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Israel wird in den syrischen Bürgerkrieg hineingezogen

Der syrische Bürgerkrieg schwappt auf die Nachbarländer über. Erstmals kam es zu einem bewaffneten Zwischenfall an der israelischen Grenze.

Ein Helikopter der Israelischen Luftwaffe. Foto via Wikipedia

Der Bürgerkrieg in Syrien greift immer mehr auf die Nachbarländer über. Diese Woche haben Anschläge im Libanon (der Nachbar im Westen), und Vergeltungsschläge von Israel (der südliche Nachbar) auf beunruhigende Art und Weise deutlich gemacht, wie der Konflikt die Region als Ganzes einbezieht.

Israelische Sicherheitskräfte haben am Mittwoch noch vor Sonnenaufgang mehrere syrische Militärziele angegriffen und dabei einen Toten und sieben Verletzte zurückgelassen. Der Angriff erfolgte nur Stunden, nachdem eine Bombe an einer Straße in den israelisch besetzten Golan-Höhen vier israelische Soldaten verletzt hatte.

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Israels Verteidigungsminister Moshe Yaalon warnte, dass sein Land das Regime von Bashar al-Assad für von syrischem Boden ausgehende Angriffe verantwortlich machen würde.

„Wenn es weiter mit terroristischen Elementen zusammenarbeitet, die Israel schaden wollen, werden wir es einen hohen Preis bezahlen lassen“, sagte Yaalon. Damit spielte er auf Assads Unterstützung für die Hisbollah an—die schiitische Miliz im Libanon, die ihm beim Kampf gegen die Rebellen unterstützt und schon lange gegen Israel kämpft. Israel hat die Hisbollah im Verdacht, den Angriff im Golan am Dienstag ausgeführt zu haben.

Seinem Kabinett gegenüber fand der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu gewohnt deutliche Worte zu Israels Toleranzbereitschaft für solche Angriffe.

„Unsere Politik ist sehr klar“, sagte er. „Wir schaden denen, die uns schaden.“

Am 5. März hatte Israel zwei Hisbollah-Mitglieder unter Artilleriebeschuss genommen, die angeblich versucht hatten, eine Bombe an der israelisch-syrischen Waffenstillstandslinie zu platzieren. Letzten Freitag kam es zu einem erneuten Schlag gegen ein Hisbollah-Ziel im Libanon, nachdem eine Bombe nahe der Grenze israelische Truppen in Gefahr gebracht hatte.

Das vom Büro des Premierminister verbreitete Video zeigt Netanjahu bei einem Treffen mit den beim Angriff in den Golan-Höhen verletzten Soldaten.

Der israelische Premier besucht die vier auf dem Golan verletzten IDF-Soldaten.

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Das syrische Militärkommando gab im Gegenzug ein relativ kraftloses Statement ab: „Wir warnen, dass solche verzweifelten Versuche, die Situation unter diesen Umständen durch wiederholte Akte der Aggression zu eskalieren und verschärfen, die Sicherheit und Stabilität der Region gefährden würden.“

Unterdessen verschärft der Konflikt die Spannungen im Libanon, wo es immer wieder zu bewaffneten Zusammenstößen kommt—ein deutliches Zeichen, dass es zunehmend schwerfällt, den syrischen Bürgerkrieg in seinen Grenzen einzudämmen.

Eine umstrittene Blockade der libanesischen Grenzstadt Arsal durch die Hisbollah hat landesweite Proteste ausgelöst, bei denen mindestens eine Person getötet wurde. Arsal ist ein mehrheitlich sunnitisches Dorf in der Bekaa-Ebene im Osten des Libanon, die ansonsten hauptsächlich von Schiiten bewohnt wird. Die Bevölkerung von Arsal hingegen steht überwiegend hinter den Oppositionellen, die Assad stürzen wollen—eine Kombination, die das Dorf mehrmals zum Ziel macht.

Die Blockade wurde letztes Wochenende eingerichtet, nachdem syrische Truppen und Hisbollah-Kämpfer die syrische Stadt Yabroud zurückerobert hatten und die sunnitischen Rebellen zur Flucht über die Grenze nach Arsal gezwungen hatten. Am Anfang des Monats hatte die syrische Armee bereits Missiles auf die Ausläufer von Arsal abgefeuert, kurz danach bombardierte die islamistische Al-Nusra Front das Dorf aus Syrien mit Granaten.

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Die Associated Press berichtete am Mittwoch, dass Truppen der libanesischen Armee eine der Hauptzufahrtsstrassen in das Dorf wieder geöffnet hätten.

Die folgenden Videos zeigen syrische Rebellen und Zivilisten auf der Flucht aus Yabroud, und die Proteste, die Arsals Blockade im Libanon auslöste.

Syrische Rebellen und Zivilisten fliehen aus Yabroud vor der Hisbollah und der syrischen Armee

Sunniten in Tripoli protestieren gegen die Blockade von Arsal durch die Hisbollah

Die libanesischen Autoritäten haben Schwierigkeiten, die aus dem Nachbarland überschwappenden Konflikte und Flüchtlingsmassen unter Kontrolle zu halten.

Währenddessen wird Israel dem sich entwickelnden Konflikt an seiner Nordgrenze weiter beobachten und eingreifen, wenn es das für nötig hält. Der Konflikt hat das Land noch nicht erreicht—aber der Bürgerkrieg geht jetzt schon in sein viertes Jahr, ohne das ein Ende in Sicht wäre. Und mit jedem Monat wächst das Risiko für die ganze Region.