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Wir haben mit fünf Schuldisco-DJs gesprochen, um herauszufinden, was Kinder heute so hören

Der „Macarena" ist einfach nicht totzukriegen.
This article ran originally on THUMP UK.

Du verdrängst es vielleicht, aber auch du hast wahrscheinlich Party-Erfahrungen gesammelt, bevor du in die Welt des „echten" Nachtlebens eingetaucht bist. Damals, mit Zahnspange im Mund und den ersten Pickeln im Gesicht, gab es nichts Größeres als die Schuldisco (und womöglich auch nichts anderes).

Hach ja, die sorglosen Zeiten des Macarena-Tanzes und der riesigen Chips-Schüsseln. Ich erinnere mich, wie ich mit glänzendem Haargel unter den hellen Scheinwerfen der Turnhalle stand, den beißenden Gestank von Schulessen in der Nase. Damals war alles so einfach. Es gab keine Diskussionen, in welchen Club man geht, kein stundenlanges Anstehen, kein verlegenes Rumdrucksen auf den Ledersitzen des Mercedes von jemandem, von dem du eigentlich lieber keine Drogen kaufen solltest. Es gab kein Runterkommen, keinen Kater, kein überzogenes Konto, keine Tests auf Geschlechtskrankheiten, keine Raucherlunge, keinen Leberschaden.

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Aber wer ist auf diesen Partys eigentlich für die Musik zuständig? Tatsächlich gibt es genug DJs, die auf Schulpartys auflegen. OK, den neuesten Tuff City Kids-Remix wirst du von ihnen wahrscheinlich nicht hören, aber diese abgehärteten Zeitgenossen, die sich mutig der Kindermeute stellen, verkörpern auf ihre Weise, was es bedeutet, DJ zu sein. Sie stimmen die Musik auf ein Publikum ab, erschaffen eine Dramaturgie und lassen alle nach mehr betteln. Da meine Jugend eine Weile zurück liegt, frage ich mich, was heutzutage in der Schuldisco so abgeht. Da ich mich aus verständlichen Gründen nicht auf Schulpartys rumtreiben wollte, habe ich mit ein paar Typen gesprochen, die für Zehnjährige mit Zuckerschock Musik spielen.

Hier ein paar Erwachsene bei einer Schuldisco. Wir können natürlich nicht Unmengen an Fotos von Kindern in der Schule hier posten

Dave Lee

THUMP: Dave, wie lange bist du schon DJ?
Dave Lee: Mittlerweile ungefähr 20 Jahre. Ich versuche ganz verschiedene Sachen zu machen. Ich bin nicht nur Schuldisco-DJ.

Welche Kracher sind denn gerade so angesagt?
Ich lasse die Leute eine Online-Playlist ausfüllen, um allen gerecht zu werden, also variiert es. Sie wünschen sich viel urbanes Zeug—HipHop und Rap—und das kommt natürlich auch sehr gut an. Was du nicht erwartest, weil niemand danach fragt, ist, dass das kitschige 80er-Zeug so gut ankommt—sie mögen es genauso gerne wie Flo Rida oder Kanye. Alle gehen total ab und zwei Stunden später wollen sie immer noch mehr. Du tauchst dort ohne vorgefasste Vorstellung auf, wie es laufen wird.

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Der „Cha Cha Slide" und der „Macarena" sind also immer noch gefragt?
Oh ja, wenn du das Zeug auflegst, dann kocht der Dancefloor. Jeder versucht cool zu sein und zu „Gold Digger" zu tanzen, aber wenn du den „Macarena" spielst geht es richtig ab. Es ist irgendwie merkwürdig, wie sich auf einmal niemand mehr darum schert cool zu sein.

Was sind deine besten Erinnerungen an Schuldiscos?
Es gab eine, bei der alle diese Glowsticks hatten und dann anfingen, sie aufzubrechen und alles über ihre weißen Shirts zu kippen, was ziemlich funky war. Für die Eltern wahrscheinlich nicht so toll, als sie das waschen mussten.

Ian Hanning

THUMP: Wie lange bist du schon Schul-DJ?
Ian Hanning: Oh je—vielleicht dreißig Jahre. Ich bin älter als ich aussehe!

Was wollen die Kinder im Moment hören?
Das hängt vom Alter der Schuldiscobesucher ab und kann sich drastisch ändern. Wenn sie jünger sind, spiele ich das, was gerade auf diesen Chart-Compilations ist. Als ich jünger war, waren „Agadoo" und „YMCA" die Party-Songs. Das Äquivalent dazu ist heute „Gangnam Style" und „Cha Cha Slide".

Welche Art von Musik hörst du selbst?
Das wird dich umhauen—meine wahre Liebe ist Ska-Musik. Eine meiner Nebenbeschäftigungen ist DJ für Madness. Sie sind legendär. Wenn du nach meinem Namen suchst, dann findest du ein Bild davon, wie ich mit Suggs ein Set spiele. Madness sind meine Liebe. Ich mag auch The Jam, The Specials und ein wenig Punk. Aber ich mag trotzdem viele verschiedene Sachen.

