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Das neue Anklepants Video erzählt eine deprimierende Geschichte über Sex, Tod und das Landleben

Der Produzent mit dem Sackgesicht meldet sich mit einem überraschend schönen Video zu seinem Song „Just One of the Guys" zurück.

Dieser Artikel ist zuerst bei THUMP US erschienen

Über die Jahre hat es wirklich einige sonderbare Auftritte bei Boiler Room gegeben. Aber wohl kaum ein DJ hat sich mit einem einzigen Auftritt derartig im Gedächtnis der Zuschauer festgesetzt wie der australische Songwriter und Produzent Anklepants. Am 20. Mai 2014 trat der Künstler mit seiner animatronischen Penismaske vor die Internetkameras. Musikalisch war sein Auftritt eine extraterrestrische Mischung aus Synthpop, Breakcore und Chiptune, die Anklepants gnadenlos auf das sichtlich überforderte Boiler Room-Publikum losließ. Diese in vielerlei Hinsicht einzigartige Performance wurde bereits als „Desaster", „der Stoff, aus dem deine Albträume sind", und ganz einfach „schlechtester Boiler Room aller Zeiten" bezeichnet.

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Wenn man seinen Auftritt allerdings bloß als absurdes Kuriosum abstempelt und sich nicht weiter mit Anklepants auseinandersetzt, verpasst man die ganze wunderbare Musik, die der Australier in seinen über zehn Jahren hinter der ikonischen Maske erschaffen hat. Durch seine Kombination aus elektronischen Absurditäten mit surrealer Performance-Kunst hat er ein Werk geschaffen, das sich gleichermaßen durch minutiöse Sorgfalt und unerschrockene Häme auszeichnet. Jetzt ist er mit einem Video zu seinem 2014er Track „Just One oft he Guys" zurückgekehrt, um uns alle daran zu erinnern, wie ernst es ihm mit seinem Projekt tatsächlich ist.

Wie die meisten Dinge, die Anklepants im Laufe seiner Karriere getan hat, ist auch das hier eine zweischneidige Sache. Einerseits ist da wieder das bekannte Sackgesicht. Und ja, es tritt auch eine weitere penisgesichtige Person als eine Art Beziehungspartner auf. Und, OK, es gibt eine lange Szene mit intensivem Peninsnasen-Petting.

Wenn du aber bereit bist, über all das hinwegzuschauen, was zugegebenermaßen nicht wenig verlangt ist, erzählt das Video auch eine rührende Geschichte über Liebe und Tod auf dem Land—eine Geschichte, die so vielleicht auch von einem deprimierenden Realisten wie Béla Tarr stammen könnte. OK, ohne die Pimmelgesichter vielleicht.

Untermalt wird das Ganze von dem ebenfalls überraschend ernsten Song „Just One of the Guys" mit seinen kaleidoskopischen Synthesizerklängen, verträumt-melancholischen Gitarrenspuren, fröhlich-locker treibendem Beat und einer entrückten Vocoder-Stimme, die mit der Frage einsetzt, „Why don't you like me?"

Wenn du es zulässt, sind Video und Song ziemlich bewegend. Und „Just One of the Guys" bleibt ein fesselndes Werk, selbst wenn du an den Schwänzen nicht vorbeikommst.

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