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​Eine Liebeserklärung an Leonardo DiCaprio

Leo hat endlich den Oscar. Er ist der König der Welt!

Screenshot via Instagram

Endlich ist es passiert: Leo hat den Oscar. Seit Jahren hat er gelitten und das Internet mit ihm. Jährlich zur Oscarverleihung wurden unsere Timelines mit Leo-Memes geflutet und vor allem nach The Wolf of Wall Street schien die Statue zum Greifen nah. Aber alles was blieb, war ein Leo, der mit glänzenden Augen traurig im Publikum saß. Wäre ich ein Victoria's Secret-Supermodel, hätte ich ihn nur zu gerne getröstet.

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Ich glaube, ich bin in Leo verliebt, seitdem ich denken kann. In meinem Kinder-Fotoalbum gibt es ein Bild, auf dem ich eine silberfarbene Samthose und ein T-Shirt trage, auf dem groß Leos damals noch sehr bubenhaftes Gesicht prangt (ja, ich war offensichtlich ein cooles Kind). Meine erste Erinnerung an ihn als Schauspieler ist Romeo + Julia. Gilbert Grape habe ich erst später gesehen, weil ich zu dessen Erscheinungsdatum gerade mal meinen eigenen Kopf halten konnte.

Mit Titanic hat sich Leo dann endgültig einen Platz in meinem Herzen gesichert. Jack Dawson, der arme Schlucker, der sich innerhalb von einer Sekunde in die junge, wunderschöne Kate Winslet verliebt und letzten Endes sogar für sie stirbt, kann man einfach nur lieben. Auch wenn ich ihm immer noch ein bisschen übel nehme, dass er sich nicht zu seiner Rose auf die Holztür gerettet hat, die verdammt nochmal groß genug für zwei Personen war. Aber wie auch Jesus ist Jack Dawson nicht umsonst gestorben, sondern für die wahre Liebe. Draw me like one of your French Girls.

Was dann kam, waren fast zwei Jahrzehnte an Blockbustern: The Beach, Aviator, Catch Me if You Can, Blood Diamond, Departed, Shutter Island, Inception. Film- und Statistikfreunde werden vielleicht eine leichte Tendenz hin zu mehr Wahnsinn erkennen, der immer schon ein bisschen in Leo geschlummert hat; bereits in Don's Plum (der in den USA und in Kanada aufgrund einer Klage von DiCaprio immer noch nicht gezeigt werden darf) hatte er als verrückter Bully dieses Blitzen in den Augen, mit dem er viel später einem Bär die Stirn bieten sollte.

Und allein für die Szene in Wolf of Wall Street, in der Leo gelähmt und völlig high von seinen Pillen eine Treppe hinunter kriecht und schließlich mit seinem Sportwagen alles und jeden rammt, hätte er sich eine angemessene Wertschätzung verdient. Oder dafür, dass er mit seiner Rolle in Der große Gatsby ein GIF geschaffen hat, das uns für immer durch sämtliche Feieranlässe begleiten wird.

Natürlich hat er die Wertschätzung auch—und vor allem—für seine Hauptrolle in The Revenant verdient. In dem Film kriecht er über Stunden halbtot durch den Schnee, um sich an einem Tom Hardy mit schütterem Haar zu rächen. Dass die wahre Geschichte dabei nicht so ganz wahr ist und der echte Hugh Glass nie einen ermordeten Sohn hatte, spielt dabei eine genauso untergeordnete Rolle wie Leos Stimmbänder, die er als einzigen Körperteil beim Dreh wohl nicht überstrapazieren musste. Immerhin wird er von einem Bären übelst zugerichtet (nicht vergewaltigt!) und übernachtet in einem Pferd.

Aber noch viel mehr hat er den Oscar eigentlich für die Leistung verdient, dass er jahrelang so getan hat, als würde es ihm nichts ausmachen, dass er schon so oft leer ausgegangen ist. Bussi, Leo. Deine Zeit als tragikomisches Meme und verkannter Held mit Wampe und Supersoaker ist vorbei und unser aller liebster Oscar-Running Gag gestorben—während dein Stern vor unseren Augen aufblüht.

Verena auf Twitter: @verenabgnr