Drogen

Razzia bei Hersteller von legalem LSD: Ermittler nehmen Labor hoch

Angeführt wurde die Aktion von US-Behörden. Sie gingen in Zusammenarbeit mit europäischen Ermittlern auch gegen mehrere Websites vor.
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LABOR: IMAGO / YAY IMAGES | CRIME SCENE: IMAGO / NURPHOTO 

US-Behörden haben mehrere Websites offline genommen, die synthetische Drogen wie Amphetamine und LSD-Derivate aus Europa verkauft haben. Das gibt das US-Finanzministerium in einer Pressemitteilung bekannt. Demnach habe man mit "Partnern in den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich" zusammengearbeitet. Nach Informationen von VICE gab es mehrere Razzien, unter anderem im niederländischen Labor Lizard Labs. Dort wurden LSD-Derivate hergestellt, die auch nach Deutschland verkauft wurden. Da es sich bei diesen Stoffen um Neuentwicklungen handelt, sind einige von ihnen in Deutschland legal erhältlich. Das ändert sich, sobald sie als verbotene Substanzen im Neue psychoaktive Stoffe Gesetz, NpSG, gelistet werden. 

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Ein Insider bestätigte gegenüber VICE, dass am Dienstag gegen 10 Uhr die Gebäude von Lizard Labs nahe Maastricht durchsucht wurden. Ein Video, das VICE vorliegt, zeigt Polizisten auf dem Gelände. Die Polizei soll Laptops und Handys beschlagnahmt haben, allerdings keine Substanzen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Chemielabors wurden festgehalten und befragt. Festgenommen wurde dort niemand. Die niederländische Polizei hat den Einsatz bisher weder bestätigt noch dementiert. 

Die Wappen mehrerer Strafverfolgungsbehörden, die aktuell auf der Website von Lizard Labs zu sehen sind

Diese Mitteilung findet sich aktuell auf der website von Lizard Labs | Screenshot: lizardlabs.eu

Die Durchsuchung bei Lizard Labs könnte im Zusammenhang mit einer groß angelegten Aktion des US-Finanzministeriums und europäischen Strafverfolgungsbehörden stehen, die sich vor allem gegen eine andere Webseite richtete: therealrc.com. Über diese Webseite sollen synthetische Opioide in die USA geliefert worden sein. Das sind synthetisch hergestellte Substanzen, die eine ähnliche Wirkung wie natürliche Opiate, zum Beispiel Morphin, haben. 

Zwei Niederländer, ein Engländer und deren neun Firmen wurden von der US-Regierung mit Sanktionen belegt. "Zwischen November 2018 und Februar 2021 generierten [die Verdächtigen] Millionen von Dollar in virtuellen Währungen durch den Verkauf von illegalen Drogen", heißt es in der Pressemitteilung. 

Auslöser für die Razzien war ein Beschluss des amerikanischen Präsidenten Joe Biden, in dem er unter anderem ausländische Organisationen und Webseiten für die Opioid-Epidemie in den USA verantwortlich machte. Dort sterben jährlich etwa 47.000 Menschen an den Folgen einer Opioid-Überdosis. Der Beschluss aus dem Dezember 2021 befugt das Finanzministerium in Abstimmung mit Homeland Security, bei Verdacht auf Drogenschmuggel ausländische Unternehmen zu sanktionieren. Die Aktion diene dazu, "der globalen Bedrohung durch illegalen Drogenhandel in die Vereinigten Staaten zu begegnen, der jährlich zehntausenden Amerikanern das Leben kostet".

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