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Der THUMP Guide to... sich kleiden wie ein DJ

Egal ob Grime-Hipster oder Cosplay-Afterparty-DJ, wir haben für alle den passenden Look.
All these outfits can be purchased on the internet.

Auflegen wird immer leichter. Alles, was du heutzutage wirklich dazu brauchst, ist die Bereitschaft etwas über 100 Euro von deinem Geburtstagsgeld abzuzwacken und schon hast du ein paar kleine Plastickdecks, die eigentlich perfekt zu deinen ähnlich kleinen Ambitionen passen, Vaporvawe auf einer Ausstellungseröffnung zu spielen. Aber nur weil das eigentliche DJ-Handwerk immer einfacher wird, heißt das nicht, dass es auch das DJ-Dasein einfacher wird. DJ zu sein, bedeutet nämlich nicht einfach nur, hinter den Decks zu stehen, die Stimmung im Raum aufzugreifen und großartige Musik zu spielen. Nein! Es geht vor allem darum, wie du dabei aussiehst. Glaubst du ernsthaft, DJ Harvey wäre nur aufgrund seiner einzigartigen Selektionskünste heute da, wo er ist? Bestimmt nicht! Er ist nur dort, weil er aussieht wie Jesus, wenn er starker Raucher gewesen wäre. Glaubst du etwa, Calvin Harris wäre heute so groß, wenn er nicht in Unterhosen durch die Gegend tingeln würde? Nein, das wäre er nicht! Natürlich wäre er das nicht, du Idiot! Hör auf, so blöde Fragen zu stellen!

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Wenn du also ein echter DJ sein willst, dann musst du auch wissen, wie du dich als einer anzuziehen hast. Das kann je nach Genre schon ziemlich kompliziert sein, aber zum Glück sind wir ja da (mal wieder!). Mithilfe dieses wunderbaren Look-Books wirst du problemlos 2016 durchstarten. Es wird dir Headliner-Slots bescheren und echte Headliner-Looks hinter den Decks.

1. Der Tech-House DJ, der es kaum fassen kann, dass er vielleicht im Mai zusammen mit Jamie Jones auflegt—wenn alles gut geht

Um diesen Look wirklich zu landen, musst du dich wie jemand anziehen, der 2016 auf Hot-Creations-Labelnächte geht und inständig hofft, dass Jamie und seine Paradise-Crew für die Mainstage von jedem Sommerfestival gebucht werden, auf das man schon „total Bock" hat. Man nehme: Ein mit irgendwie aztekisch anmutenden Mustern bedrucktes, ausgewaschenes, pastellfarbenes T-Shirt von ASOS; eine Halskette mit Holzperlen an einem Ende und eine Plastiksonnenbrille. Dazu noch: Standard-Jeans und ein klobiger Ledergürtel mit verzierter Schnalle. Et voilà: Paradise—Styled by Primark.

2. Der Drum'n'Bass DJ mit eigener Partyreihe, über die er ständig bei Facebook redet

Relentless T-Shirt, No-Fear Cap und der ranzige Geruch des Versagens.

3. Der stinkreiche EDM Super-DJ, der pro Abend etwa 500.000 Euro verdient

Du hast mehr Geld als Gott, aber schaffst es im Modegeschäft nicht weiter als die „kragenlose Lederjacke und schlichtes, weißes T-Shirt" Abteilung. Manchmal—aber auch nur, wenn dir wirklich danach ist—trägst du ein paar Lederarmbänder.

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4. Der UK-Garage Fanboy

Jo, Kollege. Garage, Aaalter! Das ist richtig geiler Scheiß. Stimmt doch, oder? Ge-nau! Jo, der ganze Oldschool-Scheiß, darauf fahr' ich total ab. Und die alten Outfits auch. Du weißt schon: Moschino und so. Jo, jo, jo meine Mutter zahlt mir auch die Miete. Fett, Aaalter!

5. Der irgendwie beliebig aussehende Typ mittleren Alters, der aus unerklärlichen Gründen in den DJ Mega Top 100 steht, obwohl du noch nie von ihm gehört hast

Als solcher trägst du eine große, klobige Uhr, eine Perlenkette, schwarze Jeans, Stiefel von Timberland, eine grüne Militärmütze—und, nein, ich habe noch nie von dir gehört. Nicht ein einziges Mal. Du bist also total berühmt? Du hast Platten auf Adam Beyers Label veröffentlicht? Du spielst als Headliner auf einem Festival in Bukarest? Offensichtlich bist du einer der größten DJs der Welt.

6. Der Psytrance-DJ, der in drei Monaten seine Dreads abrasiert und nach Nürnberg zieht, um dort einen Bio-Laden zu leiten

Du gehörst zu jener Sorte Mensch, die in etwa so viel Zeit mit dem Üben von Poi verwendet, wie mit Mixing. Dein T-Shirt sagt vielleicht „NAMASTE", aber deine Augen sagen: „Ich verfüge über solide finanzielle Rücklagen." Und mit dem, was deine Zähne sagen, will ich gar nicht erst anfangen.

7. Der Bloghouse Revivalist

Diese Person hatte 2008 eine Menge Sex und ist so was von dazu bereit, auch 2016 eine Menge Sex zu haben. Diese Person wird 2016 kein einziges Mal Sex haben.

