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GEMA entblockt YouTube: Die Videoplattform zahlt endlich für Musikvideos

Und du musst nie wieder diese nervige Meldung sehen.
Bald in den Geschichtsbüchern: Eine Fehlermeldung von Youtube für ein gebührenpflichtiges Video. Foto:Imago

"Leider ist dieses Video in Deutschland nicht verfügbar, über deren Verwendung wir uns mit der GEMA bisher nicht einigen konnten. Das tut uns leid." An diese Meldung hast du dich wahrscheinlich schon gewöhnt, wenn du grad mal wieder ein Musikvideo aufrufen wolltest, um zu prokrastinieren oder die lahme WG-Party in Gang zu kriegen. Und wie jeder andere hattest du vermutlich schon längst den Glauben daran verloren, dass diese Meldung jemals als Relikt in die Geschichte eingehen wird. Doch jetzt kommt's: Die GEMA und Youtube haben sich geeinigt! Und die Videosperren wurden bereits aufgehoben.

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Das heißt: Musikvideos, die unter GEMA-Lizenz laufen, für die Youtube bislang nicht bezahlen wollte, sind jetzt wieder freigeschaltet. Endlich unbeschränkt prokrastinieren!

Die Einigung kommt natürlich mehr als überraschend, denn viele Jahre schon dauerte der juristische Streit zwischen der Verwertungsgesellschaft und dem zu Google gehörenden Videoportal. Die GEMA forderte von Youtube Abgaben wie von Fernseh- und Radiosendern, Onlinediensten und Musikveranstaltern. Allerdings hatte Youtube bisher immer argumentiert, mit dem eigentlichen Hochladen der Musik nichts zu tun zu haben, also kein Musikdienst zu sein, sondern lediglich eine Plattform zur Verbreitung der Inhalte seiner Nutzer.

Im Januar klagte die GEMA noch erfolglos vor dem Oberlandesgericht München. 1,6 Millionen Euro Schadensersatz wollte die Verwertungsgesellschaft für 1.000 Musiktitel, die sie sich exemplarisch herausgesucht hatte. 0,375 Cent pro Track verlangte die GEMA also. Wie viele Euronen nach dem neuen Deal pro Video fällig werden, wurde nicht bekanntgegeben. Es ist allerdings davon auszugehen, dass die Summe unter der Forderung liegen, die vor Gericht gestellt wurde. Für die Jahre seit 2009 zahlt Youtube übrigens einen nicht näher definierten Abschlag an die GEMA.

Thomas Theune, Direktor Sendung & Online bei der GEMA und Verantwortlicher bei den Verhandlungen mit Youtube, kommentierte das Ende des Streites gegenüber der FAZ so: "Für die GEMA und ihre Mitglieder ist der Vertragsabschluss mit Youtube ein Meilenstein." Der Deal garantiere "rund 70.000 Komponisten, Textdichtern und Verlegern endlich eine Beteiligung für die Nutzung ihrer geistigen Schöpfungen auf Youtube. So werden sie endlich am Erfolg, den Youtube mit ihren Musikwerken erwirtschaftet, beteiligt. Das ist auch ein Signal für andere Online-Plattformen."

Mehr zur GEMA auf THUMP: Warum viele Clubmusikproduzenten bis heute nichts von deinem Eintrittsgeld sehen

Google selbst schreibt über die Einigung: "Von AnnenMayKantereit bis Rolf Zuckowski, heißen wir herzlich deutsche Künstler und Songwriter von A-Z bei Youtube willkommen! Und an unsere Youtube-Community: genießt die Musik!"

Musikfans sowie Urheber und Inhaber von Musikrechten werden sich ebenfalls über diese Einigung freuen. Die einen, weil sie sich nun endlich die Musik anhören können, die ihnen bisher untersagt wurde. Die anderen wiederum werden nun Gebühren für ihre Werke bekommen. Ob und wie Youtube möglicherweise die nun zu zahlenden Gebühren an dich als Nutzer umlegt, bleibt abzuwarten.

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