Betrinken, Drogen nehmen, aufreißen und eventuell kotzen. Das ist für manche Club-Geher der ewige Kreislauf ihrer Ausgeh-Routine—nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich. Und ja da wäre dann noch die Musik. Das Angebot für Clubs ist vor allem in den größeren österreichischen Städten relativ groß. Wenn du absolut keine Ansprüche hast. Es gibt dann aber doch einen großen Unterschied, ob man jetzt ins Bollwerk, oder zu Canyoudigit ins Wiener Cafe Leopold oder zu The Future Sound in die Linzer Stadtwerkstatt geht. Da wird das Angebot dann schon etwas kleiner.Bestimmte Veranstalter machen sich sehr viele Gedanken über das Line-Up, versuchen, aktuell relevante DJs und Produzenten aus Nischen-Genres zu buchen und jonglieren mit ihrem knappen Budget, um das musikalische Maximum für ihre Gäste—und natürlich auch für sie selbst—herauszuholen. Die finanziellen Interessen stehen hier im Hintergrund, denn viel Geld verdienen lässt es sich dabei nicht. Sie sind jedoch ein wichtiger Teil der österreichischen Club-Kultur und sorgen dafür, dass im Alpenland nicht nur Ö3- und KroneHit-Hits durch die Club-Anlage schallen. Nicht zuletzt ist die lebhafte Club-Szene ein wichtiger Impulsgeber für heimische Produzenten, die in den Line-Ups nicht fehlen dürfen.Wir haben für euch die wichtigsten Club-Events herausgepickt, mit denen ihr soundtechnisch am Zahn der Zeit bleibt und dabei natürlich gut feiern könnt.Sechs Jahre gibt es Canyoudigit schon in Wien. Die Veranstaltung hat in seiner Homebase, dem Café Leopold, große Beliebtheit erlangt und ist ein Garant für ein volles Haus. Mit HipHop sozialisiert, hat sich der Club zu einer musikalisch breit aufgestellten Party entwickelt und balanciert seine Bookings zwischen Underground und Pop-Kultur. Neben TurnUp-Acts wie Saba, Falcons oder Just Blaze spielen auch "schwierige" Musiker wie Sophie, Canblaster oder Nadus bei den Veranstaltungen auf. Mit dem Canyoudigit Soundclash findet außerdem einmal im Jahr Wiens einziges DJ-Battle statt.Die Bookings von disko404 sind ein guter Grund, einen Club-Urlaub in Graz zu machen. Seit vielen Jahren sorgen sie für neue Musik, vorausschauende Bookings und regelmäßige Radio-Shows. Sie sind nicht nur Club-Veranstalter, sondern auch Record-Label, das Releases sowohl von internationalen als auch nationalen Acts wie Ogris Debris, Fontarrian oder Nubian Mindz herausbringt. Die Grazer Club-Landschaft beleben sie durch ihre Partys, die sie an Orten wie dem Forum Stadtpark oder Dom im Berg abhalten. Mit bigMAMA veranstalten sie auch Live-Konzerte. Sie bedienen innovative Sounds von Grime, Dubstep, UK Bass, Juke, Glitch u.v.m. Ihre Club-Nächte sind ohne übertreiben zu wollen musikalische Zeitreisen in die Zukunft.Mit "Glückseligkeit" verspricht der Veranstaltungs-Name Bliss nicht zu wenig. Die Line-Ups beglücken tatsächlich Menschen mit einem nicht konformen Hörverhalten. Lotic, DJ Nigga Fox, Mykki Blanco oder Inga Copeland waren beispielsweise unter den zahlreichen Gästen. Eine musikalische Linie ist nicht wirklich festlegbar und wohl auch eher nicht beabsichtigt. Auf Bliss Partys ist sowohl beinharter Acid, als auch ausgefallener Rap zu hören. Der federführende Kopf von Bliss ist Marlene Engel. Als Disclosure noch vergleichsweise eine kleine Nummer waren, hat Marlene sie zusammen mit Kidnap Kid 2011 in ein kleines Lokal an der Wiener Mariahilfer Straße geholt. Disclosure ist mittlerweile ein Fall für die Stadthalle. Das gute Booking-Gespür von Bliss ist nicht nur deshalb unbestreitbar.Die Stadtwerkstatt in Linz ist ein Paradies für Clubgeher mit Vorliebe für alternative Sounds. Mit ihrem anspruchsvollen Programm machen sie vor, wie ein Club in einer 200.000-Einwohner-Stadt