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Musik

Willst du Stress? Venus X hilft

Die "Prinzessin von New York" bringt ihre nervösen Cut-up-DJ-Sets in die Kunsthalle Wien.

Ich weiß, plumpe Vergleiche von einem Künstler mit dem anderen sind das sicherste Anzeichen dafür, dass man seinen Denkvorgang abgekürzt und eigentlich nichts zu sagen hat. Zu meiner Verteidigung ist es aber auch wirklich nicht einfach, noch klar zu denken, wenn man Venus X erst mal verfallen ist — und alles, was man zu ihren DJ-Sets sagen kann, ist eigentlich: Hört euch den Scheiß bitte an und versucht danach selber, noch einen geraden Satz zu schreiben.

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Deshalb habe ich auch kein Problem damit, Venus X in eine Reihe mit M.I.A. und Azealia Banks zu stellen — obwohl es natürlich Unterschiede gibt. Dort, wo M.I.A. ihre Beats zurecht trimmt, regiert bei Venus X der reinste Cut-up-Wildwuchs. Und während Azealia Banks gelegentlich mit der Nagelfeile auf Perez Hilton losgeht, hackt sich Venus X schon mal mit der Machete den Blick auf ihre Feinde frei, denen sie in ihrem schatztruhenartigen Twitter-Account fast täglich einmal die Meinung sagt und zu denen alle Uniformisten, Konsumisten und Antifeministen der Welt zählen.

Was die drei auf der anderen Seite jedoch vereint, ist die gemeinsame Abscheu vor Diplo, und ich lehne mich jetzt einfach mal weit aus dem Fenster und spucke gegen den Fahrtwind, indem ich behaupte, dass man den Hass gegen den Blutdiamanten-DJ und die Vormachtstellung der seinen auch ein bisschen aus Venus' Mixtapes heraushört.

Ob ich damit recht habe, könnt ihr kommenden Freitag, den 10. Mai, einfach selbst in der Kunsthalle Wien überprüfen. Dann präsentieren wir euch gemeinsam mit Moun10 den ersten Österreich-Auftritt der Princess of New York, deren flackernde Auflege-Verschnittene von der New York Times schon mit "sampling rap, salsa and al yazeera" beschrieben wurden. Das und der Erfolg ihrer Clubbingreihe GHE20 G0TH1K waren für uns Grund genug, uns nicht mehr mit unsrem parasozialen, akustischen Anhimmeln zufrieden zu geben, sondern Venus X  nach einem kurzen Besuch in Lissabon als zweites sofort nach Wien zu holen.

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Und weil ich weiß, dass ihr euch genauso schnell wie ich einen Twitcrush an ihr aufzwicken werdet, habt ihr hier ein Interview von zumutbarer Länge, bei dem ihr nicht nur interessante Einblicke in ihr Leben als Tochter einer Lehrerin und eines Drogendealers bekommt, sondern aus dem ihr euch auch gleich noch ein paar Talking Points für euren vergeblichen Anmachversuch am Freitag rausschreiben könnt:

Hier auch noch eins von Venus' Mixtapes zur Einstimmung auf das Auszucken am Freitag.

So hätten wahrscheinlich auch die Sets des Cut-up-Erfinders William S. Burroughs geklungen, wenn er nicht so weiß wie britischer Toast (und, naja, nicht Autor, sondern DJ) gewesen wäre. Hoffen wir, dass Venus X uns genauso lange erhalten bleibt, wie der schmutzige Beat Generation-Bill. Zu mixen gibt es ja genug und ein bisschen positiven Stress kann man immer gut gebrauchen.

Venus X

Freitag, 10. Mai, Kunsthalle Wien Karlsplatz, 23.oo

Eintritt: 5 €

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