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Grammys

Ich habe die Grammy-Partys von Jack Ü und Justin Bieber gecrasht und strandete am Ende auf der Geburtstagsparty von The Weeknd

Als großer Jack Ü-Fanboy musste ich natürlich bei den Grammy-Partys mit dabei sein.
(Photo via LASTNIGHTSPARTY)

Meine Begeisterung für Jack Ü ist quasi grenzenlos. Letzten März, als das Duo seine selbstbetitelte Nachfolge-EP in Skrillex' Haus vorstellte, würdigte ich das denkwürdige Ereignis damit, indem ich mir während des 24 Stunden dauernden Live-Streams ihrer Party ein Diplo-Tattoo auf den Hintern stechen ließ. Als sie letzten Juni dann ihre Fans dazu einluden, Bilder für ihr „Where Are Ü Now" Video zu machen, tauchte ich dort in meinem schönsten Justin-Bieber-T-Shirt auf und kritzelte nach Herzenslust drauf los. Natürlich musste ich also auch an dem Abend der Verleihung, als Skrillex und Diplo ihre Grammy-Erfolge feierten—wo sie nebenbei ihr Debüt im Live-Fernsehen machten und die Awards für Best Dance/Eelectronic Album und Best Dance Recording mit nach Hause nehmen durften—auf jeden Fall dabei sein und so viele Partys wie möglich mit ihnen besuchen.

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PART I: DIPLOS ELEGANTE SAUSE IM CHATEAU MARMONT

Nachdem ich mir die Grammys zuhause im Fernsehen angeguckt hatte, kreuzte ich bei Diplos Privatparty in Hollywoods legendärem Chateau Marmont auf. Die Veranstaltung ging um 21 Uhr los und begann auf der Außenveranda in einem riesigen, offenen Zelt ausgestattet mit persischen Teppichen, Samt-Sofas und ein paar Pflanzen. Es war ein intimes Zusammentreffen von Diplos 50 engsten Anhängern und Businessgrößen von Mad Decent und OWSLA, A-Trak, AlunaGeorge, Makonnnen und—warum auch immer—Chris Rock.

Jazper und „Freunde" | Foto vom Autor

Nach etwa 30 Minuten fröhlichen Plauderns lief ich zu einem der abgetrennten Bungalows rüber, wo ich Skrillex umringt von Mädchen vorfand—darunter auch Bibi Bourelly, die Co-Writerin von Rihannas „BBHMM". Ich wäre eigentlich gerne geblieben und hätte ein bisschen dort abgehangen, aber vor irgendwelchen Promis Ziegenkäse essen, ist dann doch nicht so geil. Also schlang ich schnell einen Batzen runter und suchte wieder das Weite.

PART II: SKRILLEX' PARTYBUS-ENTFÜHRUNG + JUSTIN BIEBERS GRAMMY-PARTY

Als ich gerade das Chateau verlassen wollte, wurde ich von einem aufgedrehten Ravergirl gekidnappt und mit 15 anderen EDM-Fans in einen Partybus gestopft, der draußen auf uns wartete—angeblich alles auf Skrillex Anweisung. Aus der Anlage dröhnten irgendwelche Hits aus den Top 40, überall waren Laser und noch bevor ich mich halbwegs sammeln konnte, waren wir schon an unserem Ziel angekommen: Justin Biebers Grammy-Party im angesagten Promitreff Nice Guy. Gefühlte hundert Paparazzi harrten vor dem Laden aus und zückten ihre Kameras bei jedem menschlichen Wesen, das das Gelände betrat oder verließ. Die Celebrity-Dichte war so hoch, dass ich innerhalb von nur zehn Minuten Bilder mit Justin und Khloe Kardashian gemacht und mich mit Usher darüber unterhalten hatte, dass er dem Alt-R'n'B-Sound von heute den Pfad geebnet hat.

Fotos vom Autor

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PART III: THE WEEKNDS GEBURTSTAGS-CHAOS

Nach dem Nice Guy fuhr ich mit einem Uber zurück zum Chateau, um von dort zur letzten Station meines Abends zu gelangen: einem Anwesen in den Hollywood Hills, wo GQ eine Geburtstagsparty für The Weeknd veranstaltete, der wiederum seine gewonnenen Grammys feierte—ach, und Diplo sollte dort auch noch auflegen. Um dorthin zu kommen, musste ich mit anderen Gästen und Feierwilligen eine Stunde in einer Schlange auf ein Shuttle warten, das uns hoch zum Anwesen fuhr. Es war 01:33 Uhr morgens, als ich in der unglaublich luxuriösen Villa ankam—wahrscheinlich dem einzigen Ort von ganz L.A., der dem Palast von Versailles halbwegs das Wasser reichen kann. Überall waren „XO"-Logos zu sehen—angefangen beim Billardtisch bis hin zum Boden des Schwimmbeckens. Vor dem Haus nahm einen das qualmende, umgedrehte Auto aus dem Musikvideo zu „The Hills" in Empfang. Direkt gegenüber in den Einfahrt stand ein glänzender 300.000 Dollar McLaren mit einer Schleife drum—offensichtlich ein Geschenk für The Weeknd.

