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Popkultur

WikiHow erklärt dir, wie du dich (nicht) auf deinem ersten Rave verhalten solltest

Mach beim ersten Rave was du möchtest—aber auf keinen Fall das hier.
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Raver bei der Loveparade 1996 | Symbolfoto: IMAGO / BRIGANI-ART

Mein Kollege hat sich letztens die wikiHow-Anleitung zum Aufreißen im Club angesehen. Dabei kam heraus, dass wikiHow kleine Creeps heranzüchtet. Bereitet uns das Sorgen? Ja, ziemlich. Es gibt für so gut wie alles mittlerweile ein wikiHow. Sollten zarte und beeinflussbare Seelen jemals so etwas wie eine Anleitung für irgendetwas suchen, kommen sie mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auf diese diabolische Seite. Creeps haben aber auch ihre Funktion in der Gesellschaft—und ganz ehrlich, wenn du eine Anleitung für eine soziale Situation brauchst, dann ist wikiHow nicht das, was den Unterschied zwischen „normal" und „creepy" ausmachen wird.

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Über den Aufschwung von wikiHow, Pick-Up-Artists und anderen standardisierten Vorgehenssystemen kann man nur spekulieren. Jedenfalls glaube ich, dass die heutige Zeit ganz viele verunsicherte Menschen hervorbringt. In meiner Schulzeit nannte man sie treffend „Opfers". Warum diese Systeme grundsätzlich einfach schlecht und peinlich sind, hat wahrscheinlich mit Betreibern zu tun, die diabolisch sind und einen schwarzen Humor haben. Aber genug der Vorurteile. Natürlich gibt es einen wikiHow: erster Rave. Wir schauen ihn uns jetzt gemeinsam an.

  • Mach dir die Rave-Welt bewusst

  • Versuche besser zu verstehen, wie Raver im Leben drauf sind. Sie tendieren dazu, Leute zu sein, die das Nachtleben ohne das Clubbing genießen, Interesse an anderen zeigen oder sich wünschen, ihre Zeit mit Tanzen und Spaß haben zu verbringen.

    Du würdest dich wundern, welche Menschen der wahren „Rave-Welt" angehören. Ob dein Nachbar, dein Chef oder der Typ, der in der Vorlesung mit offenem Mund schläft—sie alle könnten Raver sein. Wie du siehst, sind Raver keine homogene Gruppe. Das verbindende Element ist, dass sie gerne Spaß haben. Da sonst niemand—außer Ravern—gerne Spaß hat, solltest auch du an deiner Dopamin- und Serotonin-Ausschüttung arbeiten. UV-Licht, Anti-Depressiva oder ein existierendes Sex-Leben könnten dir dabei helfen. Die gute Laune ist aber eh nur während der Party wichtig. In der Runterkomm-Zeit (Raver-Slang für „Arbeitswoche") ist es OK an Depressionen, Einsamkeitsgefühlen und Menschenhass zu leiden.

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  • Verstehe, was P.L.U.R. ist

  • P.L.U.R. ist das Akronym für „Peace, Love, Unity, Respect". Viele Raver folgen dieser Regel, wenn du dich nicht daran hältst, wirst du gemieden bis dieses Verhalten aufhört und Leute bleiben fern von dir. Wenn du P.L.U.R. beachtest, kommst du normalerweise mit der Crowd klar.

    „Friede, Liebe, Einigkeit und Respekt" sind im Grunde ein anderer Ausdruck für MDMA. Tu so, als wärst du auf „Emdi" ( Slang der Raver für MDMA), und du wirst nicht ausgeschlossen werden. Es ist allgemeiner Konsens und viele Raver sind sich bewusst, dass die friedliche Grundeinstellung eine 130mg-MDMA-Bombe und nicht wirklich eine Weltansicht sind. Vermeide trotzdem stressige Themen wie Politik oder Wirtschaft. Sprich auch Drogenkonsum nicht als Erster an. „Alter, das geht ab, wir sollten als Gemeinschaft zusammenhalten" ist kein besonders guter Gesprächseinstieg mit unbekannten Ravern. Zivile verstehen den Unity-Aspekt eines Raves auch nicht wirklich.

