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Clubkultur

​7 Dinge, die ich an Kölner Clubs hasse

In Köln gibt's den Dom, Karneval und das nach Pisse schmeckende Kölsch.
Martin Terber / Flickr

In Köln gibt's den Dom, Karneval und das nach Pisse schmeckende Kölsch. Im Vergleich zu seinem großen Partybruder Berlin genießt Köln eher einen entspannten "Underdog Status". Natürlich gibt's auch in der "Rheinmetropole" durchaus nette Ecken und gute Clubs, nach denen muss man aber oft suchen. Viel wahrscheinlicher landest du in einem Scheiß-Club mit H&M-Kids. Hier sind 7 Dinge, die ich an Kölner Clubs hasse:

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Die Ringe

Wenn dir jemand erzählt, auch auf den Ringen kann man geil feiern, bitte tritt ihm für mich zwischen die Beine. Hier bist du einfach nur ein Opfer, falls du kein hirnloser Testosteronbulle bist. Natürlich kannst du dich auf den Plastik-Stuhl einer Random-Bar setzen, Abgase schnüffeln und der Polizei dabei zusehen, wie sie die hin- und herfahrenden Ferraris, Maseratis und Lamborghinis herauswinken und die Insassen auf Kokain durchsuchen. Wer auf den Cocain-and-Champagne-Lifestyle steht, ist hier bestens aufgehoben. Wem das nicht reicht, der kann sich auch mit aggressiven Iren prügeln. Doch Vorsicht, wenn ihr noch keine 15 seid, werdet ihr hier abgefüllt. In den beliebigen Clubs an den Ringen kannst du dann deinen McFit-gestählerten Body zu Beats von Beyoncé shaken (nichts gegen Beyoncé) und Ärztesöhnen zusehen, wie sie Papas Platin-Karte zum Glühen bringen. Wie du siehst, die Ringe sind eine echte Perle des Nachtlebens.

Fernseh-Spackos

Foto:IMAGO

Ja, Kölle ist eine Fernseh-Stadt, das wissen wir. Von hier aus werden Qualitätsformate wie "Köln 50667", "Deutschland sucht den Superstar" oder "Big Brother" in die Fernsehschrankwände der Republik getragen. Deswegen kommt ihr im Nachtleben nicht umhin, dass ihr auf Wannabe-Schauspieler oder andere Fernseh-Spackos trefft. „Ich habe da eine total interessante Produktion am Start, blablabla, wird eine riesen Sache!" Irgendwelche unterbezahlten TV-Praktikanten geben sich hier schon gerne mal als großer Medienmogul aus. Seelenlose Körperfetischisten oder anzugtragende Seelenverbrenner mit zu viel Gel in den Haaren? Hier hast du die freie Wahl. Falls du es geschafft hast, diesen Arschgeigen zu entkommen, kannst du nur hoffen, dass du anschließend keine Rolle bei einem der Formate am Hals hast.

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Überfüllte Clubs

Foto: Martin Terber / Flickr / CCBY2-Lizenz

Es gibt in dieser Stadt natürlich auch gute Clubs, doch auch die haben so ihre Probleme. Liebe Betreiber, wenn ihr schon mal gute DJs wie Theo Parrish oder John Talabot bucht, dann gönnt dem Partyvolk auch einen angemessenen Sound. Man muss kein Soundfetischist sein, um zu merken, dass in vielen Läden an der Anlage gespart wurde. Wenn man an etwas in einem Techno-Club nicht sparen sollte, dann ist es die Anlage! Entweder sind die Boxen in den Läden der letzte Dreck oder die wenigen guten Partys sind einfach total überfüllt. Wenn du es nach einer Stunde geschafft hast, dir dort einen Drink bei dem gnadenlos überforderten Bar-Personal zu holen, wirst du damit nicht weit kommen. Für Frauen ist es noch schwieriger; denn die Barkeeperinnen nehmen nur Bestellungen von Typen entgegen. Bis du wieder zurück bist, hast du dein Getränk auf den H&M-Shirts der anderen Gäste verteilt. Manche behaupten sogar, dass Frauen hier nur Sneaker tragen, weil ihnen so oft in Clubs auf die Füße getreten wird.

Investoren

Foto: Dietmar Temps / Flickr / CCBY2-Lizenz

Ehrenfeld ist oder war ein gutes Veedl, so sagt man in Köln zu Viertel, um Wegzugehen. Hier konnte man sich, bevor die Investoren das Helios-Gelände aufkauften, im Sensor oder in der Papierfabrik berauschen. Sogar das international beliebte Gebäude 9 war und ist in Gefahr. Aber auch hier, wie überall in Deutschlands Großstädten, verbreitet sich der bösartige Tumor im Kultur- und Party-Organismus: die Investoren. Möglicherweise haben diese Menschen auch ihre guten Seiten, aber diese Arschlöcher kaufen nun mal jeglichen Leerstand in der Stadt auf, um dort seelenlose Wohnprojekte oder Bürokomplexe hinzupflastern. Kultur braucht Leerstand, das wissen wir nicht erst seit der Erfindung des Techno in den leeren Autofabrikhallen Detroits. Leerstand bedeutet nichts anderes, als dass es hier „Freiraum" gibt. Es wird aber immer mehr verkauft, saniert und dann werden hässliche "Blümchen-Design-Ateliers" oder kreative Start-ups wie App-Entwickler angesiedelt. Damit lässt sich vielleicht mehr Kohle scheffeln, aber für den Ehrenfelder Partygänger bleibt leider nichts übrig, als an die frisch renovierten Gebäude zu urinieren, während man sich über ausgestellte 3000-€-Lampenschirme wundert.

