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Festival

Das beste Festival 2015 hast du vielleicht schon verpasst: Snowbombing

Hoffentlich ist die Festivalsaison bald vorbei, wegen Snowbombing 2016.

Die Festivalsaison geht los, freu dich! Auf Sauna-Zelte, die nach Bier und Schweiß stinken, und auf verregnete Open-Air-Konzerte, von denen du nur in Erinnerung behältst, dass der alte Mann vor dir bei jedem zweiten Takt die Augen mit seinem Regenschirm ausgestochen hat. Ja, es ist wahr: Der beste Teil der Festivalsaison ist sehr wahrscheinlich vorbei, denn das Snowbombing 2015 ist Geschichte. Und damit du dich noch ein bisschen mehr ärgerst, beschreibe ich hier noch schnell, warum es bei dem Festival in Mayrhofen so schön war.

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Als wir in Mayrhofen ankommen, ist es später Nachmittag, die Sonne setzt zum Endspurt an und die Kontraste werden stärker. Müde Kleinfamilien stolpern in ihren Skianzügen an der Eckkneipe Mo's vorbei, in der sich inzwischen die ersten „Bombers" mit nackten Oberkörpern und einem Bier in der Hand zum wummernden 4/4-Takt für eine lange Festivalnacht bereit machen.

Es gibt auf diesem Planeten wahrscheinlich kein Festival, das mehr Gegensätze vereint als das Snowbombing-Festival in Mayrhofen. Nobler Skitourismus trifft auf Klubkultur, Vögelzwitschern auf 303-Bässe, britische Feierstimmung auf österreichische Gelassenheit, und vielleicht am wichtigsten: Mainstream trifft auf Underground. Was in Frankfurt und Berlin mit chirurgischer Genauigkeit getrennt wird, läuft hier friedlich nebeneinander und miteinander. Erol Alkan und Benjamin Damage stehen auf dem gleichen Plakat wie Skrillex und Fatboy Slim, aber keiner der DJs und Produzenten scheint ein Problem damit zu haben, sonst würden sie nicht für recht geringe Gagen in das abgelegene Alpendorf kommen um sämtliche Holzhütten, Schwimmbäder und Iglus mit ihrer Musik zu versorgen.

Was die einzelnen Künstler an ihren DJ-Pulten, Computern, Sequencern und Instrumenten drauf haben, muss ich dir glaube ich hier nicht erklären, oder? Die Sets waren durchgehend erstklassig, der Sound gut abgestimmt. Das Besondere an diesem Festival ist aber neben dem Wahnsinns-Booking in einem mega Snowboarding-Gebiet auch der totale Mayhem, der nachts über das Städtchen fegt—und die Lässigkeit, mit der die Zillertaler die mit Vollgas feiernde Ravergemeinde in ihrer Mitte aufnehmen. Die Metzgerei

Gasser veranstaltet eine Partyreihe Mit „Hans Ze Butcher", der Pizzabäcker lächelt gnädig, wenn zehn Leute auf einmal nicht mehr wissen, was sie vor zwei Minuten bestellt haben, österreichische Securities beruhigen genervte britische Tourmanager mit Sätzen wie: „Yes yes, passt scho, production office." So etwas erlebst du sonst nirgendwo. Scheiß auf den Sommer. Hoffentlich ist die Festivalsaison bald vorbei, wegen Snowbombing 2016.

Wir sehen uns in Mayrhofen, bis dann!