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Clubkultur

10 Dinge, die ich an Clubs in New York liebe

Wir schätzen harte Arbeit, Wettbewerb und Ambition—und deswegen ist die Stimmung hier wirklich elektrisiert.
RPB Studio

New York City ist ein dreckiges Höllenloch, vollgestopft mit unglücklichen, überarbeiteten Gestalten, die versuchen, sich die Verzweiflung mit Lachsbagels vom Leib zu halten. Doch der Hauptgrund, warum wir uns die lärmertränkte Alltagsplagerei in dieser Stadt antun, ist, dass sie immer noch einer der aufregendsten Orte der Welt ist—vor allem zum Feiern. New Yorker sind freundliche Freaks, unsere Clubs sind bis zum Morgengrauen gefüllt, unsere Untergrundszene floriert und unsere U-Bahn fährt die ganze Nacht (nimm das, Berlin!). New Yorks Seele ist robuster Zynismus, Abenteuerlust und Trubel. Dasselbe könnte man über unser Nachtleben sagen, auch wenn es stets im Wandel ist. Hier sind zehn Dinge, die ich am Clubbing in New York City liebe.

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10. Fremde sind keine Arschlöcher

Wenn du versuchst, Fremde in einem Club in einer beliebigen anderen Stadt anzusprechen, dann legen sie eine von drei Reaktionen an den Tag: Sie ignorieren dich, suchen peinlich berührt den Schutz ihrer Freunde oder sorgen dafür, dass du dich wie ein Arsch fühlst. Nicht in New York. Hier sind schöne und seltsame Kollisionen mit Fremden praktisch Teil unserer täglichen Routine. Wenn du jemanden ansprichst, dann wird diese Person dir auch antworten (außer natürlich, du bist ein Creep). Außerdem wird niemand dich alleine und betrunken in einer Ecke zurücklassen. Auch wenn wir den Ruf haben, kaltschnäuzig und knallhart zu sein, wir kümmern uns um unsere Leute.

9. Unsere Labels

Foto: Promo

Was haben LIES, Fool's Gold, White Material, Astralwerks, TriAngle, Trouble & Bass, The Bunker, UNO, Mixpak, 100% Silk, HAKT, Mutual Dreaming, Soul People Music, Beats in Space, Razor N Tape, Core, Basement Floor, Loop-D-Loop, Minimal Wave und Voodoo Down gemeinsam? Sie sind alle aus New York City, Motherfuckers.

8. Queer Culture

Es war einmal vor langer Zeit, als es noch die strikten Trennlinien gab: Die Heteros machten ihr eigenes Ding, und sehr selten wurden sie darin von außerhalb beeinflusst. Heutzutage geben sich alle die Türklinken der Clubs in die Hand. Mit Shade, Westgay, Carrie Nation, Ghe20 G0th1k (R.I.P.) und so vielen anderen queeren Partys an der Spitze der Clubkultur würde ich sogar so weit gehen und sagen, dass wir Heteros langsam auf den Trichter gekommen sind, dass Homos viel besser im Spaßhaben sind. Ich meine, sogar Miley Cyrus hat das kapiert.

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7. Unglaubliche Raves

Kids bei einer Party im chinesischen Restaurant mit QT, Doss und totaler Freiheit. (Photo Tom Keelan/Noisey)

Die Immobilienpreise in dieser Stadt sind absurd. Doch Promoter haben die Herausforderung angenommen, neue, unerwartete und einfach nur noch seltsame Orte zum Partymachen aufzuspüren. Weißt du noch, als Todd P in Ridgewood, Queens, in einem Chinarestaurant auftrat, wo alles nach gebratenem Reis roch? Oder als Gobby und Dubbel Dutch in einer Spielhalle in Chinatown spielten? Oder Nicky Sianos Discoparty in einem Autoscooter auf Coney Island? Oder der Pizza-Rave? Wir leben alle unter der eisernen Hand des Staats, aber wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg, geilen Scheiß zu machen.

