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In Australien wurden 25 Festivalgänger mit GHB-Überdosis ins Krankenhaus eingeliefert

"Dass es heute Nacht keine Toten gab, ist mehr Glück als alles andere.“
Photo via Electric Parade Instagram

Dieser Artikel ist zuerst bei THUMP US erschienen

GHB ist eine nur schwer zu dosierende Droge. Der Mengenunterschied zwischen erwünschtem Rausch und potentiell tödlicher Überdosis liegt extrem nah beieinander und Mischkonsum mit anderen Drogen, insbesondere Alkohol, kann fatale Folgen haben. Nicht nur deshalb erteilen etwa viele deutsche Clubs ein Hausverbot, wenn sie dich mit GHB erwischen. Beim australischen Electric Parade Music Festival in Melbourne wurde die Droge nun anscheinend 25 Gästen zum Verhängnis, die nach GHB-Konsum ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten.

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Wie der Guardian berichtete, behandelten Sanitäter 30 Menschen auf dem Festival, von denen 25 mit GHB-Überdosis ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Wie Paul Holman, Leiter des Rettungsdienstes im Bundesstaat Victoria, mitteilte, kamen neben den Festivalbesuchern in Melbourne auch sieben weitere Menschen nach dem Konsum der gleichen Substanz ins Krankenhaus. Dem Guardian zufolge waren die Leute in den umliegenden Parks und Straßen kollabiert.

"Es ist die höchste Zahl an Überdosen, die wir seit Langem auf einer Musikveranstaltung erlebt haben", sagte Holman dem Guardian. "Dass es heute Nacht keine Toten gab, ist mehr Glück als alles andere." Bei einer GHB-Überdosis fallen Konsumenten in einen komaartigen Zustand, der auch für erfahrene Rettungskräfte und Mediziner unberechenbar ist und tödlich enden kann.

Sieben Menschen sind laut Guardian inzwischen wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Sie hatten GHB und andere Drogen im Blut.

Noch wenige Tage vor dem Festival hatten die Organisatoren per Facebook noch eine Null-Toleranz-Politik angekündigt:

"Wir haben absolut Null-Toleranz für Drogen und andere illegale Substanzen beim Electric Parade. Jeder, der während der Veranstaltung dabei erwischt wird, illegale Substanzen zu konsumieren, wird umgehend von den Sicherheitsleuten rausgeworfen und nicht wieder hineingelassen", schrieben die Veranstalter. "Angesichts aktueller Meldung über potentiell lebensgefährliches MDMA oder Ecstasy raten wir dringend davon ab, dass du illegale Substanzen bei der Veranstaltung kaufst. Du kannst die möglichen gesundheitlichen Schäden und Risiken nicht sicher einschätzen, die die von dir gekaufte Substanz mit sich bringen."

Insgesamt wurden 40 Menschen bei der Veranstaltung wegen Drogenbesitzes vorübergehend festgenommen, berichtet der [Guardian](. https://www.theguardian.com/australia-news/2017/feb/20/police-cast-doubt-over-future-of-melbourne-music-festival-after-drug-overdoses). Laut der örtlichen Polizei ist es außerdem fraglich, ob es eine weitere Ausgabe der Veranstaltung geben wird.

Aufgrund seiner abgeschiedenen Lage und der damit einhergehenden Sonderstellung auf dem Schwarzmarkt sind Drogen in Australien besonders teuer und stark verunreinigt. Das scheint die Menschen dort aber nicht vom Konsum abzuhalten – zum Teil mit fatalen Folgen. 2015 ging das Video eines Australiers um die Welt, der mit einem starken Tremor zu kämpfen hatte – laut Eigenaussage die Folge eines Serotoninsyndroms verursacht durch Ecstasy. 2016 hatte es in Sydney einen schweren Vorfall mit GHB gegeben. Acht Menschen kamen ins Krankenhaus, einer starb. Vor Kurzem ereignete sich außerdem ein ungewöhnlicher Todesfall beim Rainbow Serpent Festival im Bundesstaat Victoria, bei dem ein 22-jähriger Australier durch Poppers ums Leben kam.

Auch in Australien gibt es jedoch auch Organisationen wie Harm Reduction Victoria, die Aufklärungsarbeit leisten und Safer Use propagieren. Drug Checking ist auf dem Kontinent allerdings bislang nicht erlaubt. Ob dieses beim GHB-Konsum überhaupt einen Effekt haben würde, ist ohnehin fraglich. Spezielle Informations- und Safer-Use-Angebote seien deswegen um so wichtiger, wie Christian Kobel vom Schweizer Drogeninformationszentrum THUMP kürzlich erklärte.

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