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Festivals

Die polnische Festivalsaison hat gerade erst begonnen

Nahgelegene Festivals wie das Tauron Nowa Muzyka und Unsound verlängern mit tollen Lineups, interessanten Konzepten und niedrigen Preisen deinen Festivalsommer.
Das Tauron Nowa Muzyka findet am Wochenende inmitten von Katowice statt

Ob Garbicz oder das bald noch stattfindende Plötzlich am Meer: Deutsche Festivalveranstalter organisieren seit einiger Zeit tolle kleine Festivals in Polen. Dort dauert der Festivalsommer allerdings traditionell etwas länger, die großen und lokal ausgerichteten Festivals mit elektronischem Schwerpunkt stehen nämlich noch aus. Sie sind nicht minder attraktiv für einen Abstecher ins Nachbarland.

Da wäre das Tauron Nowa Muzyka in der alten Bergbaustadt Katowice. Mit dem Flugzeug aus Frankfurt und Düsseldorf direkt erreichbar, mit dem Auto von Dresden oder Berlin rund fünf Stunden entfernt—und den Polskibus gibt es ja auch noch. Bereits diesen Donnerstag beginnt das Festival mit einem einzelnen Konzert von Pianohooligan und dem Nationalen Symphonieorchester des Polnischen Rundfunks, bevor es dann drei Tage lang so richtig zur Sache geht. Das Festival findet inmitten der nordwestlich von Krakau gelegenen Stadt auf einem alten Kohlegrubengelände statt, dessen Hinterlassenschaften architektonisch anspruchsvoll in das Setting integriert werden. Außerdem besticht das TNM durch seinen Eklektizismus: Electro-Pop und HipHop, House und Jazz einerseits, lokale und internationale Acts andererseits. Da lernst du noch was (Neues kennen).

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Kamasi Washington, Snarky Puppy, Fat Freddy's Drop, Battles, Floating Points, Lubomyr Melnyk, King Midas Sound & Fennesz sowie Geheimtipp Stara Rzeka gehören zu den Konzerthighlights. Mit Tiga, Âme, Robag Whrume, Lena Willikens, Actress, Plaid, Hieroglyphic Being, Double Vision (AtomTM x Robin Fox), The Orb, The Field, RSS Boys, Kuedo, Kassem Mosse, Benjamin Damage hat man zudem auch eines der geschmackssichersten DJ-Lineups der Saison zusammengebucht (wenngleich es sehr männerlastig ist).

Zelten musst du beim Sonus nicht, stattdessen kommt man vergleichsweise preiswert in der Stadt unter. Das Festival hilft auch bei der Unterkunftsfindung. Festivalpässe für 65 € (für die zwei Haupttage) bzw. 95 € (für alle vier) machen das Tauron Nowa Muzyka zudem ebenfalls für einen Spontantrip attraktiv.

Der Trailer für die diesjährige elfte Ausgabe des TNM in Katowice

Etwas mehr Zeit zum Vorplanen bleibt derweil beim Unsound, das erst im Oktober, genauer: vom 16. bis 23., stattfindet. Das Krakauer Festival gehört mit zahlreichen Premieren sicherlich zu den wichtigsten Veranstaltungen des europäischen Festivalherbstes und widmet sich anno 2016 dem Thema „Dislocation". Dafür geht es in den nächsten zwei Jahren auch nach Russland, Zentralasien und in den Kaukasus, während man zeitgleich besonders britische Künstler, Stichwort: #brexit, in den Fokus rückt. Wir sind sind ja gerade alle dabei, einander zu verlieren, wir Briten, Deutsche, Polen, Spanier etc. Genau deshalb rät THUMP ja auch zur Festivalreise nach Polen.

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Bei Unsound treten dafür—unter der Obhut des feingeistigen PAN-Labels—Helm, die griechische Embassy for the Displaced und Moa Pillar gemeinsam mit einer digitalmedialen Arbeit namens Inner Space: Siberia auf. Generell stehen Kollektive und Kollaborationen programmatisch im Vordergrund. Der israelische Dirigent Ilan Volkov wird mit Künstlern der Label Posh Isolation und Northern Electronics sowie dem Krakauer Orchester Sinfonietta Cracovia aufspielen.

Death Grips sind dabei, Paula Temple zeigt erstmals ihre neue Live-Show. Mit Gaika und Babyfather gibt es zudem zwei der in diesem Jahr aufregendsten britischen Acts zu sehen. DJ Katapila und Eomac sorgen zudem dafür, dass auch Musiken aus Ghana bzw. Marokko, dem Irak und dem Iran zu hören sein werden. Ebenfalls gebucht: Africaine 808. Dr. Rubinstein, DJ Earl, mobilegirl, Kablam, Lao, Rusałka, das großartige dänische Apeiron-Kollektiv und erneut Lena Willikens brechen den üblichen Standardsound vieler Festivals dann noch weiter auf. Und Krakau selbst ist ohnehin immer eine Reise wert, zumal sich das Unsound immer wieder besonderer Orte der Stadtgeschichte annimmt.

Komplettpässe für das Festival sind zwar bereits ausverkauft, allerdings werden bald Tages-, Wochen- (für umgerechnet etwa 90 €) und Wochenendkarten (rund 76 €) in den Verkauf gehen.

Für unsere Dokureihe Rave New World haben wir das Unsound im letzten Jahr besucht.

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