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Richard Fearless’ “Rex” kommt direkt aus der Acid-Kältekammer

Der Death In Vegas-Chef hat mit uns über seine neue EP gechattet und wir können die hervorragende B-Seite als Premiere präsentieren.
Foto mit freundlicher Genehmigung des Künstlers

Es war 2000 als Levi's Death In Vegas' "Dirge" für einen ihrer vielgerühmten Werbefilme verwendet. Damit katapultierte die Jeansmarke das lethargisch-melancholische Meisterwerk mit dem trippigen Crescendo in eine Liga mit dem Spaceman, der knackwurstrauchenden Handpuppe und Biosphere. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich den Song anschließend in ohrenbetäubender Lautstärke auf Repeat gehört habe, aber es war sehr sehr oft. Und auch heute, 18 Jahre später, verursacht das Lied noch immer Gänsehaut.

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Richard Fearless war und ist der kreative Kopf hinter Death In Vegas. Anstatt sich aber auf den Lorbeeren auszuruhen und als One-Hit-Wonder in die Geschichte einzugehen, hat Fearless unermüdlich weiter an seiner Musik und seiner Kunst gearbeitet. Nicht nur ist mit Transmission letztes Jahr nach längerer Pause ein neues Death In Vegas-Album erschienen – für das die Schauspielerin, Autorin und ehemalige Pornodarstellerin Sasha Grey Text und Stimme beisteuerte –, der Betreiber des Labels Drone hat auch emsig an seiner Solokarriere als Produzent und DJ gearbeitet.


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Als DJ ist das britische Multitalent bereits seit den 90ern aktiv. Er hat bereits mehrere Residencies gehabt – unter anderem im Londoner Fabric und in Barcelonas Razzmatazz – und spielt regelmäßig im Berliner Tresor und der Panorama Bar. Seit 2014 veröffentlicht Fearless auch eigene Produktionen und ganz wie bei seinen DJ-Sets lässt er sich dabei musikalisch nicht festlegen. Seine Tracks bewegen sich irgendwo zwischen Electronica, Wave, House, Techno und Post-Industrial-Minimalismus, sind dabei aber immer hypnotisch, immer etwas düster und immer zeitlos.

Mit Sweet Venus erscheint am 16. Juni sein vierter Solo-Release bei Drone. Neben dem verträumten Titeltrack erwartet dich auf der B-Seite das sinistere "Rex" mit einer metallisch-kühlen Acidspur. Hier ist "Rex" als exklusive Premiere für dich. Wir haben die Veröffentlichung außerdem zum Anlass genommen, Richard ein paar Fragen zu stellen. Unser Mini-Interview findest du weiter unten.

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THUMP: Richard, kannst du uns etwas zu den Track-Titeln sagen? Gab es ein Konzept dahinter?
Richard Fearless: Mit Sweet Venus wollte ich eine Platte machen, die sich in diesen Zeiten wie ein frischer Wind anfühlt – einen Song, der Funk hat und ein Licht im Dunkeln zeigt. Gleichzeitig sollte er zeitlos sein wie ein alter Larry-Heard-Track. Am Ende wurde "Sweet Venus" von meiner Tochter so genannt und "Rex" nach meinem Sohn betitelt.

Bei "Rex" fallen einem schnell Throbbing Gristle ein. Was beeinflusst dich gerade sonst? Deine Musik hat ja immer eine gewisse zeitlose Qualität.
Ich habe immer schon eine Menge Noise, Industrial und Ambient gehört – Throbbing Gristle, Coil und so weiter. Und ich kaufe regelmäßig neue Technoplatten. Der größte Einfluss dürfte aber aktuell die Lage meines Studios sein: Gegenüber befindet sich ein Stahlwerk und ich überblicke eine große Wasserfläche. Dieses knirschende Geräusch von Metall auf Metall, das aus der Fabrik zu kommt, in Kombination mit diesem Hall, den es bei der Überquerung des Flusses bekommt, klingt einfach großartig. Im Studio verwende ich externe Effekte, die das metallische Gefühl noch einmal verstärken – den Marshal Time Modulator zum Beispiel. Von dem Joy Division-Produzent Martin Hannett schon ein großer Fan.

Den Künstlernamen Fearless hast du seit den 90ern. Kannst du dem noch gerecht werden? Viele Menschen werden mit den Jahren schließlich ängstlicher und weniger fearless.
Ha, den Namen habe ich wegen meiner Eskapaden damals bekommen und ich bin ihn seitdem nicht mehr losgeworden. Selbst mein Vater nennt mich jetzt Fearless. Heutzutage sehe ich den Namen mehr als Herausforderung, indem ich besonders mutig bei meinen musikalischen Entscheidungen bin, an mich selbst glaube, an meine Ideen und meine Entscheidungen.

Richard Fearless Sweet Venus Tracklist:

A1 Sweet Venus
B1 Rex

Sweet Venus von Richard Fearless erscheint am 16. Juni bei Drone und du kannst es hier oder beim Plattenhändler deines Vertrauens vorbestellen.

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