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Recyclingtechnologie

Bier aus der Pappflasche wird schon bald Realität

Anstossen dürfte damit allerdings ziemlich langweilig werden.
Foto: Carlsberg Group

Dieser Artikel stammt aus unserer Redaktion in Zürich.

Drei Jahre haben Forscher daran getüftelt, jetzt ist sie da, die Pappflasche für Carlsberg. Der Bierbrauer hat erkannt, dass man mit Nachhaltigkeit derzeit besser fährt und will mit recyclebaren Flaschen aus Holzfasern einen Teil zur Co2-Emissionsreduzierung beitragen. Denn leichtere Flaschen bedeuten auch weniger Energie beim Transport – und Biertransporte gibt es auf der Welt viele. Ein frommer Wunsch, der hoffentlich auch aufgeht.

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Allerdings stellen sich uns bei MUNCHIES mit dieser Innovation nun auch ein paar Fragen: Wird ein Bier aus der Pappflasche nicht doch irgendwie nach Karton schmecken? Was passiert mit dem Hals der Flasche, wenn man lange genug daran genuckelt hat? Und kann man die Pappe im Kühlschrank kühl halten, ohne dabei beim Hopfensaft Geschmackseinbussen zu riskieren?


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Vor zwei Jahren gab es dazu bereits einen Reddit-AMA, bei dem sich das Team rund um Simon Boas, Sustainability Director bei der Carlsberg Group, den Fragen der Reddit-Community stellte. So soll sich die Flasche beispielsweise erst nach sechs Monaten nach Konsum des Inhalts zersetzen – sofern die Pappe auch fachgerecht entsorgt wurde, versteht sich. Und auch das Temperaturproblem bei der Kühlung kam damals bereits zur Sprache: "Holzfasern verändern ihr Verhalten nicht sonderlich unter verschiedenen Temperaturbedingungen", schreibt Kristian Søllner, Chief Technology Officer bei EcoXPac, der Verpackungsfirma, mit der Carlsberg an diesem Projekt drei Jahre lang getüftelt hat. "Sie werden weicher, wenn sie 100 oder 200 Grad Celsius erreichen und fangen Feuer bei rund 220 Grad. Ein Ausflug in den Tiefkühler sollte für die Pappflasche also ohne Probleme möglich sein." Ausserdem wurde die Flasche sowohl aussen als auch innen mit einer speziellen Beschichtung versehen, um zu verhindern, dass die Fasern aufweichen oder Kohlensäure flöten geht. Somit wäre auch der Geschmack gesichert und die Welt des Biertrinkers wieder in Ordnung.

Bis jemand die Pappflasche als brennbares Wurfgeschoss benutzt und dafür nicht mal mehr einen Lappen in den Flaschenhals stecken muss. Der wütende Mob muss sich dafür allerdings noch etwas gedulden, die Auslieferung der Carlsberg-Pappe sei erst im kommenden Jahr angedacht, wie der Sprecher für Deutschland, Christoph Boneberg, dem Hamburger Abendblatt bestätigt. Welches Land dann den Startschuss übernimmt, sei noch nicht klar.

Und wer sich nun um den gewohnten Trinkgenuss bei anderen Biermarken wie Astra in Deutschland oder Feldschlösschen in der Schweiz sorgt, die beide ebenfalls zur Carlsberg Group gehören, darf aufatmen. Noch sei keine Übernahme der neuen Flaschen geplant: "Feldschlösschen ist immer um mehr Nachhaltigkeit bemüht, vorerst beschränkt sich das Angebot der Pappflaschen aber auf das Bier von Carlsberg. Wir werden die Entwicklungen in dieser Hinsicht aber weiterverfolgen", so Feldschlösschen-Mediensprecherin Gabriela Gerber am Telefon gegenüber MUNCHIES.

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