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​Das Kölner Clubsterben scheint nicht aufzuhalten zu sein

Innerhalb weniger Stunden haben sowohl das Triple A als auch der Rose-Nachfolger Geneva das Aus verkündet.
Foto: triplea-club.com

Die Club-Karte in Köln dünnt weiter aus: Nach dem die lokale Szene in den letzten Jahren bereits Abschied vom Rose Club, dem Stecken und dem alten Bogen 2 nehmen musste, werden nun wieder Trauerreden gehalten. Das Triple A hat gestern öffentlich gemacht, dass man nach 14 Jahren dem Stadtumbau weichen muss. Der zentrale Rudolfplatz wird zum Teil abgerissen und dann neu aufgebaut. Der Hamburger Investor Momeni hatte die Immobilien, in denen sich auch das Triple A befindet, einst von der Sparkasse Köln-Bonn erworben. Im letzten Herbst gewann dann das Londoner Architekten-Büros Caruso St. John einen entsprechenden Wettbewerb. Nun macht der neue Eigentümer ernst.

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Köln verliert mit dem Triple A einen Club, in dem sowohl „Star-DJ" Gulia Siegel und Tom Nowy als auch illustre Leute wie Omar S, Theo Parrish und Tiefschwarz aufgelegt haben. So eine Mischung findet man sicherlich so schnell nicht wieder, auch wenn in den letzten Jahren vor allem Studentenparties im Vordergrund standen. Auf Facebook schreiben die Macher: „(…) gemeinsam mit euch haben wir das triple a zu einem heiß-begehrten Checkpoint gemacht. Und dafür möchten wir euch an dieser Stelle ein herzliches und großes - Dankeschön - aussprechen! Bis Ende Mai steht unser Baby noch und bis dahin lassen wir es mit euch noch mal richtig krachen." Ähnlich wie beim alten Tresor in Berlin, wird dann also also bald nichts mehr vom Club zu sehen sein.

Bereits gestern hatte das Geneva angekündigt, ebenfalls die Segel zu streichen. Erst im Dezember hatte man in der Luxemburger Straße die Nachfolge des dort 30 Jahre lang amtierenden Rose Club angetreten. Das ambitionierte Programm konnte aber beileibe nicht so viele Menschen anlocken, wie nötig gewesen wären, um die Innenstadtlocation dauerhaft mit Leben zu füllen. So schreibt das Geneva-Team über die vier vergangenen Monate: „Nun ist diese Zeit vorbei. Und sie war gut. Und wichtig. Natürlich sind es letzten Endes vor allem ökonomische Aspekte, an denen sich ein Club messen muss – Euphorie, Schweiß und Muskelkater sind leider kein anerkanntes Zahlungsmittel. Gute Ideen brauchen immer Zeit, um sich festigen zu können und der Geneva Club verstand sich darin, ein Teil dieser Idee gewesen zu sein." Am Wochenende verabschiedet man sich mit einem Konzert der Warp-Band Darkstar und Sets von Oliver Hafenbauer und dem Die-Orakel-Duo Jaures aus dem Nachtleben.

Und damit sind wir noch nicht mal am Ende der schlechten Nachrichten, auch das Ehrenfeld lichtet sich wohl: Das JackWho schreibt bereits jetzt in seine Veranstaltungstexte, dass 2016 Schluss sein wird. Der Mietvertrag läuft zum Jahresende aus, das Gebäude soll neuen Wohnungen weichen. Allerdings haben die Betreiber die Möglichkeit, ihren Vertrag monatlich zu verlängern, bis tatsächlich die Bagger anrücken. Das hängt allerdings von der Duldung des Vermieters ab. Eine Situation die Berliner vom Ex-Maria-ex-Magdalena-jetzt-Yaam kennen dürften. Und auch das Jack In The Box um die Ecke vom JackWho sieht sich langfristig vom Wohnungsbau in der Leyendeckerstraße bedroht. Da tröstet es die Kölnerinnen sicherlich kaum, dass es in Düsseldorf auch nicht besser läuft. Was soll man schließlich an Kölner Clubs lieben oder hassen, wenn es keine mehr gibt?