auf höchstem Niveau arbeiten kann. Besonders sticht hier The Future Sound hervor, die sowohl heimische, als auch internationale Acts als Mainacts bucht. Große wie kleine Acts, von Dorian Concept bis zu LV, sind schon bei ihnen aufgetreten. Linz hat für seine Größe eine durchaus lebendige Clubkultur. Solaris und Kapu sind ebenso empfehlenswert und mit dem Spielplatz eröffnet Mitte Mai ein weiterer Club seine Pforten.Die Club-Veranstaltung mit dem wahrscheinlich besten Namen ever wird von Manchen völlig zu Unrecht als reiner HipHop-Club abgestempelt. Der Spaß steht im Vordergrund, aber ihre Bookings sind das wirklich Besondere an ihnen. Denn mit Acts wie Mystic Stylez, Kingdom oder Neana graben sie regelmäßig ziemlich tief in der Nischen-Genre-Kiste und sind eine absolute Bereicherung für die Wiener Club-Szene. Vihanna gelingt es wie wenige andere neben Musik-Nerds auch komplett ahnungs- und erwartungslose Musik-Hörer an einem Ort zu vereinen und die Stimmung auf ihren Partys in absurd spaßige Höhen zu peitschen.Neben disko404 vereinen auch Duzz Down San Label und ihre Veranstaltungsreihe Clubbduzz unter einer Marke. Zu ihren stets gut besuchten Partys vor allem im Wiener Celeste kann man durchaus blind hingehen und wird mit Sicherheit nicht enttäuscht. Dicke Bookings wie Cid Rim oder The Clonious sind eher die Ausnahme. Ihr Schwerpunkt liegt auf kleineren Acts wie Abby Lee Tee, Persian Empire oder Prcls abseits musikalischer Hypes. Wer HipHop, Beats und Breaks mag, der ist bei ihren Veranstaltungen gut aufgehoben.Pomeranze versteht sich nicht nur als Club-Veranstaltung, sondern als Netzwerk. Kunst-Ausstellungen, Radio-Podcast und neuerdings auch ein Online-Magazin runden ihr Konzept ab. Aus dem Aparat, ihrem ersten Veranstaltungsort, sind sie schon längst hinausgewachsen. Die Menschenmengen können nur mehr Clubs wie die Grelle Forelle oder die ehemalige Pratersauna fassen. Musikalisch haben sie sich vom anfänglichen Fokus auf House und Techno mittlerweile geöffnet. Mit Bookings wie HAJJ, Toju Kae oder DJ Hvad kommen auch Bass, Breaks und Noise-Liebhaber auf ihre Kosten.Donnerstags-Clubs sind kein Zuckerschlecken—sowohl für die Veranstalter, als auch für die Gäste. Am nächsten Tag Uni oder Arbeit zu haben, verführt nicht gerade zum Ausgehen. Die Veranstalter tun sich demnach mit schwachen Besucherzahlen schwer. Salon 2000 schafft es immer wieder den passionierten Club-Geher ins Dilemma zu bringen und ihn am nächsten Tag verkatert seinen Verpflichtungen nachzugehen zu lassen. Seit 2013 sind sie der wahrscheinlich wichtigste Donnerstags-Club Wiens. Ihre Bookings brauchen sich vor den Wochenend-Clubs nicht verstecken. Ganz im Gegenteil. Der Fokus liegt mit einigen Ausnahmen auf heimischen Acts wie Ritornell, Sixtus Preiss oder Jung An Tagen. Ihre große Stärke ist sich nicht auf Genres einzugrenzen, sondern die aktuellen Musikströmungen abseits des Mainstreams zu reflektieren. Dabei spannen sie den Bogen von überraschenden und fordernden Live-Sets bis hin zur ausgelassenen Party. Seit Kurzem haben sie auch einen Ableger am Wochenende namens 3000, der verstärkt auf internationale Acts setzt.Wie der Name schon sagt wird dem Beat hier besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Und das ziemlich lautstark. So bebende Tiefenbässe wie hier wird man woanders eher weniger zu Ohren bekommen. Mit Bookings wie Mr. Carmack, Ganz oder Ekali haben sie sich den vielen Ausformungen von Bass Musik verschrieben. Das vermischt mit ihrer Affinität zu HipHop verspricht ganz besondere Party-Nächte und Musik, die man in Wiener Clubs nur eher selten zu hören bekommt.**Folge THUMP auf Twitter.
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