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Festival

Ein 22-jähriger Festivalbesucher soll durch eine Überdosis Poppers gestorben sein

Der Australier soll die beliebte Substanz nicht geschnüffelt, sondern getrunken haben.
Das Rainbow Serpent Festival findet seit 1997 statt. Foto: Wikimedia Commons/CC BY SA 3.0

Todesfälle auf Festivals waren in den vergangenen Jahren meist die Folge von Ecstasykonsum und daraus resultierender Dehydrierung. Während des Rainbow Serpent Festival im australischen Bundesstaat Victoria soll nun allerdings ein 22-jähriger Australier an den Folgen einer Überdosis der "Partydroge" Poppers gestorben sein.

Wie die Herald Sun berichtet, wurde Jacob Langford am vergangenen Samstag Abend mit einem Herzstillstand in ein Krankenhaus eingeliefert, wo er verstarb. Die Todesursache ist bis dato noch nicht offiziell bestätigt. Wenige Tage nach dem Vorfall gab es jedoch einen Bericht, in dem unter Bezugnahme auf Quellen aus dem Umfeld des Verstorbenen behauptet wird, dass dieser am besagten Abend eine (zu) große Menge Poppers getrunken haben soll, wodurch der Herzstillstand verursacht worden sei.

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Todesfälle durch Poppers ungewöhnlich

Zwar birgt die Substanz ernstzunehmende Risiken wie Blindheit. Todesfälle seien jedoch sehr selten, wie uns der Berliner Augenarzt Dr. Dr. Kaulen bereits vor einigen Monaten erklärte: "In Verbindung mit Viagra kann es einen massiven Blutdruckabfall geben, bishin zu einem Herzanfall." Allerdings seien das absolute Ausnahmen. "Wir müssen davon ausgehen, dass 30-50 % aller schwulen Männer in Berlin Poppers benutzen. Wäre das so gefährlich, hätten wir viel mehr Todesfälle", so Kaulen.

Für gewöhnlich werden Poppers aber geschnüffelt. Die Substanz zu trinken, ist unüblich aber möglich. Die Vermutung liegt nahe, dass das Risiko für Herz und Kreislauf bei dieser Konsumweise drastisch ansteigt. Nadine Ezard, Leiterin der Drogen- und Alkoholberatungsstelle des St. Vincent Krankenhauses in Melbourne, sagte gegenüber ABC News zum Beispiel: "Poppers können einen toxischen Effekt haben, wenn man sie trinkt." Durch die Einnahme könne es zu Sauerstoffmangel im Körper kommen.

Forderung nach Drug Checking erneuert

Dennoch lässt sich derzeit nichts Definitives sagen, da auch nicht bekannt ist, ob bei dem jungen Australier Vorerkrankungen vorlagen oder er ob er Medikamente oder andere Drogen eingenommen hatte. Die Betreiber des fünftägigen Festivals äußerten sich betroffen über den Vorfall und versicherten, alles Notwendige zu tun, um den Vorfall restlos aufzuklären.

Die Angehörigen von Jacob Langfeld erheben jedoch schwere Vorwürfe gegen die Organisatoren. "Das Festival dauert viel zu lange dafür, dass es keine bezahlbaren Essens- und Trinkmöglichkeiten gibt. Bei der Hitze [derzeit ist Hochsommer in Australien] und Dehydrierung ist dieser Ort kein sicheres Umfeld", so die Familie gegenüber der Herald Sun.

Andrew Allen, Leiter der ermittelnden Polizeieinheit, sieht vor allem Drogenbanden als Schuldige. "Wir glauben, dass organisierte Kriminelle die Veranstaltung infiltrieren und Jugendliche verführen. Das Resultat ist der Tod eines 22-jährigen Mannes."

Der Parteivorsitzende der australischen Grünen, Richard Di Natale, forderte im Zuge des jüngsten Vorfalls erneut, die sogenannte "Harm-Reduction" zu fördern, die zum Beispiel das Drug-Checking auf Festivals erlaubt.

Vor fünf Jahren gab es bereits einen Todesfall auf dem Rainbow Serpent Festival. Daniel Buccianti starb an einer Substanz, die er fälschlicherweise für LSD hielt. Seine Mutter Adriana ist seitdem eine bekannte Fürsprecherin des Drug Checkings geworden und war auch auf dem diesjährigen Event zu Gast. Die Diskussion über Safer Use wurde in Australien durch drei Todesfälle auf einem Festival im Januar diesen Jahres erneut angestoßen.

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