  • Lerne über den Drogenmythos beim Raven

  • Wenn das Wort „Rave" fällt, denken viele Leute an Drogenmissbrauch. Das ist nicht wahr. „E" (oder Ecstasy) wird von ein paar Clubbern und Tänzern konsumiert, allerdings fassen es die Leute, die keine Drogen nehmen und nur zum Spaß raven oder tanzen, als Beleidigung auf.

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    Ja, das mit den Drogen ist einfach nicht wahr und nur ein beschissenes Vorurteil. Niemand auf einem Rave nimmt Drogen. Sie mögen es aber, Nicht-Raver auszutricksen und ihnen das Gefühl zu geben, sie würden pro Nacht an die drei bis sechs Ecstasy-Pillen schmeißen. Oder nüchtern Musik mögen, die über 135 BPM hat. Wundere dich deshalb nicht, wenn dich jemand fragt, ob du etwas brauchst. Raver haben einfach einen großartigen Humor und sind für jeden Spaß zu haben. Die drogennehmende Minderheit wird seit den 90ern sukzessiv kleiner und kleiner.

  • Denk darüber nach, warum du zu einem Rave möchtest

  • Finde es heraus und schau, ob es dir gefällt. Stehen deine Freunde drauf? Gefällt dir die Musik? Einen Grund herauszufinden, warum du interessiert bist, kann dir in der Zwischenzeit viel Ärger ersparen.

    Bekommst du auf einem Rave die Antwort auf viele Fragen des Lebens? Warum dich deine Ex verlassen hat? Oder warum deine Beziehung zu Papa angeknackst ist? Oder stehst du mehr auf das Kuscheln mit Fremden? Was auch immer dir auf einem Rave am meisten gefällt—schreibe es dir auf und hänge es dir in die Wohnung. Du wirst es für die Arbeitswoche brauchen.

  • Interessiere dich für verschiedene Arten von Musik

  • Es gibt eine große Auswahl an verschiedenen Stilrichtungen elektronischer Tanzmusik. Frag deine Freunde nach Empfehlungen oder suche auf YouTube nach den weltbekannten Trance/Techno-Musikern. Sei vorbereitet, wenn du auf einen rave gehst; Niemand findet es lustig, wenn dir die Musik auf einem Rave nicht gefällt.

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    Höre auf gar keinen Fall EDM, besonders Steve Aoki. Beziehungsweise höre alles, was du möchtest (Peace-Unity-Blabla), aber sprich nicht offen darüber und erwarte diese Musik auch nicht. Am besten du suchst die auftretenden Künstler oder Musikrichtungen auf YouTube und freundest dich mit der Musik an. Achtung vor dem Wort „Speedcore"—nur etwas für Fortgeschrittene.

  • Lerne ein paar Tanztipps

  • Einen Tanz zu finden, den du auf einem Rave tanzen kannst, ist immer das Schwerste. Der beste Weg um zu Lernen, ist am Beispiel: Schau dir die Leute um dich herum an und mache dasselbe, was sie tun. Erschaffe deinen eigenen Stil und sei einzigartig. Fange langsam an und arbeite dich zu Schnellerem vor, wenn du dich langsam daran gewöhnst. Es könnte eine Weile dauern, ein paar coole Moves der Rave-Szene, wie den Melbourne Shuffle zu lernen, bevor es losgehen kann.

    Schaue dir alles ab, aber sei einzigartig. Mache auf gar keinen Fall, nirgendwo, einen „Melbourne-Shuffle". Verliere die Kontrolle über sämtliche Körperteile, um den perfeken Rave-Tanz zu kreieren. Wenn du dir selbst nicht sicher bist, ob du einen epileptischen Anfall hast, oder ob du die Musik spürst, schmeckst und verkörperst—dann hast du deinen perfekten Tanz gefunden.