6. Die U-Bahn

Foto: Weird Magic

Dazu muss ich ja wohl kaum noch was sagen. Wo sonst auf der Welt kommst du für 5,50 Dollar in einen Club irgendwo im Stadtgebiet und dann wieder nach Hause? Über Fahrpreiserhöhungen und Verspätungen meckern ist die Lieblingsbeschäftigung des New Yorkers, doch ein vollgekotzter U-Bahn-Waggon, in dem die Geister toter Ratten spuken, ist mir immer noch zehn Mal lieber als eine U-Bahn, die um 3 Uhr aufhört zu fahren. Stell dir vor, du müsstest im Morgengrauen vor der Station auf die erste U-Bahn warten, mit einem Stapel Zeitungen als Kissen. Was wir hier haben ist nicht nur Komfort, es ist Freiheit.

5. The Hustle

Security guards at a Banksy graffiti appearance in New York City (Photo via carnagenyc/Flickr)

Wie Simian Mobile Disco es einst formulierten: „I'm a hustler baby / That's what my daddy made me". Leute in dieser Stadt müssen verdammt hart arbeiten. Tagsüber haben wir eine Million Jobs und nachts feiern uns wir die Grütze aus dem Leib. Manche Leute halten das nicht aus, also schreiben sie Kolumnen darüber, warum sie wieder wegziehen mussten. Aber alle, die noch stehen, haben ein tiefes Verständnis dafür, dass es dieser tägliche Überlebenskampf ist, der uns antreibt. Anders als Berlin ist New York keine Stadt der Club-Kids, die ihr ganzes Leben auf dem Dancefloor verbringen. Wir schätzen harte Arbeit, Wettbewerb und Ambition—und deswegen ist die Stimmung hier wirklich elektrisiert.

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4. Vielfalt

Hast du dich schon einmal in einem Nachtclub in einer beliebigen europäischen Großstadt umgesehen? So. viele. weiße. Leute. Glücklicherweise ist New York City wirklich der Schmelztiegel, als der es immer bezeichnet wird, und das merkt man auch im Nachtleben. Diese Stadt zieht Einwanderer von überall her an, und das ist der Schlüssel sowohl zu kultureller als auch zu musikalischer Vielfalt. Von Ghetto-Goths bis zu HipHoppern, Techno-Snobs und Disco-Nerds, hier gibt es Leute jeder Farbe und Überzeugung, die sich zusammen dem verschwitzten Freudentaumel hingeben. Zum Glück, denn ein Zimmer voller gleicher Leute = laaaangweilig.

3. Ständige Neuerfindung

Julia Sinelnikovas "Crystal Fragments"-Installation (Julia Sinelnikova)

„Waaah! Buhuuu! Mein Lieblings-_______ wird zu einem ___________ und das Nachtleben in dieser Stadt war vor 10 Jahren so viel besser!" Ich will jedem Dinosaurier, der so eine Scheiße von sich gibt, mit einem löchrigen Leuchtstab eins überziehen. Die Clubszene von New York City ist ständig im Wandel. Sie friert nie ein. Ob wir uns gerade von Indie-Elektro zu Techno bewegen oder von Manhatten nach Brooklyn, unsere Clubszenen sind immer in Bewegung. Sich an die Vergangenheit klammern bewirkt nichts, als diese Stadt in ein staubiges Museum der Nostalgie zu verwandeln.

2. Demokratische Türpolitik

Foto: Toby Bradbury/Flickr

Es hat zwar seine positiven Seiten, wenn ein Türsteher die Tür filtert wie ein ausgewogenes Mixtape, doch diese Art strenge Türpolitik führt oft zu einer Crowd, die zwar wohlkuratiert ist, die aber auch eine hässliche Seite hat: Diskriminierung. Viele Clubs in New York, wie Output, Verboten und Marquee, sind Vertreter einer demokratischeren Türpolitik: Kauf' ein Ticket, dann darfst du auch rein.

1. Warehouse-Partys

Shade's Halloween Party. (Weird Magic)

Aber es geht nicht nur um Clubs. New York hat eine ganze Halbwelt von Warehouse-Raves und Wander-Partys, die besser nicht sein könnten: Cityfox, Bang On!, Blkmarket, Resolute, Rinsed, Shade, Mister Saturday Night, Tiki Disco, The Loft, Weird Magic und zahllose andere, die dieser Generation der Clubgänger einen Grund und Ort zum Feiern geben. Die meisten von uns haben die goldenen Jahre des New Yorker House und Disco nicht miterlebt, und heutzutage servieren uns die kapitalistischen Herrscher an der Tür Energydrinks, aber was wir haben, ist verdammt noch mal auch was Besonderes.

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