Gravur wurden vor zwei Jahren etwa mit 220 mg MDMA-Gehalt getestet.

In einer anderen Erklärung des Landeskriminalamtes in Baden-Württemberg wenige Tage zuvor, teilten die Beamten derweil mit, dass es im Bodenseeraum Anfang des Jahres zu drei Todesfällen kam. Man gehe davon aus, dass alle Personen zuvor Research Chemicals eingenommen hatten. 2014 hatte es in Deutschland insgesamt 25 Todesfälle in Folge des Konsums dieser Mittel gegeben. Zum Vergleich: Durch Alkohol sterben in der Bundesrepublik rund 15.000 Menschen pro Jahr.

Welche Gefahr von diesen chemischen Stoffen ausgeht, wird bereits deutlich, wenn man versucht, sie zu definieren. Laut der Info-Seite "Drug-Scouts" bezeichnen Research Chemicals "eine Vielzahl von Substanzen, die meist im Rahmen von chemischer und pharmazeutischer Forschung hergestellt werden bzw. als Nebenprodukt anfallen." Die Bezeichnung dient daher lediglich "als Oberbegriff für neue Substanzen, deren Wirkungen bislang kaum erforscht sind."

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Über 450 Arten von Research Chemicals

Im Europäischen Drogenbericht von 2015 wurden 450 verschiedene Arten von "Legal Highs", wie Research Chemicals auch genannt werden, aufgeführt. Im Bundestag wurde die Thematik unter einem weiteren alternativen Schlagwort verhandelt: Neue Psychoaktive Stoffe (NPS). Für diese Gruppe von Substanzen wurden eigens ein Gesetz verabschiedet. Es sieht vor, dass sowohl Herstellung, Handel und Besitz mit bis zu drei Jahren Freiheitsentzug bestraft werden können. Die Linkspartei hatte das Gesetz damals kritisiert: "Verbote bewirkten genau das, was verhindert werden soll: Immer mehr neue psychoaktive Substanzen kamen auf den Markt."

Für alle Konsumenten heißt es so oder so: Finger weg von diesen "Tomorrowland" bzw. "Schmetterlingen"! Denn die Wirkung ist nicht absehbar und kann um ein vielfaches höher sein als bei herkömmlichen Pillen. Im schlimmsten Fall kannst du daran sterben, weil deine Atmung aussetzt und dein Kreislauf versagt.

Wie gefährlich die gewöhnlichen Ecstasy-Pillen derzeit bereits sind, kannst du am Beispiel einer neuen Pille sehen, die mit dem Logo von Burger King gestanzt ist. Laut einem Labortest, der in Österreich durchgeführt wurde, enthält sie fast 350mg MDMA. Zur Erinnerung: Bereits 120mg sind laut Experten eine gefährliche Dosis. Das heißt, auch hier gilt – wenn überhaupt – die Faustregel: Be Smarter, Take A Quarter.*

*Unbedarfter Drogenkonsum kann schwere körperliche und psychische Schäden verursachen. THUMP will dich nicht zum Konsum animieren, wohl aber dazu, dass du dich, solltest du Drogen nehmen, möglichst gut darüber informierst. Alle unsere Artikel zum Thema "Safer Use" findest du hier.

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