  • Trage beim Raven bequeme Kleidung

  • Du bist auf einem Rave, um Spaß zu haben… nicht um deinen Körper zu zeigen, eine Nummer zu bekommen oder zu flirten. Trage Klamotten, in denen du dich wohlfühlst und du dich frei bewegen kannst, ohne an Gegenständen oder anderen Leuten hängen zu bleiben. Wenn du dich an den Platz gewöhnt hast, wird es einfacher, deine Gaderobe exzentrischer ausfallen zu lassen.

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    Mit dem Körpertemperatur-Anstieg kommt auch das Körper herzeigen. Du musst also nicht im Vornhinein dein Shirt ausziehen. Warte einfach 40-60 Minuten nach dem Eintreffen auf dem Rave, und du wirst die wohlige Wärme in dir spüren. Angenommen du nimmst auch von jedem dir angebotenen Saft auch mindestens einen Schluck. Signalfarben und andere exzentrische Accessoires wie Plateu-Schuhe sind perfekte Freeparty-Begleiter. Mache dich bei der Polizei beliebt und erzähle ihnen bei deiner Vernehmung von „Peace-Love-Unity-Respect".

  • Finde einen Stil, in dem du dich wohl fühlst

  • Manche Raver mögen Kandi. Kandi (auch Kandii oder Candi) ist ein handgefertigtes Armband, mit dem viele Raver ihre Handgelenke schmücken. Tausche ein paar mit Anderen, wenn du deine Eigenen machst. Sei vorsichtig, loses Kandi könnte von deinen Armen fallen, wenn du tanzt. Manche Raver mögen Kandi nicht, da es mit dem Stereotyp der Unschuldigkeit assoziiert wird. Es gibt Unterschiedliche Gruppen von Menschen in der Rave-Szene, die alle unterschiedlichen Stilrichtungen des Ravens angehören. Meistens definieren sie sich durch unterschiedliche Musik, Tänze oder Mode.

    Es gibt in unseren Breitengraden genau zwei große Arten von Raves: Goa/Psy-Raves und Tekk-Raves. Sie haben alle einen eigenen und eigene Substanz-Vorlieben. Auf keiner dieser Rave-Partys ist es OK, Perlenambänder zu tragen. Mach es nicht. Schaue dir einfach Profile der Menschen an, die auf Facebook auf „Zusage" sind, um ein Gefühl für die jeweilige Szene und den Stil zu bekommen. Richtige Tekk-Raves haben keine Facebook-Veranstaltungen. Suche im Personenfeld nach Menschen die „Ketalina", „Specko" oder „MaDaMA" im Facebook-Namen haben, um ein Gespür für Menschen, die auf Tekk-Partys gehen, zu bekommen.

  • Vermeide die Angst, dich anderen vorzustellen

  • Viele Raver lieben es, neue Freunde zu finden. Die, die das nicht tun, machen es offensichtlich. Finde einen gemeinsamen Nenner mit den Leuten und überschütte jeden mit Umarmungen.

    In der Rave-Szene kommuniziert man viel über Mimik. Sieht dich jemand an, und seine Pupillen sowie sein Unterkiefer wackeln wild? Es bedeutet, sie oder er möchte dich unbedingt kennenlernen und umarmt werden! Ähnlich wie bei Hunden, die Freude und Offenheit mit dem Schwanzwackeln signalisieren. Traue dich und benutze ein Glas Wasser oder einen Kaugummi als Gesprächseinstieg. Sitzt dein Gegenüber in seiner Kotze und schaut sie mit aufgerissenen Pupillen interessiert an? Dieser Mensch zeigt dir eindeutig, dass er nicht bereit ist, neue Freunde zu machen. Umarme ihn und lerne die Zeichen zu deuten.