Ich habe mir mit Awanto 3 den neuen Schlümpfe-Film angesehen
Foto von Yannick Vertommen, Montage vom Autor

FYI.

This story is over 5 years old.

Feature

Ich habe mir mit Awanto 3 den neuen Schlümpfe-Film angesehen

Schließlich hat der niederländische House-Produzent sein neues Album nicht ohne Grund 'Gargamel' genannt.

Dieser Artikel ist zuerst bei THUMP NL erschienen

Wenn jemand sein Album nach dem Bösewicht der Schlümpfe benennt (und den ersten Track nach dessen Katze), dann muss diese Person wohl ein Fan der kleinen blauen Wesen sein. Steven de Peven ist anscheinend so ein Typ, denn er hat seinem neuen Album, das er diesen Monat unter seinem Künstlernamen Awanto 3 auf Dekmantel veröffentlicht hat, den Titel Gargamel verliehen. Also dachte ich, es wäre eine gute Idee, dies zu feiern, indem ich Steven ins Kino einlade und mir mit ihm den neuen Schlümpfe-Film, Die Schlümpfe 3 - Das verlorene Dorf, ansehe. Ich erwartete eigentlich nicht, dass mein Vorschlag auf sonderlich viel Interesse stoßen würde – schließlich kennen wir uns nicht und wer geht schon gerne mit einem Fremden ins Kino? – doch Steve schrieb mir drei Minuten nach meiner Anfrage zurück und sagte, dass er dabei wäre.

Anzeige

Vor Filmbeginn gibt Steven zu, dass er ein wenig angespannt ist. Nicht, weil er mich trifft, sondern wegen des Films selbst. "Du hast aus deiner Jugend ein Bild der Schlümpfe in deinem Kopf und ich hoffe, dieses Bild wird nicht zerstört", sagt er. Die 3D-Version hielt er für "zu viel", also sehen wir uns die normale Version an. Voller Vorfreude und jeder mit einer mittleren Tüte Popcorn und einer Flasche Cola bewaffnet, betreten wir den Saal. Der Teenager, der unsere Karten kontrolliert, sagt beim Anblick zweier erwachsener Männer, die sich mittags einen Kinderfilm ansehen: "Ah, die Schlümpfe, so nostalgisch."

Der Film ist in Ordnung. OK, um ehrlich zu sein gefällt mir jede einzelne Minute. Im Kern hält er eine kraftvolle Botschaft für Mädchen bereit (die Geschichte, wie Schlumpfine in eine Identitätskrise geriet, am Ende jedoch herausfindet, dass sie werden kann, was auch immer sie will). Außerdem ist er wunderbar animiert, mit lebendigen Farben und vielen atemberaubenden Stunts. Gegen Ende werde ich ehrlich gesagt etwas emotional und ich könnte schwören, dass ich Steven neben mir ebenfalls schniefen höre (Na gut, er ist erkältet, aber trotzdem). Der Film endet damit, dass die Figur Gargamel explodiert und in einem Sumpf mit fleischfressenden Fischen landet.

Nach dem Film setzen Steven und ich uns zusammen, um über sein neues Album und über das, was wir gerade gesehen haben, zu sprechen.

Anzeige

THUMP: Als wir aus dem Kino kamen, hast du gesagt, dass du Mitleid mit Gargamel hättest.
Steven de Even: Ja. Er verschwindet im Nichts.

Aber er kommt zurück, oder? Die Schlümpfe brauchen ihn.
Ich denke, damit die Geschichte stimmt, sollte das so kommen. Aber er hat solche Probleme mit sich selbst, glaube ich.

Er ist machthungrig.
Er steht sich immer wieder selbst im Weg.

Im Film wurde auch gesagt, dass er jemand ist, der einem leid tut.
Der Zuschauer fühlt Mitleid. Selbst den älteren Schlümpfen tat er leid.

