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Die mexikanische Musikfestivalkultur steht auf der Kippe

In Playa Del Carmen, wo sich am Wochenende die tödliche Tragödie ereignete, gehen die Behörden bereits gegen zukünftige BPM Events vor.
Photo by Aleks Ol

Nach den tödlichen Schüssen auf dem BPM-Festival in Playa Del Carmen am Montag, wurden alle zukünftigen BPM-Veranstaltungen in der mexikanischen Stadt abgesagt. Die Entscheidung von Bürgermeisterin Cristina Torres Gómez wurde vorgestern auf einer Pressekonferenz bekanntgegeben. Außerdem plane man, sich mit lokalen Politikern und Behörden zusammenzusetzen, um die rechtlichen Rahmenbedingungen für Veranstaltungen dieser Art zu überdenken und sowohl die Sicherheit als auch den zivilen Schutz zu stärken.

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Das geht aus einem Bericht von Digital Music News hervor. Demnach wird vermutet, dass Konflikte zwischen Drogenkartellen zu der Schießerei geführt haben. Das BPM-Festival wird als eine Veranstaltung gesehen, bei der exzessiv Drogen genommen werden und die dadurch ein Sicherheitsrisiko darstellt. Abgesagt wurde damit zum Beispiel das nächste Event von BPM, das Arena Festival, welches sich vor allem an Schwule und Lesben richtete und vom 1.-7. Februar stattfinden sollte.

"Musik-Veranstaltungen zu verbieten, wird diese Gewalt ebenso wenig verhindern wie das Verbot von Drogen selbst"

Es gibt außerdem Stimmen, die für ein generelles Verbot von elektronischen Musikfestivals in der Region votieren. Maria Helena Mata Pineda, die Präsidentin des Wirtschaftsrates der Region Riviera May, wo Play Del Carmen liegt, erklärte zum Beispiel gegenüber der mexikanischen Tageszeitung El Universal, dass ihre Behörde keine elektronischen Musikfestivals mehr befürwortet.

"Wir wollen, dass diese Veranstaltungen von hier verschwinden", sagte sie. "Wir wollen weder das BPM, noch irgendwelche ähnlichen Festivals. Wir wollen es nicht und wir danken allen Behörden, die uns zuhören." Offenbar sorgt sie sich vor allem um den Tourismus: "Wir wollen Jobs in einem gesunden Umfeld kreieren, so dass zurechnungsfähige Touristen kommen und hier ihr Geld in einem freundlichen und gesunden Ambiente ausgeben, in dem die Familien und wir in Ruhe leben können." El Universal zitiert noch andere Vertreter lokaler Behörden, die sich ähnlich äußern.

Was ein solches generelles Verbot von Musik-Festivals für Folgen hätte, erklärt Stefanie Jones gegenüber THUMP. Jones ist Mitglied der amerikanischen Organisation Drug Policy Alliance und dort Direktorin der #SaferPartying-Kampagne. "Musik-Veranstaltungen zu verbieten, wird diese Gewalt ebenso wenig verhindern wie das Verbot von Drogen selbst. Auch wenn das in Mexiko in der Vergangenheit immer wieder versucht wurde." Einzig eine andere Drogenpolitik würde etwas ändern—auch in den USA, die seit Jahren den sogenannten War on Drugs befördern. Die Drogenpolitik müsse so verändert werden, dass "der Handel reguliert und damit aus den Händen von Kriminellen genommen wird."

Seit den Schießereien am Montag haben zahlreiche Menschen Kondolenzen für die Opfer in Form von Nachrichten oder Blumen vor dem Blue Parrot niedergelegt, wo sich die Tragödie ereignete.

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