Wenn sich das Jahr gen Ende neigt, lassen Magazine, Blogs und Zeitungen typischerweise anhand von Listen, Rankings und Charts nochmal die Ereignisse der vergangenen 12 Monate Revue passieren. Auch die Musikwelt beschenkt euch regelmäßig zu dieser Jahreszeit mit allerhand Best- und Worst-of-Listicles. Meistens begegnet ihr diesem Geschenk mit ähnlichen Emotionen, wie dem von eurem Schrottwichtelpartner: Ich habe nicht darum gebeten, was soll ich denn jetzt damit?
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Nicht so mit uns! Also klar, natürlich brauchen auch wir unsere Listicles, weil das nun mal einfach dazugehört. Aber bei uns wird es voll spannend, schwöre! Statt stumpf die beliebtesten Alben des Jahres aufzulisten, haben wir in akribischer Feinarbeit analysiert, was euer jeweiliges Lieblingsalbum 2016 über euch aussagt.187-Fan zu sein ist im Jahre 2016 nichts Exotisches mehr. Aber Dancehall auf Deutsch? Hallo, Exotik-Faktor! Sowas gab es so nicht mehr seit … Nun ja, Seeed. Schon „Blättchen und Ganja" auf High und Hungrig 2 versetzte dich in aufgeregte Vorfreude. Dein Arschmotor war bereits angeschmissen, aber Palmen aus Plastik ließ ihn aufheulen wie den CL500 in einem Autobahntunnel. Wo bisher immer nur Vybz Kartell, Movado und Konshens die Soundtracks zu deinen schweißtreibenden und Rum-Cola getränkten Partys lieferten, konntest du dich nun endlich auch zum markanten Bass von Deutschraps Hook-König Bonez durch den Club daggern, ohne danach im Knast zu landen. Und dass die 187 Strassenbande mal dafür sorgen würde, dass weniger Leute im Knast landen, das hätte ja wohl kaum jemand erwartet.Du hast es immer gesagt: Wer Fler nicht mag, hat Rap nicht verstanden. Dafür wurdest du belächelt, musstest dir dumme Karottenwitze anhören und hast angesichts des hohen, aber doch leider nur durchschnittlichen Outputs und der immer größenwahnsinniger werdenden Interviews irgendwann sogar selbst an deinem Glauben gezweifelt. Und dann kam dieses Album. Endlich gab es Trap auch auf Deutsch, endlich konzentrierte sich Fler mal wieder ganz darauf, auch musikalisch abzuliefern. Deine Freunde nicken plötzlich anerkennend, wenn du mit deinem Maskulin-Cap durch die Tür trittst. Auch sie fühlen jetzt den Vibe. Dein Glück, dass sie das Musikvideo zu „Bewaffnet und Ready" nicht gesehen haben.
Bonez MC & Raf Camora: Palmen aus Plastik
Fler: Vibe
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Karate Andi: Turbo
Kollegah: Imperator
Shindy: Dreams
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SSIO: 0,9
Coup: Der Holland Job
Ufo361: Ich bin 2 Berliner
Beginner: Advanced Chemistry
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Kanye West: The Life Of Pablo
Drake: Views
Frank Ocean: Blonde
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Beyoncé: Lemonade
Rihanna: Anti
MHD: MHD
Kendrick Lamar: untitled unmastered
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War da noch was? Oh, klar, es gab ja 2016 auch die ein oder andere große Veröffentlichung aus dem Hause Gitarre … Du bist ein Metallica-Fan und genau deswegen war 2016 bis zum Herbst verdammt unbarmherzig zu dir. Ständig trugen irgendwelche Boulevard-Promis Shirts deiner Lieblingsband, selbst in Modezeitschriften wurde vom Fashion-Trend gequatscht, sich „trashige" Metalshirts anzuziehen. Zum Kotzen. ZUM KOTZEN! Doch dann hast du die erste Single vom neuen Metallica-Album gehört und konntest deinen Ohren nicht trauen. Vergessen waren Lulu, Through The Never und all der peinliche Scheiß, den deine Jugendhelden in den vergangenen Jahren so von sich gegeben haben. Das war der Sound, auf den du seit der Schulzeit gewartet hattest. Umso höher deine erhobene Faust, als du das ganze Ding endlich auf deinem Plattenspieler rotieren lassen durftest (nachdem du angesichts des Covers kurz Galle im Mund hattest). Endlich kann deine Tochter ihren Metallica-Baby-Body wieder mit Stolz tragen.Sei ehrlich, früher fandest du die Vorstellung von deutschsprachigem Post-Hardcore nicht nur schwierig, sondern regelrecht peinlich. Dann hast du Escapado gehört und bist dahingeschmolzen. Doch Escapado gibt es schon lange nicht mehr und seitdem war da immer so eine Lücke in deinem Herzen, die auch dein Engagement bei der Vokü des besetzten Hauses um die Ecke nicht füllen konnte. Dann hat dir jemand beim wöchentlichen Backen veganer Cupcakes Fjørt gezeigt. Und gottverdammt, diesen Kontakt wirst du so schnell nicht vergessen.
Metallica: Hardwired … To Self-Destruct
Fjørt: Kontakt
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Knocked Loose: Laugh Tracks
Touché Amoré: Stage Four
Blink 182: California
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