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Leipzigs Institut für Zukunft hat eine Sperrstunde aufgedrückt bekommen

Partystopp am frühen Morgen? Die Stadt wirbt sogar offiziell bei Unternehmen mit ihrem schrankenlosen Nachtleben. Doch anscheinend hat niemand dem Ordnungsamt Bescheid gesagt.
Natalie Mayroth

Ach, Leipzig – Hypezig, Klein-Paris des Ostens, Perle an der Pleiße. Hier "gibt es fast nichts, was es nicht gibt", heißt es so schön in einer offiziellen Imagebroschüre. "An guten Tagen atmet die City mediterranes Flair. […] in Clubs und Diskotheken drängen sich zu später Stunde die Amüsierwilligen. Und das Beste: Das junge Leipziger Nachtleben kennt keine Sperrstunden." So weit, so einladend. Blöd nur, wenn das Ordnungsamt der – Zitat – "quirligen Großstadt" Sachsens die eigene Imagebroschüre nicht liest. Während das Dezernat für Wirtschaft und Arbeit mit Letzterer offiziell um neue Gewerbeansiedlungen wirbt.

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Wie Electronic Beats bereits am Freitag berichtete, hat das Amt nämlich dem Leipziger Institut für Zukunft eine Sperrstunde zwischen 5 und 6 Uhr morgens auferlegt. Grund seien "mehrere Lautstärkebeschwerden durch Anwohner*innen", heißt es im entsprechenden Facebook-Post des Instituts.

Aber nicht nur die gegenteilige Behauptung in der Imagebroschüre – "Leipzigs Nachtleben ist jung und kennt keine Sperrstunde" – sorgt für verwundertes Stirnrunzeln, sondern auch die Tatsache, dass die unweit gelegenen Clubs Distillery und VelVet anscheinend nicht von der Regelung betroffen sind. Aus dem IfZ-Umfeld heißt es zudem, dass ein offizielles Schallschutzgutachten vorliege und man in der Vergangenheit Lärmpegelmessungen bei angrenzenden Nachbarn durchgeführt habe.


Auch auf THUMP: Clubbing im Schatten von Japans Fueiho:


Da das IfZ die Angelegenheit möglichst schnell und im Einklang mit Stadt und Anwohnern klären möchte, kündigte man an, die Sperrstunde einhalten zu wollen. Ab 6 Uhr würden die Partys dann aber wie gewohnt weitergehen.

Das lässt jetzt natürlich Raum für Spekulationen darüber, was die ganzen Amüsierwilligen zwischen 5 und 6 Uhr ohne Musik treiben sollen. Auf Facebook gab es bereits erste Vorschläge: Yogakurs, Ambienthour oder die Partys jetzt an einfach von 6 Uhr morgens bis 5 Uhr am nächsten Tag laufen zu lassen. Wir möchten dazu noch die allesamt sehr guten Ideen in den Raum werfen, die Stunde für Gesellschaftsspiele, eine gemeinsame Vorstellrunde mit Sprechball oder politische Diskussionsrunden zu verwenden. Das stärkt den Zusammenhalt, fördert neue Freundschaften und man kann am Ende der Party nicht behaupten, man hätte nichts gelernt.

Aber Spaß beiseite: Leipzig, stay quirlig! Wir nennen dich auch nie wieder "Hypezig". Versprochen.

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