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exklusiver mix

Der Technomix von Heiko Laux wird dich in seinen Bann ziehen

„Mixe sind eine fragiles Konstrukt. Wenn man es übertreibt und alles zu gut macht, fällt das ganze Gebilde auseinander. Es wird dann einfach zu perfekt.

Für jemanden, der gerade erst den stählernen Eingeweiden des Berghains entstiegen ist, macht Heiko Laux einen unerwartet munteren Eindruck. Per Skype entschuldigt sich der in Berlin lebende Produzent und Gründer des Kanzleramt Labels für seinen leichten Kater und erzählt von seinem Wochenende im berühmtesten Technotempel der Welt. Das Berghain ist nicht nur ein beliebter Ort für Technojünger, sondern auch ein Treffpunkt für Berlins weitläufige DJ-Szene-nur eben mit einer besseren Anlage und etwas mehr Darkrooms als deine Stammkneipe.

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Der lange Schatten des Clubs zeichnet sich auch auf Laux' neuem Album Fernweh ab. Auf seiner mittlerweile fünften LP stellt der Produzent seine Vorliebe für deepen, hypnotischen Dub-Techno zur Schau. Es ist nicht gerade die Art von Musik, die um deine Aufmerksamkeit buhlt. Stattdessen wirst du langsam von ihr eingehüllt und fast ohne, dass du es merkst, in ihren Groove gezogen.

„Es gibt darauf eine Menge alter Oldschool-Vibes, wie man sie aus dem Techno der 90er kennt", sagt Laux über das neue Album. „Heutzutage ist Techno viel glatter. Deswegen wollte ich auch diese alten Sounds wieder zum Leben erwecken-Sounds wie das Juno 105 Plug-In, die mir ein Gefühl von Heimat geben, wenn ich sie spiele."

Laux gibt aber auch zu, dass er es auf dem Album manchmal mit seinen Kunstfertigkeiten etwas übertrieben habe. Einige Tracks verfügen über so viele Ebenen und Rhythmus-Spuren, dass es ziemlich schwierig ist, sie in einem DJ-Set unterzubringen. Er entschied sich also dafür, einen abgespeckten, spielbareren Mix zu machen, den du dir hier oben anhören kannst. Darin findet sich auch eine reduzierte Version des Titeltracks des Albums.

Laux sagte außerdem, dass er darauf geachtet habe, diesen Mix nicht zu verkopft anzugehen, damit er nicht zu seelenlos, zu mechanisch wird. Laut Laux liegt jedem guten Mix-also einem solchen, der als Einheit und nicht als lieblose Aneinanderreihung von Tracks gesehen wird-ein tiefreichendes Paradox zu Grunde.

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„Mixe sind ein sehr fragiles Konstrukt. Wenn man es übertreibt und alles zu gut macht, fällt das ganze Gebilde auseinander. Es wird dann einfach zu perfekt. Ich musste an einem gewissen Punkt also einfach aufhören und ihn so sein lassen, wie er war. Die menschliche Komponente muss irgendwie bestehen bleiben und es erfordert einiges an Kontrolle, dass auch hinzubekommen." Das Paradox lautet demnach, dass sich Perfektion in den Fehlern zeigt und dass die wahre Kunst darin liegt, es irgendwann einfach ruhen zu lassen.

Für diesen Mix hat Laux mehr als drei Wochen gebraucht. „Um das Ganze nicht zu versauen, musste ich zwischendurch immer wieder Pausen einlegen, meine Musiksammlung durchstöbern und neue Songs finden. Das hat mich davon abgehalten, zu abrupte Übergänge zu machen."

Er hofft, dass die Hörer „sich erst mal ein bisschen den Kopf frei machen", bevor sie sich den Mix anhören. Unsere Unterhaltung endet er dann mit einem Versprechen: „Gib dem Mix einen Moment Zeit, er wird dich unweigerlich in seinen Bann ziehen."

Tracklist:

Opus-4 The Art Of Noise
Wanna Fight Cliff Martinez
Ramayana Chant J&L
Apathism Ten
The Edge Yan Cook
Unknown Depth Cleric
Rowing Heiko Laux
In Pure Form 14 Developer
L3 Psyk
Bleak Heiko Laux & Alexander Lukat
Spitting Electricity Mike Parker
X02 Yan Cook
Fernweh (Special Version) Heiko Laux
Can I Sit Next To You Cliff Martinez