FYI.

This story is over 5 years old.

Tech

Gescheiterter christlicher Schuhverkäufer entwickelt homophoben Schwulen-Shooter

Al Bundy anyone?
Screenshot Youtube

Was ist da wohl schief gelaufen? Randall Herman, ein kalifornischer Spieleentwickler stellte am frühen Montag morgen ein Spiel namens Kill the Faggot bei Steam Greenlight online. Ein Game, in dessen Spielverlauf es darum geht, möglichst viele Schwule über den Haufen zu schießen.

Eigentlich haben die Anbieter der Entwickler-Plattform Steam ein Verfahren eingebaut, dass Spiele dieses Kalibers vor dem Verkauf über ihre Seite herausfiltert, doch der Greenlighting-Prozess scheint in diesem Fall gründlich schiefgegangen zu sein. Vielleicht wurden die Plattform-Prüfer aber auch vom überaus seriösen Lebenslauf Hermans geblendet, der mit solch schillernden Projekten wie der (gescheiterten) Produktion eines christlichen Turnschuhs aufwarten kann.

Anzeige

Bevor das Meisterwerk des christlichen Al-Bundy-Verschnitts mit Gamer-Ambitionen auf Grund von Verletzungen der Geschäftsbedingungen entfernt wurde, lud sich Jim Sterling, seines Zeichens professioneller Spieletester, das Game herunter und probierte es aus. Das Ergebnis stellte er in

Let's Player

-Manier auf Youtube und es zeigt ein seltsames Szenario. Der Spieler visiert mittels einer Zielscheibe vorbeilaufende Menschen an und versucht die „falschen" unter ihnen abzuknallen. Begleitet wird die krude „Story" von verstörenden Kommentaren wie „Ever visited the city of butt-Montana?", „I hear there is a lot of buttholes", „I just dropped the soap" oder „I put my wiener in your butt".

Erwischst der Spieler mit seiner Knarre versehentlich eine heterosexuelle Person ertönt eine trötende Sirene und die rote Warnschrift „You Killed A Straight Person! " erscheint auf dem Bildschirm. Als das Spiel nach einer Minute sinnlos, ekelhafter Homophonie plötzlich endet immer noch ist kein Anflug von Satire, kritischem Bewusstsein oder irgendeines Anflugs von Denkkapazität erkennbar. Es bleibt ein fieser Nachgeschmack und das Gefühl, dass hier bei jemandem etwas arg schief läuft.

Nachdem das Game von Valve, dem Betreiber von Steam, entfernt wurde postete Herman einen Kommentar und einen gratis Downloadlink auf der Seite seines Shops Skaldic Games. Er schrieb folgendes: „Einige Personen glauben, jeder, der auch nur im entferntesten homophob ist, sei abscheulich und fanatisch. Die tun alles erdenkliche, dich auf die bösartigste Art und Weise zu zerstören. Darum habe ich mich für einen Weg entschieden, vor dem die meisten Entwickler Angst haben: Ich wollte diese Menschen richtig anpissen und habe das größtmöglich anstößige Game programmiert, um es diesen Idioten zu beweisen."

Anzeige

Und als würde das nicht schon reichen, entschuldigte sich Herman auch noch für die qualitativ minderwertige Umsetzung des Mini-Spiels, das eigentlich ein noch viel größeres Adventure Game hätte werden sollen. Er habe nur „wenige Tage" dafür verwendet, die größere Version sei jedoch in Arbeit. Auch habe er bereits gewaltandrohende E-Mails erhalten, was er auf die „überempfindliche und leicht zu kränkende" Gaming-Welt zurückführt. Während seine persönliche Website, wie arstechnica berichtet, seine Mitarbeit an Games wie Disney Infinity und Call of Duty: Black Ops beschreibt, stand in seinem mittlerweile gelöschten LindekIn-Profil, dass er die Spiele lediglich testete.

Doch dieses Gamingdesaster ist nur ein weiteres Detail in der schillernde Karriere des Randall Herman: Auch in seinem letzten Projekt, der Produktion des christlichen Turnschuhs DEVOTOR, hatte er arg daneben gegriffen. Selbst sein Skateboard-Video mit getragenen Eno-Akkorden und Devotor-Schuhen schaffte es nicht, die nötigen Fans für das extrem christliche Schuhwerk zu begeistern.

Sein Ziel „die Worte und Lehren Jesus Christus durch Qualitäts-Schuhwerk zu verbreiten" wollte wohl nicht jedem Kirchgänger einleuchten und so verlief auch der Kickstarter mit lediglich vier Unterstützern im Sande. Möglichereweise lag es an der inhaltlichen Schere zwischen dem christlichen Ansatz und dem eher satanistisch geprägten Design des Bequemschuhs.

Wir dürfen mit verängstigter Spannung darauf warten, was uns der Skatboard-Experte sowie Game-, App- und Musikproduzent als nächstes vor den Kopf knallt. Vielleicht hat er in der Zwischenzeit ja auch eine umsorgende Gruppe gefunden, die ihm die nötige, ausgleichende Liebe schenkt.