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Polizeigewalt

So viele Menschen haben deutsche Polizisten letztes Jahr erschossen

Es sind wieder etwas mehr als in den Jahren davor.
Bewaffnete Polizisten beim Münchner Amoklauf 2016 | Foto: imago | Sebastian Widmann

Ein 23-Jähriger, der einem Polizisten in Kassel die Dienstwaffe entriss und damit das Feuer auf die Beamten eröffnete. Ein 61-jähriger Reha-Patient, der zwei Polizisten mit einem Messer angriff. Ein 19-Jähriger, der in Fulda zuerst auf einen Bäckerei-Lieferanten losging und dann mit Steinen und einem Schlagstock auf die eintreffenden Polizisten.

Alle drei waren kurz danach tot – erschossen von deutschen Polizisten. Damit gehören sie zu den insgesamt 14 Menschen, die Polizeibeamte im letzten Jahr bei Einsätzen getötet haben. Und sie passen alle drei ins Schema: Aus der Erhebung der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster geht hervor, dass 13 der 14 Todesfälle auf Notwehr oder Nothilfe zurückgehen. In einem Fall soll es sich um eine Fluchtvereitelung gehandelt haben. Auch in der Statistik: 39 Menschen, die Polizisten mit ihren Schusswaffen verletzt haben.

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Damit liegt die Zahl für 2017 laut einer Statistik der dpa etwas höher als in den Vorjahren:

2016: 11 Tote und 28 Verletzte
2015: 10 Tote und 22 Verletzte
2014: 7 Tote und 30 Verletzte
2013: 8 Tote und 20 Verletzte

Insgesamt, berichtet eine andere Statistik, schossen deutsche Polizisten im letzten Jahr 75 Mal auf Menschen – relativ selten, angesichts der Tatsache, dass es knapp 300.000 Polizeibeamte in Deutschland gibt.

Verglichen mit den USA wirkt die Zahl noch gemäßigter: Dort erschossen Polizisten im letzten Jahr fast 1.000 Menschen. Obwohl in den USA nur viermal so viele Menschen leben wie in Deutschland, töteten amerikanische Polizisten im selben Jahr also ungefähr 70-mal so viele Menschen wie ihre deutschen Kollegen.

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