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Bier

Guinness wird vegan

Lange waren Fischblasen ein wichtiger Teil des Brauprozesses von Guinness. Das soll sich jedoch bald ändern.

Guinness ist schon seit mehr als 250 Jahren ein beliebtes Getränk, aber es gibt eine Konsumentenschicht, die mit dem irischen Stout bisher nicht erreicht wurde: eingefleischte Veganer und Vegetarier.

Entschuldigt bitte, wenn ihr das nicht hören wolltet, aber beim Bauprozess von Guinness werden Fischblassen eingesetzt, die eine Rolle im Filtrationsverfahren Bier spielen. Nun gibt es aber gute Neuigkeiten für: Guinness wird vegan.

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Während des Filtrationsverfahrens wird mit Hilfe einer gallertartigen Substanz, die als Hausenblase bekannt ist, das Bier geklärt. Hausenblase bezeichnet die getrocknete Schwimmblase von Fischen, die ihnen beim Schwimmen Auftrieb gibt. Wenn Hausenblase Bier zugefügt wird, zieht sie Hefeablagerungen und andere unerwünschte Partikel an, die das Bier wolkig machen. Die Hausenblase und die Unreinheiten sinken dann auf den Boden des Behälters und werden vom Bier entfernt. Die Hausenblase beschleunigt das Ablagern von Unreinheiten, was beim Bierbrauen als „Schönung" bezeichnet wird.

In einem Artikel von The Smithsonian wird genauer auf den Ursprung und die Verwendung von Hausenblase eingegangen. Die Autorin erklärt, dass Guinness schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts Fischblasen als Klärmittel einsetzt. Mit den modernen, verfügbaren Filtrationsverfahren verzichten die meisten Brauereien auf jedoch Fischblase. Ausnahmen gibt es: britisches Real Ale mit Luftpumpenzapfung wird manchmal mit Fischblase, Gelatine oder anderen auf tierischen Produkten basierenden Substanzen geklärt.

Guinness hat in der Vergangenheit behauptet, sein Bier enthalte keine tierischen Substanzen, aber gab auch zu, dass im Endprodukt minimale Mengen von Hauserblase enthalten sein könnten. Die Fischblase wirkt sich weder auf den Geschmack noch die Konsistenz des Biers aus und Brauereien sind nicht verpflichtet zu deklarieren, ob ihr Bier mit Fischblasen hergestellt wurde, weil keine Nebenwirkungen bekannt sind.

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Mehrere Petitionen wurden gestartet, um Guinness dazu aufzufordern, bei der Filtration auf Fischblasen zu verzichten. Wenn das Unternehmen nächstes Jahr seine St. James' Gate-Brauerei renoviert, verabschiedet es sich von der fischbasierten Filtrationsmethode und wird ein bislang noch unbekanntes Verfahren verwenden.

„Hausenblase ist bei der Klärung sehr effektiv und kommt seit vielen Jahren zum Einsatz. Wir werden sie nicht mehr verwenden, sobald die neue Filteranlage eingeführt wurde", sagte ein Pressesprecher von Guinness zu The Times.

Viele Veganer und Vegetarier, die auf Guinness verzichten mussten, freuen sich über diese Nachrichten. Stattdessen griffen sie bislang zu belgischen oder deutschen Bieren, die streng nach dem Reinheitsgebot gebraut werden, was die Verwendung von Fischblasen nicht erlaubt.

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Da die Vorschriften der Lebensmittelkennzeichnung auf der ganzen Welt anders sind, ist es manchmal schwierig herauszufinden, was in einem Bier—oder eigentlich jedem alkoholischen Getränk—wirklich drin ist. Alkoholproduzenten sind rechtlich nicht dazu gezwungen, Informationen zum Nährwert des Produkts auf der Flasche anzugeben. Branchengruppen wie Brewers of Europe haben sich freiwillig dazu verpflichtet, die Zutaten und Nährwertangaben auf die Etiketten zu drucken. Diageo, die Konzernmutter von Guinness, die auch Johnny Walker, Smirnoff und Captain Morgan besitzt, verkündete im März diesen Jahres, dass das Unternehmen auf manchen Flaschen freiwillig Nährwertangaben machen wird. Bislang sind jegliche Informationen zu Nährwert und Zutaten auf der Website DRINKiQ bereitgestellt, wo Hausenblase nicht als Zutat von Guiness aufgelistet wird.

Mehr als 10 Millionen Pint-Gläser Guinness sollen jedes Jahr auf der ganzen Welt verkauft werden. Mit dem fischfreien Guinness wird die Zielgruppe um 375 Millionen potentielle vegane oder vegetarische Abnehmer vergrößert. Fürs Geschäft könnte es also eine gute Entscheidung sein.