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Festivals

Spotted: Unfassbar österreichische Abgründe beim Electric Love Festival

„hallo , ich suche die 19 jährige blondine aus wien die mir am 2. tag hinterm pakrplatz einen blowjob gegeben hat, kann mich aber an ihren namen nicht erinnern“
Tori Reichel

Das #ELF15 ist nun auch schon fast eine Woche her und die Post-Festival-Depressionen der meisten Teilnehmer dürften mittlerweile verheilt sein. Nicht so auf der Spotted-Seite des Festivals (danke an dieser Stelle an meine Tochter, die mich unmittelbar nach ihrer Rückkehr darauf aufmerksam gemacht hat), auf der bereits während der Festivaltage eifrig um Bekanntschaften gebuhlt und Tickets verkauft wurden. So richtig ab geht's aber erst jetzt einige Tage später. Meist suchen gebrochene Herzen nach Liebesglück, aber es gibt ein paar besondere Meldungen, die ich euch einfach nicht vorenthalten will. Nach Kategorien sortiert präsentiere ich euch The Very Best of Spotted: Electric Love Festival.

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#LostandFound

Alle Verpixelungen: Noisey

Ehrliche Finder. Dankbare Besitzer. Detaillierte Suchmeldungen. Riesenarschlöcher. Spotted bietet all das, was Aktenzeichen XY nie hatte—True Crime und großes Drama. Und an die Arschlöcher: gebt die Sachen zurück!

#Mundart

Seit den Steirermemes ist Mundart auf Facebook voll integriert. Vorsicht, Festivalfreunde: mundartliche Schreibweise ist nur bedingt dazu geeignet, schwere grammatikalische oder inhaltliche Defizite zu verbergen. Lest doch am Wochenende mal ein Buch anstatt euch die ganze Zeit Hardstyle reinzuknallen.

#Kellnerinnen

Wie soll ich's sagen? Am besten so: Vergiss es. Kellnerinnen—speziell auf Festivals—sind darin geschult, das Balzverhalten der Kunden weitestgehend zu ignorieren. Wenn sie tatsächlich mit dir geflirtet hat, dann wegen dem Trinkgeld. Oder du warst so auf MDMA, dass du wahrscheinlich jeden Augenkontakt als Heiratsantrag wahrgenommen hast.

#Verstrahlt

Wie Tori in seinem Bericht schon erzählt, ist das Festival fest in der Hand von König Alkohol. Entsprechend weggesprengt haben viele dort agiert und es so in diese abwechslungsreiche Hall of Fame geschafft. Auf den Plätzen der toxischen Wirkung: die Prinzessinnen Mary Jane und Molly. Lärchenholz ist neu, scheint bei unseren südlichen Nachbarn ein Ding zu sein.

#International

A propos Nachbarn, ein signifikant hoher Anteil bundesdeutscher und italienischer Besucher hat den Begriff Europa auf dem Electric Love Festival auf eine völlig neue Ebene gehoben. Da soll noch einer sagen, wir wären xenophob. Sogar bis nach Übersee reicht der völkerverbindende Arm von EDM!

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#Sex

Unvermeidlich auf Festivals ist natürlich Sex. Selten findet man einen so akkuraten Spiegel menschlicher Sexualität wie auf dieser Facebook-Wall. Unverbindliche Blowjobs, den Fick deines Lebens, Kurzzeitaffären mit dramatischen plot twists, zart knospende Liebe und natürlich zwei Vollidioten, die wahrscheinlich in neun Monaten ihren kleinen Schatz namens Tiësto auf ATV präsentieren.

#Samariter

Love steht nicht umsonst im Festivalnamen, auch hier gibt es besonders barmherzige und gütige Zeitgenossen, die sich eher um das Wohl anderer sorgen anstatt sich selbst komplett in den Orbit zu schießen. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an all die guten Seelen, die sich sogar noch kümmern, wenn sich längst alle aus den Augen verloren haben!

#Respect

Festivals spornen Menschen immer wieder zu Höchstleistungen in den zahlreichen Jackass-Disziplinen, modischen Extravaganzen und practical jokes an. Und weil jeder Mensch Anspruch auf seine 15 Minuten Fame hat zögern die Leute auch nicht, wirklich herausragenden Leistungen gebührend auf dieser Spotted-Seite abzufeiern. Respect, Leute. *Brofist*

#WTF

Manches aber ist so dermaßen drüber, da finde ich keine Kategorie mehr. Leute mit einem Fisch abwatschen hat echte Monty Python-Qualität, auch die fast schon lyrischen Qualitäten vom Disneytätowierer und Kevins Cognacsoße sind bisher beispiellose Neuheiten auf Spotted-Walls. Wirklich interessieren würde mich ja, ob Kathilein wirklich alles reinkriegt. Und Leute: Das mit dem ins Zelt scheißen muss aufhören. Echt jetzt.

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Ach ja, und noch was in eigener Sache:

Ich suche dich, top Figur, sehr hübsch, lange und lockige braune Haare. Bisschen so wie die junge Alanis Morissette. Wir haben uns 1994 bei Mother's Finest in Wiesen kennengelernt, deine blonde Modelfreundin hatte dort einen Typen aufgegabelt, der zufällig genau neben mir parkte. Wir haben unheimlich viel gekifft und hatten dann Sex auf dem Fahrersitz von meinem Mazda 323, während mein damaliger Arbeitskollege auf der Rückbank mit einer Palette Ottakringer im Arm gepennt hat. Ich hab dich dann in der Früh nach Wiener Neustadt gebracht. Leider keine Ahnung mehr, wie dein Vorname ist.

PS: Nicht wirklich. Meine Frau würde dich töten.

PPS: Wem das noch nicht genug war, der kann sich bei Spotted: Urban Art Forms oder Spotted: Nova Rock weitere Eindrücke unserer Gesellschaft verschaffen.

Mehr Texte von Markus Höller findet ihr hier.

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Der Artikel ist im Original bei Noisey Alps erschienen.