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Den ersten Berliner Club hat die CDU bereits angepisst

Ungefragt zur Kulisse für Stimmungsmache gegen Flüchtlinge geworden? Der Klunkerkranich wehrt sich gegen den neuen CDU-Wahlspot.
Der Klunkerkranich ohne CDU-Sticker. Foto: Nikolaï POSNER, Flickr, Öffentliche Domäne

Der Berliner Wahlkampf bietet täglich neue Absurditäten. Erst versuchte die AfD mit nicht lizenziertem Elektro-Swing die Jugend zu erreichen, dann stellte die FDP in einer Guerilla-Aktion ein Wahlplakat vor dem Berghain auf. Die CDU ließ sich ebenfalls nicht lumpen und griff das Thema Ausgehen auch auf. Natürlich verbanden sie es mit dem Lieblingspolitikfeld „Sicherheit". Und die Partei um Innensenator Frank Henkel hat auch einen Werbefilm bekommen: „Starkes Berlin". Insgesamt ist der Streifen über eine halbe Stunde lang, die üblichen Themen kommen zur Sprache: mehr Polizei für Berlin, Wertevermittlungskurse für Flüchtlinge, mehr Polizei für Berlin und nochmals mehr Polizei für Berlin.

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Musikalisch wird das Ganze nicht nur von einem Heimat-Schlager von Tobias De Borg, sondern auch von Pillow Talks „Soft" untermalt. Ein House-Track ist aber natürlich nichts ohne einen Club und daher hat sich das fetzige Werbeteam der CDU gedacht: Drehen wir doch direkt in einem Club! Am besten einer mit Ausblick! Wegen Berlin und so! Dumm nur, dass dieser Club nichts davon wusste, weil die Konservativen bzw. ihre Agentur einfach ohne Drehgenehmigung auf den Klunkerkranich, eine Dachbar und -Garten mit Musikprogramm in Berlin-Neukölln, kletterten, um dort ein paar Kamera-Shots von der Skyline Berlins zu knipsen und obendrein noch alles mit Aufklebern mit der Aufschrift „Starkes Berlin" zu verschandeln.

Der Klunkerkranich war selbstredend so gar nicht begeistert von diesem Schwarzdreh. Insgesamt sechs Szenen vom Dach der beliebten Location verwendete die CDU für ihren Werbefilm. Die Verantwortlichen des Klunkerkranich hätten den Christdemokraten hierzu niemals eine Genehmigung erteilt. Die Botschaft des Werbefilms, Flüchtlinge im Zweifel abzuschieben, lasse sich nicht mit dem Engagement der Open-Air-Venue in der „Plus 1" Kampagne vereinbaren, wie es in einem Statement heißt.

Vielleicht sollte die CDU einfach ihre eigenen Ratschläge befolgen und an dem von ihr geforderten „Wertedialog-Programm. Willkommen im Rechtsstaat" teilnehmen. Stellt sich dann keine Besserung des Verhaltens ein, sollte sie sich konsequent selbst abschieben. Das wäre nur fair.

Die Kollegen von Frank „hart wie Stahl" Henkel prüfen laut Angaben des Klunkerkranichs und Berliner Morgenpost momentan aber zunächst erst mal die rechtliche Lage.

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