Fotos vom Autor

Nachdem ich mir den Weg durch eine große Lounge-Area voll mit alten Arcade-Automaten und eine Flügeltreppe auf den hinteren Floor gebahnt hatte, verlor ich mich sofort in einer lebendigen Masse aus 1.000 Partygästen. Leider war der Alkohol aus und die Leute vom Catering hatten nur einen einzigen Krispy Kreme Doughnut übrig (ich hätte mehr Ziegenkäse essen sollen!), also blieb mir nichts anderes übrig, als nüchtern zu bleiben.

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Fotos vom Autor

Zwischen dem Schwimmbecken und einer kleinen Bühne befand sich der Dancefloor, wo Diplo und A-Trak auflegten (kommt nicht oft vor). Diverse Rap-Promis tauchten auf, um The Weeknd ihre Glückwünsche zu überbringen. Dieser stand derweil zusammen mit Bella Hadid vorne mittendrin und hatte offensichtlich die Zeit seines Lebens. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie DJ Khaled das Publikum aufpeitschte, sich Rae Sremmurd neben ihm einen dicken Blunt anzündete, kurz bevor dann Travis Scott auftauchte, um „Antidote" zum Besten zu geben. Als es 02:43 Uhr war, war ich bestimmt schon 92 Mal von der Bühne geschubst worden.

Foto via www.lastnightsparty.com

PART IV: ENDLICH GEHT ES NACH HAUSE, DACHTE ICH …

Da es weder Alkohol noch Essen gab, mit dem ich meine Energiereserven hätte aufladen können, und meine iPhone-Batterie außerdem ihrem unausweichlichen Tod entgegen schritt, entschied ich mich dazu, zu einer halbwegs vernünftigen Zeit die Biege zu machen, damit ich am nächsten Tag ein halbwegs funktionierendes, menschliches Wesen sein konnte. Das war dann zufälligerweise genau der Moment, als ich und eine Gruppe von 50 anderen, die ebenfalls die Party verlassen wollten, von einem der Veranstalter erfuhren, dass das LAPD die Party wegen Lärmbeschwerden von Nachbarn für beendet erklärt hatte und nun die einzige Zufahrtstraße mit ihren Polizeiautos blockiert. Niemand wusste also, ob irgendein Shuttle den Weg hoch zum Anwesen schaffen würde, um uns zurück an den Fuß des Berges zu befördern. Das war dann auch der Moment, als alle ein wenig unruhig wurden und es mit der Angst zu tun bekamen, dass wir hier oben festsitzen würden und wie die Raver von TomorrowWorld auf Krispy Kreme Schachteln schlafen müssen.

Um die ganze Situation noch verwirrender zu machen, tauchten trotz Straßensperrung immer wieder Promis mitsamt Entourage auf. Während ich also auf irgendeine Art von Transportvehikel wartete, das mich nach Hause bringen würde, sah ich Calvin Harris, P. Diddy, Ty Dolla $ign, Tyga, irgendwelche Kardashian-Jenners, Justin Bieber und Post Malone vorfahren. Jamie Foxx tauchte mit zwei weißen Mädchen im Arm auf und verdutzt über den Anblick unserer betretenen Gesichter rief er rüber: „VERDAMMT, WARUM GUCKT IHR SO TRAURIG? WER IST GESTORBEN?" Hätte ich noch genug Energie gehabt, ich hätte wahrscheinlich gelacht.

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Unser Shuttle drängt einen BMW von der Straße. Foto vom Autor

Mittlerweile war es 04:00 Uhr und von einem Shuttlebus war immer noch nichts zu sehen. Irgendwann befand ich mich so sehr im Delirium, dass ich es ein paar Wagemutigen (Frauen mit High Heels, WTF?) nachtat und mich daran machte, den rabenschwarzen Hügel zurück in die Zivilisation hinabzusteigen.

Ich war keine 50 Meter gegangen, als ich die Scheinwerfer eines Shuttle-Busses sah, der die Auffahrt hochkam. Ich rannte sofort zurück, um die erste Fahrt zurück nach Hause zu erwischen. Ich und die 13 anderen Glücklichen an Bord versanken sofort in tiefer Erleichterung (Schlaf), als hätten wir uns gerade ein Rettungsboot der Titanic gesichert.

Noisey: 1.000 Dinge, die Grammys sehenswert gemacht hätten, die aber nie passiert sind (1-16)

Aber es war noch nicht vorbei. Auf unserem Weg nach unten, kamen wir an den ganzen anderen Gästen vorbei, die sich dazu entschieden hatten, den Abstieg zu Fuß zu meistern. Sie leuchteten mit ihren Handylampen zu uns rüber, andere klopften gegen die Scheiben und baten darum, mitgenommen zu werden. Unseren Fahrer ließ das allerdings komplett kalt. Nach diversen Polizei-Checkpoints und einem BMW-Cabrio, das wir von der Straße drängen mussten, entkamen wir letztendlich der Zombie-Apokalypse von The Weeknd.

Ja, es war schon geil, aber nächstes Jahr nehme ich dann den Hubschrauber.

Jazper ist der amtierende König aller EDM-Fanboys. Folgt ihm bei Twitter.

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