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Munchies

Wie man auf Festivals nicht verhungert

Ich musste es auf die harte geschmolzener-Scheibenkäse-Tour lernen, aber als alter Festival-Hase weiß ich nun, was die besten und einfachsten Mahlzeiten und kulinarischen Hilfsmittel sind, die einem auf einem Festival beim Überleben helfen.

Festivals sind die Zeit im Jahr, in der Ausnahmezustand herrscht. Man trinkt so viel Alkohol (vorwiegend eigentlich warmes Bier) wie nur irgendwie möglich, feiert die Nächte durch und gibt einen Scheiß auf Körperhygiene und Anstand—Wie das am besten geht, habe ich ja bereits in diesem Survival-Guide ausführlich erklärt. Das einzige, das sich auf einem Festival nicht drastisch ändert, ist, dass man gelegentlich auch essen muss, da man sonst entweder an einer Alkoholvergiftung stirbt oder ganz einfach umkippt. Essen auf einem Festival kann eine schwierige Angelegenheit sein—vor allem, wenn man wegen der Ticketpreise sowieso schon knapp bei Kasse ist, sich also alles selbst mitnehmen und dabei auch noch darauf achten muss, dass man nur Lebensmittel mitnimmt, die auch nach drei Tagen im Zelt, in dem Fegefeuer-ähnliche Temperaturen herrschen, noch annähernd genießbar oder zumindest nicht giftig sind.

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Ich musste es auf die harte geschmolzener-Scheibenkäse-Tour lernen, aber als alter Festival-Hase weiß ich nun, was die besten und einfachsten Mahlzeiten und kulinarischen Hilfsmittel sind, die einem auf einem Festival beim Überleben helfen.

Kletzerl und Milchbrötchen

Foto: Mo Riza | Flickr | CC BY 2.0

Für alle Fleischfresser sind Kletzerl, zur Not auch Knabbernossi-Würstchen, ein essenzieller Bestandteil des Festival-Survival-Pakets. Die würzigen Würstchen renken den vom Vortag beleidigten Magen wieder ein, bringen Energie und werten jedes alte, steinharte Brot, das seit drei Tagen vor dem Zelt liegt, auf. Mein persönliches Festival-Essen—das auch einfach immer geht—sind Milchbrötchen. Egal, ob sie verbeult und auf die halbe Größe zusammengedrückt sind, weil ich sie als Kopfpolster benutzt habe, sie sind immer eine Delikatesse. Und auf die selbe perverse Art und Weise, wie man Stinkekäse und Marmelade kombinieren kann, passen die kleinen süßen Scheißer auch mit Kletzerl perfekt zusammen.

Trockeneis

Foto: oskay | photopin | cc

Wenn du auch in der Hitze des Festival-Gefechts nicht auf gekühlte Getränke verzichten möchtest, besorg dir Trockeneis. Alle anderen werden dich bewundern, beneiden, lieben und auch ein wenig hassen. Ein kühles Bier oder die gekühlte Vodka-Multi-Mischung aus der Plastikflasche, die warm zugegebenermaßen eher schmeckt wie eine Pisse-Schnaps-Mischung aber nunmal sehr schnell betrunken macht, kann so manches Leben retten und verhilft dir zu Abkühlung, wenn du schon gefährlich nah am Hitzekoller stehst.

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Wodkamelone

Wodkamelone ist einfach das Beste. Wirklich. Melone ist das wahrscheinlich erfrischendste Obst des Universums und wenn man das Ganze dann auch noch mit Alkohol verbinden kann, und es dann immer noch gleich gut schmeckt, ist das schon beinahe eine kulinarische Erleuchtung. Man muss aber auch dazu sagen, dass die Wodkamelone das wohl heimtückischste Festival-Essen ist. Sie schmeckt so gut und unschuldig, dass man das Fruchtfleisch wie wild geworden in sich reinschaufelt und das nächste, das passiert, ist, dass man sich die Seele aus dem Leib kotzt und zwischen rosa Fruchtfleisch unter dem Pavillon der Nachbarn einschläft.

Bier

Foto: gregor_y | photopin | cc

Flüssignahrung wird auf Festivals sowieso groß geschrieben. Alle saufen, was das Zeug hält, schleppen unzählige Paletten Bier auf den Campingplatz und wollen sich so schnell wie möglich aus dem Leben schießen, um dann tagelang dreckig und dauerbesoffen das Festival bis auf das Letzte auszukosten. Kann man auch niemandem verübeln, denn dazu ist ein Festival nunmal da. Und wie heißt es so schön—ein Bier hat den Nährwert von zwei Semmeln. Oder so.

Dosenfraß

Foto: kyz | photopin | cc

Auch wenn es eigentlich nicht mehr erlaubt ist, sie mit auf den Campingplatz zu nehmen—Gaskocher sind einfach der Heilige Gral des Festivalessens. Sie dienen nicht nur zum Sprengen von Dixiklos, sondern auch, um exquisites Dosenfutter, also Spezialitäten wie Ravioli oder Gulasch, aufzuwärmen. Wenn ihr betrunken genug seid, könnt ihr das Zeug aber auch ruhig kalt essen und ihr werdet danach zufriedener sein als je zuvor und aussehen wie ein Baby, das zum ersten Mal Spaghetti gegessen hat.

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Handbrot

Foto: Johannes Brugger

Für die unter euch, die auf einem Festival budgettechnisch auch mal über die Stränge schlagen wollen und sich daher hauptsächlich oder zumindest ab und zu von Essensstand-Essen ernähren und so im schlimmsten Fall Hunderte von Euros in den Wind schießen—ja, Festivals sind mein persönlicher Ruin—, habe ich nur einen Tipp. Natürlich, überteuerte Pizza, überteuerten Kebap und überteuerte chinesische Nudeln kennen wir alle. Das wahre Highlight des Festival-Essens ist aber das Handbrot. Ein wahrgewordener Traum aus Käse, Schinken, Sauerrahm … und Brot.

Verena auf Twitter: @verenabgnr