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Gehört das Urban Art Forms wieder zu den Guten?

Wie unbeschadet hat Österreichs größtes Festival für elektronische Musik den Sprung vom riesigen EDM-Zirkus in die alte Heimat nach Wiesen geschafft? Wir haben die Besucher gefragt.

Back to the Roots—diese vier altbekannten Wörter sind einem im letzten halben Jahr immer dann entgegen geschrien worden, wenn man darüber geredet hat, dass das Urban Art Forms nach einigen Jahren, in denen es so etwas wie der österreichische Wanderzirkus der elektronischen Musik war, wieder in die Heimat, nach Wiesen, zurückkehrt. Viele der alteingesessenen Fans hatten dem Festival den bereits Rücken zugekehrt, weil es seine Seele ja quasi an den EDM-Teufel verscherbelt hatte—spätestens in Graz war das UAF ungefähr so weit von einem Underground-Festival entfernt wie überhaupt nur möglich. Eine jüngere, etwas weniger kritische Generation an Festivalbesuchern schien vor allem die neue Location am Schwarzlsee aber gar nicht so übel zu finden.

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Aber wenn man schon einmal den Ruf eines EDM-Riesenzirkus hatte, schafft man es dann, wieder unbeschadet zu seinen Ursprüngen zurückzukehren? Eine Frage, die ich mich, obwohl ich alle drei Tage am diesjährigen UAF verbracht habe, im Alleingang gar nicht wirklich zu beantworten traue. Wenn irgend jemand wirklich das Recht darauf hat, darüber zu urteilen, wie gut oder schlecht das Festival nach seiner Rückkehr eigentlich war, dann sind das die, die nicht aus Berufsgründen dort waren: Die Helden vom Campingplatz, und jene Leute, die Jahr für Jahr mit dabei sind. Und genau die habe ich gefragt, ob das Urban Art Forms denn jetzt eigentlich wieder zu den richtig Guten der Festivalwelt gehört.

Daniel und David

Noisey: Zum wievielten Mal seid ihr am Urban Art Forms?
David: Ich war in Wiesen bisher auf jedem einzelnen. In Wiener Neustadt war ich auch noch. Graz hab ich dann ausgelassen, aber jetzt bin ich wieder dabei.
Daniel: Ich war auch bei jedem Mal in Wiesen da.

Und wie findet ihr das Festival jetzt nach seiner Rückkehr?
David: Ich persönlich finde es einfach nur großartig. Es war auf alle Fälle die richtige Entscheidung, wieder hierher zurückzukommen. Einfach schon campingtechnisch ist das hier genial. Das Festivalgelände ist ein Traum—mit dem ganzen Wald, das ist Wahnsinn. Ich war damals in Wiener Neustadt, und ich war so enttäuscht, es hat mir dermaßen gereicht. Da warst du einfach irgendwo im Nirgendwo auf einer geraden Fläche herumgestanden, hast keine Bäume, kein irgendwas. Das hat mich schon gestört. Nach Graz bin ich dann erst gar nicht gefahren.

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Und wie sieht es heuer musikalisch und Line Up-technisch aus?
David: Geil!
Daniel: Ein paar andere Acts hätte ich mir noch auf der Drum'n'Bass-Stage gewünscht. Die Main Stage interessiert mich nicht wirklich. Aber im Großen und Ganzen ist auch das hier wirklich fein.

Und was ist jetzt besser: Das alte Urban Art Forms in Wiesen, oder dieses hier?
David: Da hat sich nichts verändert.
Daniel: Wir waren 2004 beim ersten Urban dabei, und was damals besser war: Da wurde bis zwei Uhr nachmittags aufgelegt. Die Musik war damals fast durchgehend. Da waren vielleicht ein oder zwei Stunden Pause, dann hat das Programm vom nächsten Tag schon wieder begonnen. Jetzt geht das hier nur bis drei oder vier Uhr früh. Das sollte man einfach verlängern, denn genau dafür fährt man auf ein Festival.

Simone

Wie oft warst du schon am Urban Art Forms?
Simone: Es ist mein allererstes Urban Art Forms—eigentlich ist es sogar das allererste Mal, dass ich überhaupt in Österreich bin, ich bin aus Italien. Und hast du einen guten ersten Einduck?
Hier ist so viel Natur auf dem Festival, ich finde es großartig. Und die Organisation ist wirklich wunderbar. In Italien habe ich noch nicht einmal ein annähernd so gutes Festival erlebt—verglichen hiermit sind die Festivals dort sogar richtig schlecht organisiert. Außerdem geht es dort eher um Drogen als um sonst irgendwas. Was sagst du zum musikalischen Programm?
Die Musik ist eigentlich gar nicht so meins. Die Sachen, die hier laufen, würde ich mir zuhause nicht anhören, aber hier auf diesem Festival passen sie ideal, weil es mir hier eher um die Atmosphäre und das Ambiente geht.