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Das Rauchverbot

Ja, immer mehr Leute haben einen gesunden Lifestyle, kaufen Gemüse auf Bauernmärkten, um sich mit Smoothies und Sport-Apps zu berauschen, statt mit Zigarette, Bier und Schnaps. Sollen sie ruhig. Als Raucher hast du in Köln allerdings schlechte Karten. Wer schon einmal vor einem Club geraucht hat und dann nicht mehr reingekommen ist, weiß, wie scheiße das ist. Die Türsteher rennen dir sogar bis in die Toiletten hinterher, nur um zu verhindern, dass du dort rauchst. Deswegen bist du deshalb jetzt dem Gestank von Energy-Drink-geschwängerten Hormonausbrüchen und billigem Puma-Parfüm ausgeliefert. Das ist nicht wirklich besser als Rauch. Dann doch lieber Sterben.

Junggesellenabschiede

Davon gibt es in Köln sehr viele. Auch wenn Hamburg hier ganz klar in Führung liegt, gibt es in Köln einfach zu viele ätzende Männerhorden, die aus den umliegenden Provinzorten herangekarrt werden. Du merkst ziemlich schnell, wenn du mal in einem der Todeskreise einer solchen Pimmelparade tanzt. "Too drunk to fuck" steht ihnen förmlich auf die Stirn geschrieben und trotzdem versuchen sie "nochmal so richtig auf die Kacke zu hauen, bevor das Leben vorbei ist". Junggesellenabschiede schaden jedem Club, das haben auch viele Türsteher schon gemerkt. Die schlimmsten Exemplare markieren sich zum Glück selbst durch bedruckte Shirts mit Sprüchen wie "Letzte Ausfahrt" oder "Jetzt wird's ernst". Doch leider schaffen es noch zu viele, sich besser zu tarnen und in die Clubs einzudringen.

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Karneval

Das Schlimmste am Karneval sind die vielen Besoffenen, die in die Stadt einfallen. An sich ist der Kölner stolz wie Harry auf den Karneval und lässt nur äußerst ungern etwas auf diese Tradition kommen. Doch es gibt wirklich keinen Promillespiegel, der ausreichend ist, um diese Partys auszuhalten. Fette Bienen und nuttige Krankenschwestern zwischen 14 und 77 machen überall mit abgefüllten Spaniern und anderen Touris rum. Auszug aus dem grotesken Schauspiel gefällig? Eine Meerjungfrau tanzt mit Socken über einen Scherbenteppich, während ein Teufel vor dem Dom steht und mit leerem Blick fragt: „Wo bin ich?" Ein Junge kotzt in eine Ecke, bevor er versucht, ein besoffenes Mädchen anzubaggern.

Das Leben feiern, ja!

Hinzu kommt noch die rheinische Frohnatur: "Allet kann, viel Durst", ist hier das Motto. Gerade wenn du glücklich und besoffen in der Ecke stehst und versuchst, nicht umzukippen, kommt ein Kostüm mit Schnaps auf dich zu, labert dich voll mit Bullshit wie: "Wow cooles Kostüm, ey!" Während es mit seiner Pappnase dein Auge aussticht, versucht es, dir einen herpesauslösenden Kuss zu verpassen. Köln verwächst regelrecht für fünf Tage mit seinem schnaps- und uringetränktem Kostüm. Du bist ein Freak, wenn du keins anhast, ein Außerirdischer, die Kölner hassen dich dafür, dass du gar keinen Spaß verstehst, dein Leben ist scheiße und du ein Langweiler. In Köln an Karneval eine geile Party zu finden, ist in etwa so wahrscheinlich wie Fotos von Erwachsenen in Edathys Fotosammlung.

Nach 5 ist alles tot!

Natürlich gibt es auch in Köln gute Clubs, aber der Großteil sind eben richtige Scheißclubs (Ich meine nicht den berüchtigten Club Scheiße). Und wenn du mal in Fahrt kommst, weil ein guter DJ an den Reglern steht und du dich endlich ins Nachtleben treiben lassen willst, ist es auch bald schon 5 Uhr. „Nanu", wird sich der Berliner denken, „um 5 Uhr gehe ich doch gerade erst aus dem Haus." In Köln ist das allerdings eine verdammt schlechte Idee. Wenn du keine Lust auf Restfickschuppen hast oder nicht mit den letzten Megadruffis zappeln willst, wird es hier nichts mehr mit Party. So gut die Party auch ist, nur in wenigen Läden wirst du bis in den nächsten Tag bespaßt. Das ist verdammt schade, denn oft wird hier enormes Potential verschenkt. Aber das wie auch die sieben anderen Punkte: Meckern auf hohem Niveau.

Lies hier die 7 Dinge, die wir an Kölner Clubs lieben