Was ist deiner Meinung nach so besonders an den Schlümpfen?
Naja, ich habe mein Album nicht Gargamel genannt, weil ich so ein großer Schlümpfe-Fan bin. Natürlich haben sie einen besonderen Platz in meinem Herzen, weil ich mit ihnen groß geworden bin. Sie haben mich immer begleitet.

Warum?
Weil sie so friedlich sind und idyllisch.

Idyllisch.
Ja. Die Zutaten der Schlümpfe sind so nett und einfach, es gibt nicht viel Lärm. Und sie sind natürlich nostalgisch.

Letztens bei THUMP: Einmal Gabber, immer Gabber – unsere Kurzdoku über Hardcore aus Rotterdam

Verstehst du Gargamel?
Nein, ich fühle nicht wie er.

Das meine ich nicht.
Azrael ist ein schöner Name, schätze ich. Gargamel auch. Das Haus, in dem ich das Album produziert habe, ist ein echtes Gargamel-Haus. Dieses Gefühl hatte ich, als ich dort einzog. So fing es an. Nicht weil ich einen Schlumpf-Fetisch habe.

Ich hatte immer den Eindruck, dass Gargamel die Schlümpfe essen will, aber anscheinend lag ich falsch. Trotzdem wollte ich dich fragen, wie du Schlümpfe zubereiten würdest.
Ich würde sie grillen. Ich würde sie knusprig mögen. Und als du gefragt hast, ob ich Gargamel verstehen könnte, habe ich sehr entschieden nein gesagt. Ich verstehe ihn. Ein bisschen.

Anzeige

Wie kommt das?
Naja, es gibt ihm einen Kick, die Schlümpfe zu fangen. Das verstehe ich. Ich mag auch ab und zu einen Kick. Ich kaufe Makrelen und püriere sie in einer Schüssel aus Quecksilber und füge dann etwas extrem scharfes Lakritz und ein wenig Pferderotze hinzu. Das ganze wickle ich dann in Blätterteig. Wenn du das isst, fühlst du dich sehr gut, du wirst wirklich high. Du kannst dadurch was auch immer fühlen. Bis du dann wieder runterkommst. Dann verschwindest du ins Nichts, wie in einen Sumpf. Also ja, ich verstehe Gargamel.

Heute wird dein Album veröffentlicht. Was machst du an solch einem Tag? Isst du ein wenig Kuchen?
Ach, es ist ein Tag wie jeder andere. Es passiert nicht oft, dass ich ein Album veröffentliche, also gibt es kein Ritual oder so. Es ist ein Tag mit unerwarteten Momenten. Was ich mache? Ich schaue mir einen Film mit dir an; wir haben die Schlümpfe gesehen. Ich habe bei Rush Hour [Plattenladen in Amsterdam, Anm. d. Red.] vorbeigeschaut, um zu schauen, wie die Platte in einem Laden aussieht.

Und?
Wunderschön. Es ist schön, zu sehen, dass sie verfügbar ist.

Hast du das Cover selbst gestaltet?
Nein, ich wünschte, ich hätte es. Stefan Glerum hat es gemacht. Er ist ein alter Freund von mir, der in der Vergangenheit das Artwork für Rednose Distrikt gemacht hat. Er ließ sich von der Musik inspirieren und hat sich das Album angehört, dann nahm er Elemente davon und hat daraus eine Skulptur gemacht, die er dann fotografiert hat.

Anzeige

Wenn du dir aussuchen könntest, als was du wieder geboren werden könntest, was wäre es?
Als Patrick, meine Katze. Er hat ein großartiges Leben. Er lebt wie ein König. Wenn ich mir Patrick ansehe, denke ich mir: Ich wünschte, das könnte ich sein.

Deine Katze heißt Patrick?
Ich mag es, Katzen Menschennamen zu geben. Martin ist auch ein fantastischer Name für eine Katze. Oder Anne.

Würdest du eher als Geschäftsführer einer großen Firma arbeiten oder eher auf ein Bein verzichten?
Auf ein Bein verzichten.

Folge THUMP auf Facebook und Instagram.