Es geht immer billiger: Aldi und Lidl haben den Preiskampf für Plattenspieler eröffnet

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Es geht immer billiger: Aldi und Lidl haben den Preiskampf für Plattenspieler eröffnet

Die angebotenen Geräte kosten mittlerweile kaum mehr als zwei Platten.

Montage: Lidl/Aldi/imago

In der Welt der Discounter läuft es seit Jahr und Tag immer gleich ab. Einer fängt mit einem (natürlich supergünstigen) Angebot an, der andere zieht ziemlich schnell nach. So geschehen vor ein paar Tagen.

Auf mehreren Seiten war zu lesen, dass Lidl "erstmals" einen Plattenspieler für 69,99 Euro anbietet. Mit eingebautem Lautsprecher, USB-Anschluss zum digitalisieren und einer "natürlichen Holzoberfläche". Außerdem kannst du mit ihm Schellackplatten abspielen, denn er verfügt nicht nur über die Möglichkeit, Platten in den Standardgeschwindigkeiten (33 1/3 und 45 rpm) zu bewegen, sondern auch in 78 rpm.

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Allerdings wurde in den meisten Meldungen unterschlagen, dass Lidl nicht nur einen, sondern drei Plattenspieler im Angebot hatte. Einer, von dem Hersteller TECHNAXX, konnte die digitalisierten Vinylscheiben direkt auf einem USB-Stick speichern. Er war mit 49,99 Euro der günstigste im Sortiment, ist aber seit kurzem zumindest online ausverkauft. Das dritte Gerät war mit 57,99 Euro nicht sehr viel teurer. Schon 2014 gab es bei Lidl einen vergleichbaren Plattenspieler zum gleichen Preis. Auch ein Abspielgerät von AEG war mal im Angebot.

Dieser Plattenspieler ist nicht mehr im Onlinesortiment von Lidl. Er kann Platten digitalisieren und direkt auf einem USB-Stick speichern

Wie dem auch sei. Aldi kündigte nun an, in Großbritannien exakt zum Record Store Black Friday (24.11.), ebenfalls einen Plattenspieler anzubieten. Über den neuen Plattenspieler ist bisher nur der Preis bekannt und der mutet absurd an. Umgerechnet 34 Euro soll das Gerät kosten. Auch Feinkost Albrecht, wie der Discounter vor allem früher ironisch genannt wurde, bietet nicht zum ersten Mal derartiges feil. Bereits letztes Jahr gab es bei Aldi Nord einen Plattenspieler von Medion für 79,99 im Angebot.

Was sagen diese niedrigen Preise über die Qualität aus? Vermutlich nichts Gutes. Für viele Leute ist das aber auch egal. Laut einer Studie, die im Frühling dieses Jahres veröffentlicht wurde, hört eine erstaunlich hohe Menge (48 %) der britischen Vinylkäufer ihren Platten gar nicht, einige besitzen nicht mal einen Plattenspieler.

Am anderen Ende der Preisspanne von Plattenspieler findet sich seit kurzem der neue Technics 1200. Für schlappe 3.500 Euro. Dafür kannst du dir 103 Exemplare von den Aldi- und 50 von den teureren Lidl-Plattenspielern holen. Entscheiden ist der Zweck, den du verfolgst. Willst du ab und zu mal eine Platte hören, ist die Anschaffung eines Technics definitiv Quatsch. Bei den Abspielgeräten vom Discounter könnte, das Problem sein, dass die Halbwertszeit deiner Platten deutlich geringer sein könnte. Denn die Nadel ist vermutlich nicht die beste ist und die gesamte Konstruktion macht ein möglichst schonendes Abspielen des schwarzen Goldes unwahrscheinlich.

Du könntest dir natürlich eine neue Nadel und—sofern für die Modelle verfügbar— einen besseren Tonabnehmer holen, das kostet dann aber definitiv deutlich mehr als der gesamte Plattenspieler.

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