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8. Der Grime-Hipster mit einer wöchentlichen Mix-Reihe

Um sich von der endlosen Flut an American Apparel, H&M und Urban Outfitters Instore-Sets abzuheben, die 14-jährige Schlussverkaufs-Shopper mit Deep-House beschallen, sucht dieses Individuum sein Heil bei SoundCloud. Es kommt frisch vom Laufsteg, kombiniert unglaublich teure High-End Streetwear mit unglaublich teurer High-end Couture, die faktisch untragbar ist. Das musikalische Spektrum dieser Person reicht von Skepta, Stormzy, JME, et al bis hin zu Vogue-Edits von Skepta, Stormzy, JME, et al. Ihre Mixe unterbricht diese Person nur, um „IT'S LIT" zu schreien oder um ein Bild von diesem Business-Trip nach Paris bei Instagram zu posten (auf dem sie vor etwa 3 Monaten mit ihrer Familie war).

09. Der Architekturstudent, der PC Music viel zu ernst nimmt

Kennst du diese Regenverdecke für Kinderwägen? Die Teile, die Babys davor abhalten, nass zu werden, wenn sie von ihren Eltern durch die Gegend geschoben werden? Diese Millenial-Männer oder -Frauen tragen Jacken aus genau dem gleichen Zeug: durchsichtige Regendecken für Kinderwägen. Passend dazu trägt man noch einen Pinken, flauschigen Rucksack, der aussieht, als wäre ein Monsters INC-Charakter von einem Aktenkoffer gevögelt worden; dazu noch gebleichte Haare, ein paar Cyber-Punk Docs und fertig. Wenn dir das jetzt zu abstrakt war, dann orientier dich looktechnisch einfach an diesen aufblasbaren Plastiksesseln, die du dir früher im Ein-Euro-Laden gekauft hast und ergänz das Outfit um eine Federboa. In sechs Monaten rasierst du dir vielleicht die Haare ab, hörst nur noch Oi!-Punk und frühstückst ausschließlich Zeug aus Dosen, aber jetzt gerade bist du der größte Star von Braunschweigs Overground.

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10. Der Post-Dubstep Gesundheitsfanatiker

Du kleidest dich wie ein Erdkundelehrer auf Fortbildung, brauchst eine Brille, um die CDJ-Anzeige lesen zu können, und es ist gar nicht so ungewöhnlich, dich beim Auflegen eine Banane essen zu sehen. Der Großteil deiner Klamotten sieht aus, als hättest du sie beiläufig in einem Secondhand-Laden abgegriffen, während du auf der Suche nach obskuren Vinylraritäten warst, ABER das ist egal. Dir ist das total schnurz, denn du hast mehr White Labels als Discogs, Baby. Das ist Four Tet-Fashion, der Caribou-Chic, das Ben YSL.

11. Deep-House-DJs, die aussehen wie Glamour-Models, aber nur als Hintergrundbilder für Tropical-House-Uploads auf YouTube zu existieren scheinen

Für diesen Look ist es unabdingbar, keine tatsächlich existierende Person zu sein. Es ist ein Look, der sagt: „Ich wurde von einem schmierigen Booking-Agent kreiert." Alles, was du dafür brauchst: den Körper eines FHM-Cover-Models, ein den üppigen Ausschnitt betonendes Crop-Top, abgeschnittene Jean-Shorts und ein Paar Air Max. Für das Finishing glättest du dir noch so lange die Haare, bis sie wie glänzende Spaghetti aussehen, kleisterst dein Gesicht großzügig mit Make-Up voll, wickelst dir das Kopfhörerkabel verführerisch ums Handgelenk und, ganz wichtig, existierst nicht außerhalb der feuchten Träume verklemmter Maschinenbaustudenten / Disclosure-Fans.

12. Der Typ, den du letztes Jahr dabei gesehen hast, wie er jazzigen Deep House spielte und vergeblich einen auf Moodymann machte, jetzt aber Jersey Club und Bmore auflegt und ihm das sichtlich unangenehm ist. Bei den Songs früher ging es nur um gute Vibes und die hier handeln alle nur von Sex. Du bist dir ziemlich sicher, dass er das letzte Mal Sex hatte, als er noch Electroclash-Revival DJ war.

Ja, wir haben schon verstanden, dass es in der Mode immer darum geht, Grenzen auszutesten, mit den wahrgenommenen Erwartungen sozialer Akzeptanz zu experimentieren und sich dem noblen Ideal von Ästhetik über Funktionalität zu verschreiben. Aber Leute, jetzt echt Mal! Sich wie eine Figur aus Dragon Ball Z zu kleiden, die letztes Jahr DJ Deeon für sich entdeckt hat, ist nicht so cool, wie sich ein paar bequeme Chinohosen, ein praktisches T-Shirt und einen wärmenden Strickpulli anzuziehen. Abgesehen davon hat deine Mutter auch überhaupt keine Lust, diesen ganzen Dri-Fit-Quatsch waschen zu müssen. Woher ich das weiß? Ach, witzige Geschichte eigentlich. Ich war da mit meinem bequemen Chinos, einem T-Shirt und dem Strickpulli im Club und …

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13. Cosplay Afterparty DJ

Pulsierende Tentakeln, die Fake-Sperma ins Publikum spritzen, klingt erst mal nach einem genialen DJ-Outfit, aber hast du eine Ahnung, wie schwer es ist, an das Zeug zu kommen? Du brauchst dafür eimerweise Methylcellulose und soweit ich weiß, hat REWE den Kram noch nicht im Programm. Klar, du kannst natürlich auch Eier, Wasser, Maisstärke, Joghurt und Salz (für den Geschmack) zusammen mischen, aber, Hand aufs Herz, das wird niemals richtig gut aussehen. Und alle sind nur hier, weil du der DJ bist, der ins Publikum abspritzt. Nimm deine Rolle auch bitte ernst.

14. Der Techno DJ

Schwarzes T-Shirt mit tiefem Ausschnitt. Fertig.

Noisey: Fashion-Blogger über deutschsprachige Musiker

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