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Gibt es irgendwelche Sets, die herausstechen?
Oh, lass mich kurz mein Gehirn auf Hochtouren bringen. Hmm, die Zahnräder rattern. Wenn ich bei Schuldiscos spiele, dann interagiere ich wirklich, wirklich gerne. Ich spiele zu Beginn zum Beispiel gerne „Gangnam Style". Ich lasse alle zehn Schritte zurücktreten und mache dann den Tanz mit ihnen. Wenn 200 Kinder im Raum Party mit dir machen, dann ist das absolut fantastisch.

Big Steve

THUMP: Wie lange bist du schon Schuldisco-DJ?
Big Steve: 40 Jahre.

Welche Art von Tracks spielst du im Moment?
Das hängt wirklich vom Alter ab, viele Kinder mögen die neueste Chart-Musik.

Welche Art von Musik magst du?
Ich höre nicht mehr wirklich gerne Musik. Ich bin ehrlich gesagt etwas gelangweilt davon.

Gibt es irgendwelche lustigen Erinnerungen oder Geschichten?
Nicht wirklich, nein, mir fällt nichts ein.

Wie sieht ein durchschnittliches Set bei dir aus?
(Telefon klingelt) Bekomme einen anderen Anruf, sorry, tschüss.

Noch mehr Erwachsene, die als Teenager verkleidet die Nacht genießen

DJ Rob Richardson

THUMP: Wie lange bist du schon Schuldisco-DJ?
Rob Richardson: Zehn Jahre, denke ich.

Was kommt bei den Kids im Moment besonders gut an?
„Whip (Nae Nae)" ist im Moment groß. „Gangnam Style" und „Cha Cha Slide" sind immer noch groß. Du hast zwei Stunden für ein Set, also fängst du mit diesen Sachen an. Du fängst mit dem „Macarena" an und sagst dann zu den Jungs: „Ist das alles, was ihr könnt?" Dann lädst du sie dazu ein, sich etwas zu wünschen. Es dreht sich alles darum, mit der Schlange aus zwanzig Kindern oder so zu interagieren. Sie fragen dann nach allen möglichen Sachen; nach dem, was ihre Eltern im Auto hören, klassisches Zeug. Es ist toll, was sie sich wünschen! Wichtig ist nur, sicherzugehen, dass nicht geflucht wird und nichts auf der Videoleinwand zu sehen ist, was sie nicht sehen sollten—das schätzen die Lehrer!

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Magst du Musik außerhalb der Arbeit?
Ja. Alles von den 50ern bis zu unveröffentlichten Sachen. Ich bin da entspannt; ich denke, als DJ musst du das sein. Ich spiele in der Woche in Clubs und mache auch Motown-Veranstaltungen, 60er-, 70er-Veranstaltungen. Ich kann jedes Thema; du musst die Ära nur verstehen.

Gibt es irgendwelche herausragenden Erinnerungen?
Viele! Du erinnerst dich an die Gesichter der Kinder und das Tolle ist, dass sie sich an dich erinnern. Wenn ich in die Stadt gehe, dann sehen die Kinder mich und tippen ihre Eltern an und zeigen auf mich. Und dann sitze ich dort und frage mich, warum sie auf mich zeigen—die Eltern sind auch verwundert—aber dann erzählst du, dass du der DJ warst und sie erinnern sich an dich. Ich war vor Kurzem in einer Bar in der Stadt und sprach dort mit Leuten, die sich erinnerten, dass ich auf ihrer Schuldisco aufgelegt habe. Ein tolles Gefühl. Wenn du diese ganzen Kinder fragst, ob sie eine gute Zeit haben und dann sagst, dass du sie nicht hörst und sie schreien—das ist toll.

Oscar Entertainment

THUMP: Wie lange stehst du schon hinter den Decks?
Oscar Entertainment: Mittlerweile dreißig Jahre!

Welche Tracks spielst du momentan viel?
Ich spiele nur für Kinder bis elf Jahre, also nicht für Teenager. Da ist immer noch das gefragt, was letztes Jahr groß war. „Uptown Funk" und „Black Magic".

Welche Art von Musik magst du selbst?
Mir persönlich gefällt eine umfangreiche Mischung, es gibt keine besonderen Genres, die ich mag. Es hängt davon ab, in welcher Stimmung ich bin.

Gibt es irgendwelche Erinnerungen, die herausstechen, oder lustige Geschichten?
Ich erinnere mich an einen ganz bestimmten Abschlussball für Sechstklässler. Ich weiß nicht, wer ihn organisiert hat, aber er war so übertrieben. Es war keine Privatschule, einfach eine normale. Als du den Vorraum betratest, gab es einen Roten Teppich mit diesen Seilen an der Seite und auf jeder Seite davon einen roten Ferrari. Und das nur um in diese Halle zu gelangen. Ziemlich bizarr.

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