Kannst du mit Techno-Tracks bald geheime Botschaften verschicken?
Sollte das Amnesia auf Ibiza wieder aufmachen, könnten vielleicht verstecke Botschaften in den Tracks enthalten sein. Foto: Imago

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Studie

Kannst du mit Techno-Tracks bald geheime Botschaften verschicken?

Eine Studie versucht, mit „Rhythm Is A Dancer“ verdeckte Nachrichten zu verschicken.

Geheime Nachrichten zu verschicken, ist der Traum vieler Kinder. Vielleicht erinnerst du dich noch an die Räubersprache in Astrid Lindgrens Geschichte über Kalle Blomqvist. Oder an die zahlreichen Filme, in denen mit Morsezeichen kommuniziert wurde. Für alle Erwachsenen gibt es nun vielleicht bald die Möglichkeit, ihre Träume auf eine neue Art und Weise wahr werden zu lassen.

Der polnische Forscher Krzysztof Szczypiorski hat an der Technischen Universität in Warschau eine Methode entwickelt, mit der mittels Morsezeichen Botschaften in Clubhits platziert werden können. Szczypiorski hat die auf Steganographie basierende Technologie vor allem für den Balearic Techno aus Ibiza entwickelt.

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StegIbiza nennt er folgerichtig sein Konzept. Es funktioniert im Prinzip durch minimale Variationen in der Geschwindigkeit der abgespielten Musik. Durch sie entsteht der Raum für verdeckte Botschaften, die per Morsecode vermittelt werden. Diese verborgene Übermittlung von Informationen in einem Medium nennt die Wissenschaft Steganographie. Die Idee, mit Musik geheime Botschaften zu vermitteln, geht übrigens auf den deutschen Mönch Johannes Trithemius zurück, der sie im 16. Jahrhundert entwickelte.

Durch die Erhöhung und Verringerung des Tempos können mit Hilfe des Morsealphabets ganze Sätze gebildet werden. Im klassischen Morsealphabet werden Buchstaben mit Strichen und Punkten definiert. StegIbiza funktioniert ähnlich. Ein Punkt entspricht der Erhöhung und ein Strich der Verringerung der Beats Per Minute (BPM).

Allerdings darf man das Tempo nicht zu stark variieren, damit die Hörer nicht fluchtartig in Massen die Tanzfläche verlassen.

Um zu erfahren, wo genau die Grenze dabei liegt, machte Szczypiorski mehrere Experimente mit Probanden. Auf einer eigens dafür anberaumten Open-Air-Party mit 70 Gästen, sollten 20 Leute bei einem DJ-Set von Szczypiorski angeben, wann sie eine Veränderung in der Geschwindigkeit der Musik wahrgenommen haben.

Die Hälfte der Versuchspersonen hatte dabei eine musikalische Ausbildung. Wurde die Geschwindigkeit der Musik mehr als drei Prozent erhöht oder verringert, fiel das über der Hälfte der Versuchsgruppe auf. Blieb es bei einer Variation von zwei Prozent, gab keiner der Befragten eine Veränderung an.

Wie sich ein solcher Song anhört, kannst du dir selbst unten anhören. Szczypiorski hat mit Hilfe von Logic eine instrumentale Version von Snaps „Rhythm Is A Dancer" angefertigt, die an zwei Stellen einen Morsecode enthalten soll, der übersetzt heißt: „Steganography is a dancer!" Es ist nicht die einzige Coverversion, die er für seine Studie angefertigt hat. Queens „Miracle" und „So What" von Miles Davis wurden ebenfalls für die Forschung aufbereitet. Alle Tracks durften keine Vocals enthalten, damit der Morsecode funktioniert.

Szczypiorski kann sich vorstellen, dass es in Zukunft eine Software geben könnte, die den Code von StegIbiza automatisch ver- und entschlüsselt. Möglicherweise können deine Lieblings-DJs dadurch während ihrer Live-Performance Botschaften an dich schicken, so dass du dich beim Raven wieder wie in deinen glücklichen Kindheitstagen fühlst.

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