„Je suis Bowie“ — So trauern Fans von David Bowie vor seiner Berliner Wohnung

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Berlin

„Je suis Bowie“ — So trauern Fans von David Bowie vor seiner Berliner Wohnung

Am Abend des 11. Januar versammelten sich Fans von David Bowie zu seinem Gedenken vor dessen Wohnung in Berlin, wo der britische Musiker in den 70ern lebte.

Der britische Musiker David Bowie verstarb letzten Sonntag im Alter von 69 Jahren. Einen Tag nach seinem Tod versammelten sich Fans an seiner früheren Wohnung an der Hauptstraße 155 in Schöneberg, Berlin, um gemeinsam zu trauern.

Als meine Begleitung und ich aus der U-Bahn steigen, nieselt es leicht. „Kleistpark, irgendwo hier muss es sein", sagt sie zu mir. Wir sind auf der Suche nach dem Haus, in dem David Bowie in den 1970ern Tür an Tür mit Iggy Pop lebte. Dank Google Maps schaffen wir es, uns zu orientieren, merken aber, dass das gar nicht nötig gewesen wäre. Auf dem Gehweg vor uns baut gerade ein Kamera-Team auf, im Grünstreifen zwischen den Straßenspuren stehen Leute mit Kameras, iPads und Smartphone und filmen die Ansammlung an Menschen, die vor dem Hauseingang der Hauptstraße 155 David Bowie gedenken. Um die Haustür hat sich eine Menschentraube gebildet und es erklingt leise „Ashes to Ashes" aus Lautsprechern. Während immer mehr Menschen Grablichter, Kränze und Karten niederlegen, stolpert ein junger Mann, der offensichtlich in diesem Haus wohnt, durch dieses Meer aus stillen Beileidsbekundungen. „Der Typ ist so jung, ich wette, der weiß gar nicht, wer David Bowie überhaupt war", lallt ein stämmiger Mann mit langem, weißem Bart und Lederjacke hinter mir. Der Geruch von Alkohol steigt mir in die Nase. Die allgemeine Stimmung scheint eher ausgelassen zu sein, die Leute machen Selfies, sitzen am Straßenrand und unterhalten sich über Musik. Selbst die anwesende Polizei ist nur dazu da, damit vorbeifahrende Autofahrer den Warnblinker am Streifenwagen sehen und keine Trauernden überfahren. Als ich der Szenerie mitten auf dem Berliner Bürgersteig den Rücken drehe, kommt „Heroes" aus den Boxen. Die Musik ist lauter als vorhin.

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Alle Fotos: Vincent Bittner & Franziska Knobloch