Banger Racing ist ein Vollkontakt-Motorsport. Es geht weniger darum, als erster durchs Ziel zu kommen, als gegnerische Autos zu schrotten. Dank Stefan Raab denkst du jetzt wahrscheinlich an Stockcar-Rennen, aber Banger Racing kommt mit noch weniger Regeln aus. Beide Sportarten sind in den 1970er Jahren entstanden – Banger Racing in Großbritannien, Irland, Belgien und den Niederlanden, Stockcar im deutschsprachigen Raum. Beide werden mit schrottreifen Autos auf einer ovalen Strecke ausgetragen.
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Eine davon, der Speedway, befindet sich im Westen Belgiens in der unscheinbaren Ortschaft Warneton. Der belgische Fotograf und Regisseur Julien Henry kommt seit Jahren immer wieder hierher, um sich anzuschauen, was die Leute noch aus den Schrottautos rausholen. Dabei sind interessante Einblicke in den nischigen Motorsport entstanden – und ein fiktionaler Kurzfilm mit dem Titel Lynx.Wir haben Julien gefragt, was ihn an dem Sport so fasziniert und was dieser für die Menschen in Warneton bedeutet.
VICE: Was sind das für Leute, die du fotografiert hast?
Julien Henry: Die sind verrückt nach Autos – also vor allem verrückt danach, sie zu zerstören. Die meisten sind Mechaniker, LKW-Fahrer oder Schrotthändler.Wie läuft so ein Banger Race ab?
Die Leute besorgen sich schrottreife Autos, schlachten sie aus, reparieren sie und lackieren sie. Dann geht es damit auf die Rennstrecke. Das Ziel ist es, entweder die meisten Runden durchzuhalten oder die größten Unfälle zu verursachen – und das bei einer Geschwindigkeit von 80 bis 110 km/h. Es gibt verschiedene Kategorien und Preise: für das schönste Auto, für das Auto, das das schönste Auto zerstört, für das schnellste Auto, für den spektakulärsten Crash und viele mehr.
Julien Henry: Die sind verrückt nach Autos – also vor allem verrückt danach, sie zu zerstören. Die meisten sind Mechaniker, LKW-Fahrer oder Schrotthändler.Wie läuft so ein Banger Race ab?
Die Leute besorgen sich schrottreife Autos, schlachten sie aus, reparieren sie und lackieren sie. Dann geht es damit auf die Rennstrecke. Das Ziel ist es, entweder die meisten Runden durchzuhalten oder die größten Unfälle zu verursachen – und das bei einer Geschwindigkeit von 80 bis 110 km/h. Es gibt verschiedene Kategorien und Preise: für das schönste Auto, für das Auto, das das schönste Auto zerstört, für das schnellste Auto, für den spektakulärsten Crash und viele mehr.
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Die Veranstaltung startet am Morgen mit der Präsentation der Autos. Das Rennen selbst ist in drei Abschnitte aufgeteilt. Dazwischen haben die Teilnehmenden jeweils rund zwei Stunden Zeit, ihre Autos zu reparieren. Selbst wenn der Wagen komplett an der Wand zerdrückt wurde, kriegen sie ihn manchmal wieder fit fürs Rennen. Das ist wirklich unglaublich. Selbst wenn sie dann nur noch eine Runde überstehen, ist das ein Sieg.
Wo finden die Teilnehmenden die Autos?
Vor allem in Anzeigen, in denen sich die Mitglieder der Community gegenseitig verlinken. Sie verbringen unfassbar viel Zeit damit, die Autos wieder herzurichten, nur um dann 500 Meter mit ihnen zu fahren und sie total zu zerstören. Ich finde es toll, dass sie diesen wirklich schrottreifen Karren eine letzte Ehre erweisen.
Vor allem in Anzeigen, in denen sich die Mitglieder der Community gegenseitig verlinken. Sie verbringen unfassbar viel Zeit damit, die Autos wieder herzurichten, nur um dann 500 Meter mit ihnen zu fahren und sie total zu zerstören. Ich finde es toll, dass sie diesen wirklich schrottreifen Karren eine letzte Ehre erweisen.
Verletzen sich die Fahrer nicht?
Sie achten sehr auf ihre Sicherheit, aber beim Rennen ist alles erlaubt – oder fast alles. Bis jetzt ist noch niemand gestorben, aber viele enden mit ausgerenkten Wirbeln, kollabierten Lungen und Knochenbrüchen. Warum machen sie das trotzdem?
Sie sagen, es sei wegen des Adrenalins. Sie sind furchtlos, aber kurz bevor es auf die Strecke geht, spürt man definitiv etwas Nervosität. Wenn es dann losgeht, schalten sie einfach ihr Hirn aus. Wenn du zu viel nachdenkst, fährst du nicht mit 100 km/h jemand anderem in die Karre.
Sie achten sehr auf ihre Sicherheit, aber beim Rennen ist alles erlaubt – oder fast alles. Bis jetzt ist noch niemand gestorben, aber viele enden mit ausgerenkten Wirbeln, kollabierten Lungen und Knochenbrüchen. Warum machen sie das trotzdem?
Sie sagen, es sei wegen des Adrenalins. Sie sind furchtlos, aber kurz bevor es auf die Strecke geht, spürt man definitiv etwas Nervosität. Wenn es dann losgeht, schalten sie einfach ihr Hirn aus. Wenn du zu viel nachdenkst, fährst du nicht mit 100 km/h jemand anderem in die Karre.
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Die meisten Teilnehmer haben kein leichtes Leben. Die Region hat eine hohe Arbeitslosenrate, so weit das Auge reicht, siehst du nur große Felder mit Monokulturen. Es gibt generell nicht viel zu tun. Die Rennen sind ein Weg, um diese Wut abzulassen. Abseits vom Speedway gibt es keine Streitereien, alles wird auf der Strecke geregelt. Zum Beispiel wurde einem Typen ein Wagen aus seiner Garage geklaut. Er wusste, wer es getan hatte, aber er hat die Person nicht konfrontiert. Sie haben es stattdessen auf der Rennstrecke geregelt. So läuft das. Sie leben diesen Sport. Er gibt ihnen die Gelegenheit, Teil von etwas zu sein und im Rampenlicht zu stehen. Du wirst von 6.000 Menschen angefeuert. Die Preise sind aber größtenteils symbolisch: Sie bekommen nur einen Plastikpokal.
Die Rennstrecke ist also so etwas wie das Herz dieser Gemeinschaft.
Genau. Sie ist ihre Kirche. Hier lernen die Kinder Autofahren und bekommen Mechanik beigebracht. Hier werden auch diverse wichtige Feiern abgehalten: Taufen oder Hochzeiten zum Beispiel. Wenn jemand krank ist oder gestorben ist, gehen Leute rum und sammeln Geld für die Familie. Ich habe selten eine Gemeinschaft gesehen, die so vereint ist wie diese.Folge VICE auf Facebook, Instagram, YouTube und Snapchat.
Genau. Sie ist ihre Kirche. Hier lernen die Kinder Autofahren und bekommen Mechanik beigebracht. Hier werden auch diverse wichtige Feiern abgehalten: Taufen oder Hochzeiten zum Beispiel. Wenn jemand krank ist oder gestorben ist, gehen Leute rum und sammeln Geld für die Familie. Ich habe selten eine Gemeinschaft gesehen, die so vereint ist wie diese.Folge VICE auf Facebook, Instagram, YouTube und Snapchat.
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