FYI.

This story is over 5 years old.

News

Wenn du nach deinem Tod ein Album wärst, welches wärst du dann?

Es gibt ein Leben nach dem Groove: Ein Unternehmer macht aus den Körpern toter Menschen Musik.
Jason Leach mit einer der Platten, die aus der Asche von Verstorbenen gemacht wurde. Screenshot aus dem Youtube-Video "Hearing Madge" von Aeon Video

Der Tod ist für den Menschen schwer zu begreifen. Es ist für den Intellekt schlicht unvorstellbar ist, nicht mehr zu sein. Nicht denken geht nicht. Dennoch oder vielleicht genau deshalb beschäftigt es viele Menschen, was mit ihrem Körper nach dem Tod passieren soll: Vergraben, verbrennen, verstreuen, in einer Vase oder Lenin-Style im Mausoleum? Für alle Vinyl-Nerds gibt es nun die Möglichkeit, endlich eins mit dem Medium ihrer Wahl zu werden und die eigene Asche nach dem Tod auf Platte pressen zu lassen.

Anzeige

Angeboten wird diese Form der Konservierung von der Firma Andvinyly aus Großbritannien, die 2009 von Jason Leach gegründet wurde. "Wenn das Leben ein Album ist und sein Ende erreicht, wäre es nicht toll, wenn die Platte bis in alle Ewigkeit weiterlaufen könnte?", heißt es auf der Homepage.

Wiedergeburt als Vinyl

30 Platten kannst du bei ihnen (vor-)bestellen und darüber entscheiden, welche Musik darauf gepresst werden soll. Wobei du auch die Möglichkeit hast, die Platte leer zu lassen. Dann gibt sie nur ein Rasseln und Knacken wieder. Vielleicht die passende Option, wenn du oder eine dir nahestehende Person eher ruhigere Typen mit Schnarchproblemen sind. Ansonsten bietet sich natürlich die Lieblingsmusik oder eine Sprachaufnahme von dir beziehungsweise dem Verstorbenen an. Insgesamt stehen dir 24 Minuten zur Verfügung, für diesen einen ewig langen Track von Ricardo Villalobos ist also kein Platz.

Das Ganze ist mit 3.500 Euro allerdings in etwa so teuer wie der neue Technics Turntable. Du hast also die Wahl: zu Lebzeiten einen guten, überteuerten Plattenspieler besitzen oder bis in die Unendlichkeit auf schwarzem Gold verewigt zu werden. Wobei: Würdest du nach deinem Tod nicht auch von einem Technics abgespielt werden wollen? Na klar! Nur das Beste für dich! Beziehungsweise für dein Post-Ich. Obwohl – wer weiß, vielleicht gibt es doch ein Leben nach dem Tod und du wirst als Schallplatte wiedergeboren. Wäre doch geil, oder?

Bis es so weit ist, kannst du dir ja überlegen nach welchem Album oder Song du auf Platte klingen würdest. Vielleicht nach Moodymann? Die Asche-Platten sollen aufgrund ihres Grundmaterials viele Kratz- und Rasselgeräusche enthalten. Richtiger Lo-Fi-Sound also – und der ist ja grad in aller Munde.

Hier ein Video, in dem erklärt wird, wie das alles funktioniert. Außerdem kommen Menschen zu Wort, die sich dafür entschieden haben, das Angebot zu nutzen:

Folge THUMP auf Facebook und Instagram.