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Neue Musik

Umwerfend schöne elektronische Musik aus dem Algerien der 70er aufgetaucht

Ahmed Malek, „der arabische Morricone”, hatte diese Schätze bis zu seinem Tod geheimgehalten.

Der algerische Komponist Ahmed Malek, verantwortlich für die Soundtracks diverser algerischer Filme und Fernsehsendungen, hat den Ruf, so etwas wie der Ennio Morricone der arabischen Welt zu sein. Die zahlreichen Arbeiten des Komponisten stehen nun kurz vor einer angemessenen Veröffentlichung durch das Label Habibi Funk. Bei der Recherche in Herrn Maleks Musikarchiven ist man dabei aber auch auf eine bislang geheime Leidenschaft des Komponisten gestoßen: Elektronische Musik.

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Wie OkayAfrica berichtet, waren die Mitarbeiter von Habibi Funk, dem Maleks Tochter das komplette Werk des 2008 verstorbenen Künstlers anvertraut hatte, auf zwei Stunden mit noch nie zuvor gehörter elektronischer Musik gestoßen. „Zu unserer Verwunderung hatte Herr Malek in den späten 1970ern und frühen 1980ern an elektronischer Musik gearbeitet", heißt es von der Plattenfirma. „Diese Musik unterscheidet sich stark von Ahmed Maleks bekannten Kompositionen, aber sie ist unglaublich spannend …"

Die zwei unveröffentlichten Tracks, die Habibi Funk bislang auf seiner SoundCloud-Seite gepostet hat, zeigen eine einzigartige Vereinigung zwischen arabischen Modal-Strukturen, altmodischen Filmsoundtracks und dem sanften Ambientwerk von Brian Eno. Über langsam arpeggierten Synthesizern spielt Malek behutsame und geduldige Oud- und Keyboard-Solos, die Erinnerungen an Manuel Göttschings und Michael Hoenings Kollaborationsklassiker „Early Water" heraufbeschwören. Weiter unten kannst du dir beide Tracks selber anhören.

„Nach aktuellem Kenntnisstand gehen wir davon aus, dass es sich dabei um eine Art private Leidenschaft handelte", gab das Label an. „Es gab in seiner Plattensammlung [viele] Alben mit dieser Art von Sound—und im Gegensatz zu den meisten seiner anderen Arbeiten scheinen diese Aufnahmen nicht für Filme und Dokumentationen entstanden zu sein. Wahrscheinlich kreierte er einen Großteil davon für seine Besuche beim Varadero Spring Festival, einer alljährlichen Veranstaltung für diese Art von Musik in Kuba."

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