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Nach fünf Toten beim Time Warp Argentinia: Welche Rolle spielte die Polizei?

Es wird wegen Bestechung im Vorlauf des Festivals ermittelt.
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Wenige Tage nach den tragischen Todesfällen beim argentinischen Ableger des Time Warp wurden nun Korruptions-Vorwürfe gegen den dortigen Veranstalter laut. Der deutsche Time-Warp-Lizenzinhaber, die cosmopop GmbH, distanzierte sich in einer Pressemitteilung umgehend von Dell Producciones SA. Deren Geschäftsführer, Adrián Conci, wurde zuvor festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft.

cosmopop hat nach eigenen Angaben selbst einen Anwalt beauftragt, um die behördlichen Ermittlungen zu unterstützen. „Sollten sich diese Vorwürfe bestätigen, werden auch wir Schritte gegen Dell Producciones ergreifen", sagte cosmopop-Sprecher Robin Ebinger. Die deutsche Firma, die zusammen mit der Planwerk Events GmbH & Co KG hinter dem erstmals 1994 in Ludwigshafen ausgerichteten Festival steht, hatte die Lizenz im dritten Jahr in Folge an das argentinische Unternehmen vergeben, war an der Planung und Organisation der Veranstaltung in Buenos Aires aber „in keiner Weise beteiligt."

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Die fünf Todesfälle von der Nacht auf Samstag seien nach Informationen der argentinischen Sicherheitsministerin Patricia Bullrich nicht auf Flüssigkeitsmangel oder Luftnot zurückzuführen. Stattdessen hätten die Opfer zuvor chemische Drogen gekauft, die mit „giftigen Substanzen" versetzt waren. Diese Substanzen konnten bislang noch nicht genannt werden. Dem Buenos Aires Harald zufolge ergab die Autopsie, dass die Toten die Droge PMMA konsumiert hatten. Weiter fünf Besucher des Festivals waren ebenfalls wegen einer Vergiftung ins Krankenhaus eingeliefert worden.

Der Bestechungsverdacht gegenüber Adrián Conci und Dell Producciones beruht darauf, dass die örtliche Küstenwache, die polizeilich für den Strandclub, in dem Time Warp Argentinia stattfand, zuständig war, mit dem Sicherheitsdienst kooperiert hätte und ihren Pflichten nicht nachkam. Den Ermittlern sollen weiterhin Indizien vorliegen, dass Adrián Conci den Verkauf von Drogen selbst ermöglicht hatte. Die Beamten der Küstenwache wollen bei Kontrollgängen durch die Veranstaltung keinerlei Drogen gefunden bzw. deren Konsum bemerkt haben.

Eine parallele Untersuchung zu einer noch größeren (Mit-)Schuld der Veranstalter an der Tragödie ist derzeit nicht zu erwarten, obwohl es Besucher-Beschwerden wegen unzureichender Belüftung, zu hohen Wasserpreisen, unerträglicher Raumtemperatur und zu wenig Platz gab.

Für die Opfer kommen diese Untersuchungen natürlich zu spät. Ihre Angehörigen werden sie dafür umso genauer verfolgen.

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