Wir waren in Brooklyn bei der „Anti Hate“-Demo der Beastie Boys

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Donald Trump

Wir waren in Brooklyn bei der „Anti Hate“-Demo der Beastie Boys

Davor hatten Unbekannte einen nach Adam Yauch aka MCA benannten Spielplatz mit Hakenkreuzen und Pro-Trump-Sprüchen beschmiert.

Alle Fotos von Jason Bergman.

Freitag letzter Woche hatten Unbekannte einen nach dem 2012 verstorbenen Bastie Boy Adam Yauch, aka MCA, benannten Spielplatz mit Hakenkreuzen und den Worten „GO TRUMP" beschmiert. Yauch war nicht nur jüdischer Herkunft, sondern auch ein bekannter Führsprecher des friedlichen Aktivismus und der Gewaltlosigkeit. Diesen Sonntag wurde deutlich, dass das Graffiti einen Nerv getroffen hatte.

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„Hakenkreuze auf einen Kinderspielpatz zu sprühen ist einfach nur kaputt", rief sein ehemaliger Mit-Beastie Boy Ad-Rock bei der „Stand Up Against Hate"-Demonstration ins Megaphon. Ad-Rock hatte die Aktion zusammen mit Lokalpolitikern und seiner Frau und Bikini Kill-Frontfrau Kathleen Hanna organisiert. „Für viele von uns hat das eine ganz besondere Bedeutung. Dieser Park ist nach Adam Yauch benannt, der über 30 Jahre lang mein Freund und Bandkollege war."

Am Sonntag strömten Hunderte Anwohner trotz eisiger Temperaturen und starkem Wind zum Adam Yauch Park, um mit Ad-Rock und anderen gegen Hassverbrechen zu demonstrieren. Diese haben in den USA seit Donald Trumps Wahl landesweit merklich zugenommen—insbesondere in New York City. Die Kundgebung war gleichermaßen eine Ehrung eines der berühmtesten Söhne des Viertels, wie auch Unmutsbekundung über die Wahlergebnisse. Manche Teilnehmer trugen Schilder mit Beastie Boys-inspirierten Sprüchen wie „No Sleep til' No Hate in Brooklyn", wohingegen andere—„Not My President", „Stronger Together" und „2018"—eine politisch sehr eindeutige Sprache sprachen. Der Park befindet sich in einer Gegend, die fest in demokratischer Hand ist. Das Hauptquartier der Clinton-Kampagne befindet sich nur einen Block entfernt.

„Hass hat in unserem Hinterhof keinen Platz, an keinem Ort in unserer Stadt und an keinem Ort in unserem Land", sagte New York State Senator Daniel Squadron. „Jeder, der denkt, dass das momentan herrschende politische Klima der Unterdrückung in diesem Land den Weg bereiten wird, liegt falsch. Das Hakenkreuz repräsentiert Genozid und Ungeheuerlichkeiten, gegen die unser Land gemeinsam vorgegangen ist. Brooklyns Vielfalt repräsentiert die Stärken unseres Landes und wir werden uns gegen jeden zur Wehr setzen, der diese Werte untergraben möchte."

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Dem Versammlungsort endsprechend bestand der Großteil der Demonstranten aus Eltern und ihren Kindern, die ebenfalls Schilder hochhielten. Viele betrachteten das Treiben vom Klettergerüst. Als die Demonstration begann, hatten Kinder das Graffiti bereits mit Blumen und Kreide verdeckt und machten damit weiter, während die Menge den Reden von Squadron, der Kongressabgeordneten Nydia Velásquez, Gemeinderat Brad Lander und anderen zuhörte. Die Stadt hatte die Schmierereien bereits Freitagnacht wieder entfernt. Seitdem laufen die Ermittlungen, aber über potentielle Verdächtige ist noch nichts bekannt.

Der 32-jährige Max Flatow, der seinen Sohn auf den Schultern trägt, sagt, er sei hier um seinem Zweijährigen „zu zeigen, was Respekt ist." Er selbst sei mit dem Park großgeworden. „Ich bin hier, um die Gemeinschaft und jeden Einzelnen hier zu unterstützen", sagte er. Auf die Frage, ob er über das Auftauchen von Hakenkreuzgraffitis in dieser ultraliberalen und wohlhabenden Nachbarschaft verwundert sei, antwortete Flatow: „Ja und nein", und verwies auf die ethnischen Spannungen, die im Brooklyn der 80er und 90er Jahre überkochten und auch in Filmen wie Spike Lees Do the Right Thing thematisiert werden.

„Wir alle leben in einer Blase", erklärte er. „Ich wusste schon, dass hier nicht alle so gleich ticken, wie wir das denken."

Für Anwohner wie Ben Bardim, 26, war der Grund, an diesem Sonntag hierher zu kommen und seine Unterstützung zu bekunden, ganz einfach: „Ich bin hier, um zu zeigen, dass Hakenkreuze hier nicht normal sind."

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Tara Currie, die hier seit 32 Jahren lebt, hält einen Banner der Organisation Brooklyn for Peace hoch. Auch sie warnt vor einer voranschreitenden Normalisierung der Gewalt seit der Wahl. Sie berichtete von einem Vorfall in einem Restaurant im nahegelegenen Boerum Hill, bei dem ein männlicher Trump-Unterstützer einer Frau nach einem Streit unerwartet einen Schlag versetzte.

„Der Zug macht überall halt, natürlich auch hier", sagte sie und äußerte ähnliche Befürchtungen wie Flatow. „Aber diese Art von Verhalten wird in den nächsten vier Jahren nur schlimmer werden."

Was die Hakenkreuze hier im Adam Yauch Park angeht: „Das war nur ein Vorgeschmack."

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