FYI.

This story is over 5 years old.

edm

​Was zur Hölle hat sich Max Joseph bei dem Film „We Are Your Friends" gedacht?

… und warum Zac Efron? Warum?

Zac Efron als aufstrebender DJ, der den Durchblick in Sachen tanzbarer Elektro-Tracks gepachtet hat? Einfach alles daran wirkt falsch. Dennoch entschied sich der gebürtige New Yorker Max Joseph in seinem Spielfilmdebüt, genau diesen „High School Musical"-„Schauspieler" als Hauptdarsteller zu besetzen. In rund anderthalb Stunden erklärt der blauäugige Beau uns nun, wie man dem Aufstieg vom No Name zu Everybody's Darling schafft und dabei auch noch das Model der Stunde, Emily Ratajkowski, abgreift. Da wollten wir dann doch einmal beim Regisseur und Co-Host der MTV-Reality-Serie „Catfish" nachfragen, warum er und Zac genau die Richtigen für den Job gewesen sein sollen, einen Film über die EDM-Szene und die heutige Generation zu drehen.

Anzeige

THUMP: Wieso nur musste es ausgerechnet ein Film über EDM sein?
Max Joseph: Ok, ich gebe zu, ich bin kein Szene-Typ. Ich liebe zwar die Musik und es war genial, all die Tracks, die ich gerne mag, in einem Film zu vereinen, aber ich gehe nicht ständig in Clubs. Ich finde jedoch, dass die Clubkultur so universell ist, das sie überall verstanden wird. Ich konnte mit diesem Background einen Film über das Leben machen. Es geht nicht vorrangig darum zu zeigen, wie es ist, ein DJ zu sein oder wie es hinter den Kulissen zugeht. Das wäre Fake gewesen. Ich nahm die Perspektive ein, die sich für mich am authentischsten anfühlte und präsentiere einen Typen, der versucht sich selbst zu finden. Zusammen mit seinen Freunden will er einen Weg finden, erwachsen zu werden. Dazu gehören viel Leid und viel Übung. Und eben auch viel Musik. Ich liebe Filme, bei denen Musik im Vordergrund steht.

Also existiert diese Szene nicht bloß in Amerika?
Genau, Club-Musik funktioniert überall—und das war auch schon immer so. Begonnen hat alles in den späten 70ern, frühen 80ern in Detroit, Chicago und New York. Aber dann wurde sie in den 90ern auch in Großbritannien und Europa richtig groß. Jetzt kommt sie wieder langsam zurück in die USA. Wobei Australien eine der wohl einflussreichsten Szenen überhaupt hat. Ich wollte im Film einfach aus jedem Land Acts dabei haben, um ihn so global wie möglich zu halten. Also enthält der Soundtrack Songs von The Magician aus Belgien, dem Australier Will Sparks, AlunaGeorge aus Großbritannien, dem Franzosen Pyramid, dem Brite Segal und noch jeder Menge Amerikaner. Sie repräsentieren für mich perfekt die Welt.

Anzeige

„We Are Your Friends" unterstellt, dass es in der Szene einen sehr lockeren Umgang mit Drogen und Alkohol gibt.
Das ist nun mal meine Erfahrung. Es ist nicht lange her, da war ich in meinen Zwanzigern und Drogen, Party, Alkoholexzesse spielten eine Rolle. Das ist doch normal, oder? Mir war es wichtig einen authentischen Film zu machen, was mir auch einigen Ärger einbrachte. Zum Beispiel sollte eine Festivalszene im Film auf einem echten Open Air gedreht werden. Aber da sich die Schauspieler dort Drogen einschmeißen sollten, bekam ich letztlich doch nicht die Dreh-Erlaubnis. Dass auf Festivals nun mal Drogen genommen werden, wollten sie nicht noch mit ihrer Genehmigung unterstützen. Aber ich finde, dass damit nur die Realität gezeigt wird. Und meiner Meinung nach ist die Festivalszene im Film sogar etwas zu zahm geraten.

Wieso mussten es gerade Years & Years sein, die in Schlüsselszenen des Films zu hören sind?
Ich fand den Song „Sunlight", den sie zusammen mit The Magician gemacht haben, super. Als ich diesen und noch einen weiteren Remix für meinen Film verwenden konnte, war ich einfach nur glücklich. Obwohl ich sonst wirklich nicht besonders auf Pop-Zeug stehe. Naja, das ist eigentlich nur die halbe Wahrheit… Ich mag Pop, aber ich habe mir abgewöhnt, es zu hören. Denn es ist einfach zu teuer, die Rechte für solche Musik zu erwerben (lacht). Bei Pyramid war das aber gar kein Thema. Ein Jahr lang haben wir einander Tracks zugeschickt. Ich habe viele Ideen zum Film mit seiner Musik im Hinterkopf geschrieben. Hoffentlich können viele Menschen mithilfe des Films auch neue Musik entdecken.

Warum fiel die Wahl des Hauptdarstellers auf Teenie-Star Zac Efron? Hätte es da nicht passendere Schauspieler geben können?
Naja, jeder muss mal anfangen und sich dann irgendwie beweisen. So auch Zac. Er hat sich so richtig in das Projekt reingehängt. Auf dem Papier war Zacs Charakter nämlich der am wenigsten definierte. Er sagt nicht viel, nimmt dafür aber alles in sich auf. Seine Freunde sind lauter als er. Ich brauchte also jemanden, der trotz der wenigen Worte genug Charisma besitzt. Zac erwies sich als echter Glücksgriff. Um ehrlich zu sein, hatte ich am Anfang auch noch meine Zweifel. Ich kannte ja nur „High School Musical". Aber dann beschäftigte ich mich intensiver mit ihm. „The Paperboy" ist der Wahnsinn und „Bad Neighbors" genauso. Er riskiert auch mal was! Schließlich hätte er nach „Bad Neighbors" jeden Film für jede Menge Geld machen können. Aber er wollte bei meinem Film dabei sein, weil er daran glaubte und sich damit identifizierte. Er lernte extra dafür das Auflegen. Und er nahm ganze neun Kilo ab, weil ich ihm sagte, dass er einen Typen spielt, der die ganze Nacht lang am Computer sitzt und nie zum Essen kommt.

Fotos von Hella Wittenberg