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Hört endlich auf, über Winterdepressionen zu klagen

Im Winter wachsen niemandem Sonnenblumen aus dem Arsch, auch dir nicht.
Foto von Pixabay; CC BY 1.0

Jaja, die Winterdepression. Sie ist die inflationär gebrauchte Ausrede für so ziemlich alle Dysfunktionen in der kalten Jahreszeit, was Anlass zur Frage gibt, ob sie wirklich existiert. Wenn du wie ich ein Kind der Sonne bist, dann hast du am Schweizer Winter hart zu nagen. Am Morgen schleppst du dich energielos aus dem Bett, unwillig dem Tag in sein hässliches Gesicht zu blicken. Alles, was du willst, ist dir die Bettdecke über den Kopf ziehen und dich für unabsehbare Zeit beim Chef abmelden.

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Wenn du im Winter auch gern darüber jammerst, wie sehr dich alles anscheisst und dass du im Sommer viel entspannter unterwegs bist, dann hast du ein Problem. Dieses nennt man im Volksmund „Winterdepression"—treffender ist der Ausdruck Heulsuse.

Foto von Kevin Dooley; Flickr; CC BY 2.0

Ich will aber vorab den Inhalt dieses Artikels klar von Depressionen abgrenzen, welche nichts mit Rumgeheule oder Selbstmitleid zutun haben. Depressionen sind kein Witz und sollten auch nicht so behandelt werden.

Dass es im Winter kalt und dunkel ist und dein Körper unter Vitamin D-Mangel leidet, ist hingegen nichts Neues. Du bist auch nur ein Mensch, verdammt. Logisch hast du keinen Bock, um 8 Uhr morgens aus dem Haus gehen zu müssen, wenn dir der Schnee um die Ohren wirbelt und du dich wie ein Statist in The Day After Tomorrow fühlst. Logisch geht dir der Lastwagen auf den Sack, der dir eine Tonne Matsch auf die Hosen pflatscht. Dass dich die Durschnitts-Mimik deiner Umgebung verdächtig an Suizidsehnsucht erinnert, macht das Ganze auch nicht besser.

Foto von Pixabay; Open Domain

Es verlangt aber auch niemand, dass es dir gut geht, denn es ist unrealistisch, diesen Anspruch zu stellen. Hör also endlich auf damit, zu erwarten, dass du mit einem Kackgrinsen durch die Stadt läufst und dir Sonnenblumen aus dem Arsch wachsen. An den Weihnachtsmann glaubst du ja schliesslich auch nicht mehr.

Foto von Alan Cleaver; Flickr; CC BY 2.0

Ich nehme mal schwer an, dass du inzwischen in der Welt angekommen bist und gelernt hast, dass nur dumme Menschen und der Dalai Lama mit ihrem Leben vollends zufrieden sind. Auch der Sommer kann an dieser Tatsache nichts ändern. Dein verpfuschtes Dasein auf eine Jahreszeit zu schieben, ist in etwa so rational wie den Kampf gegen Muslime mit dem für den Regenwald zu vergleichen. Nimm endlich den Finger aus dem Arsch und hör auf rumzuheulen. Du bist kein Säugling mehr.

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Foto von Mysid; Wikipedia; Public Domain

Aja: Mach ja nicht den Fehler, dir eine von den dämlichen Lampen zu kaufen, die versprechen, dir mit simuliertem UV-Licht die Psyche aufzumotzen. Das funktioniert etwa so gut wie Cremen gegen Cellulite, die du dir aus reiner Sportfaulheit kaufst.

Die Tipps gegen Winterdepressionen kennst du ja wahrscheinlich schon und da du sie sowieso nicht umsetzen wirst, kannst du genauso gut genüsslich in deinem Elend versinken. Aber geh bitte niemandem damit auf die Nerven. Bleib in deinem schmuddeligen Bett, zieh die Rollläden runter und zieh dir ein paar Filme rein (wenn's sein muss auch Pornos, du kulturloses Ferkel). Bestell dir nur noch Pizza und quäl dich nicht in die Küche. Sonst stöhnst du nur genervt rum, dass du nichts im Kühlschrank hast und nicht einkaufen gehen willst.

Dein Handy lässt du am besten ausgeschaltet. Brauch es nur, um Pizza zu bestellen oder im Notfall (wenn deine Hysterie eine gefährliche Grenze überschritten hat), deine Mutti anzurufen.

Bild von File Upload Bot; Wikipedia; Public Domain

Wenn du es auch dann nicht schaffst, dein Schicksal zu akzeptieren, rate ich dir: Ruf zuerst deinen Dealer an und wenn der mal wieder hard-to-get spielt deine(n) Ex. Drogen und Sex sind Therapie für so ziemlich alles, was einem als sterbliches Wesen auf der Seele liegt. Wenn auch das nichts bringen sollte, kann ich dir echt nicht mehr weiterhelfen.

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