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Daniel

Noisey: Daniel, wie oft warst du schon am Urban Art Forms?
Daniel: Ich bin zum zweiten Mal am Urban. Einmal am Schwarzlsee, und diesmal hier.

Welches war besser?
Von den Bühnen her ist Wiesen besser, aber vom Campingplatz her war Graz besser. Weil es größer war, und vor allem, weil es am See war. Außerdem ist man hier mit der Musik einfach zu streng. Gestern sind sie allen Ernstes um 1 oder 2 Uhr am Campingplatz durch gegangen, und haben die Leute dazu aufgefordert, ihre Soundsysteme abzudrehen. Hier hört einen eh niemand, und vor uns selbst brauchen sie uns auch nicht schützen. Du findest es also nicht so gut, dass man wieder zurückgezogen ist?
Doch, back to the Roots! Musikalisch ist es gewaltig. Ich bin eben aus Graz gewohnt, dass einfach ein bisschen mehr los ist. Aber für mich bleibt das Urban Art Forms das geilste Festival, das es gibt. Ich mag auch andere Festivals wie das Echolon, aber das Urban Art Forms ist einfach top. Drum'n'Bass in your Face!

Melina

Noisey: Zum wie vielten Mal bist du am UAF?
Melina: Das ist mein viertes Urban Art Forms. Ich war bei allen drei Urbans in Graz, und diesmal eben Wiesen. Ist das Urban in Wiesen besser oder schlechter?
Ich finde es jetzt viel besser. Man hat zum Parken und zum Campen viel mehr Platz. Und vor allem sind die Soundanlagen viel geiler, und das in Kombination mit einem ziemlich guten Line Up. Hattest du dir erwartet, dass hier mehr los sein wird?
Nein, ich hab mir schon erwartet, dass es ungefähr in dieser Größenordnung sein wird, und ich finde das auch viel gemütlicher. War Graz einfach so beschissen, oder ist Wiesen einfach so gut?
Hier ist es einfach so gut. Graz war eh geil, aber es waren einfach zu viele Leute dort. Die Wege waren manchmal fast nicht mehr zu benutzen, man hat irgendwo in der Schräge campen müssen, weil es so eng war. Und das Publikum an sich ist hier auch einfach gemütlicher. Die Leute dort haben sich teilweise einfach nicht gespürt. Schon klar, das tun hier auch nicht alle, aber dort war es noch viel ärger als hier.

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Lisa und Martin

Noisey: Wie oft wart ihr schon am Urban Art Forms?
Lisa: Es ist ein erstes. Wir sind aus der Schweiz hergekommen.
Martin: Bei mir ist aber schon das dritte. Zwei mal Schwarzlsee, einmal hier. Und was findest du besser, Schwarzlsee oder Wiesen?
Martin: Den Schwarzlsee. Das war eine total gechillte Location, und man hatte eigentlich alles—es gab Wassser, es gab aber genau so Wald, Wiesen. Die Location hier finde ich irgendwie nicht so enspannt. Auch von der Größe her gefiel mir das Urban am Schwarzlsee. All zu groß soll ein Festival dann auch nicht sein, aber das war für mich noch im Rahmen. Und musikalisch?
Martin: Drum'n'Bass! Die Drum'n'Bass-Stage ist am Urban Art Forms immer geil, ganz egal ob am Schwarzlsee oder hier. Wo fandest du das Publikum besser?
Martin: Da habe ich eigentlich überhaupt keine Veränderung bemerkt. Wie ist das Urban Art Forms verglichen mit Schweizer Festivals?
Lisa: Es ist besser. Die Drinks sind billiger! Aber von den Preisen her wäre fast alles besser als in der Schweiz. Es gibt dort aber schon auch coole Festivals, aber mehr in die Hip Hop-Richtung.

Laurenz

Noisey: Wieviele UAFs hast du schon besucht?
Laurenz: Ich war letzes Jahr am Schwarzlsee zum ersten Mal am Urban. Heuer bin ich wiedergekommen. Und wo ist es deiner Meinung nach besser?
Nach meinem ersten Eindruck muss ich sagen, am Schwarzlsee. Weils irgendwie größer war, und mich hat dieser See einfach gezaht! Line Up-technisch finde ich es aber jetzt besser, weil es viel stärker auf Drum'n'Bass ausgelegt ist, und ich eben eher der Drum'n'Bass-Fan bin. Wenn du entscheiden könntest, würdest du das UAF wieder an den Schwarzlsee verlegen?
Ja. Das Publikum hier ist zwar hier auch gut, aber von der Stimmung her war es dort irgendwie ausgelassener. Es ist ein bisscher schwer zu erklären, aber die Location dort hat irgendwie mehr Touch.

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