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Daft Punk

So bescheiden klangen deine Lieblings-Acts, bevor sie zu Stars wurden

Ob Scooter, Skrillex, Daft Punk oder Holly Herndon: Ihre ersten Musikprojekte waren nur bedingt ein Erfolg.
Aus diesem Mitglieder der Band Celebrate The Nun sollte noch ein ganz Großer werden ... Still: YouTube.com

Du kennst sicherlich etliche Pseudonyme von bekannten Künstlern. Namen, die sie benutzen, um eine andere Richtung einzuschlagen oder etwas auszuprobieren. Sven Väth veröffentlichte „Electrica Salsa", seinen die eigenen Karriere schlagartig pushenden Track mit Michael Münzing und Luca Anzilotti, einst unter dem Namen OFF (Organisation For Fun). Aphex Twin hat ebenfalls mehrere Pseudonyme. Bei vielen anderen Musikern gab es ebenfalls eine Zeit vor ihren erfolgreichen Projekten, mit denen sie dir heute ein Begriff sind. Mitunter klangen die auch nicht so dolle. Oder aber Tigerprints und Spandex erwiesen sich als nicht zeitgemäß. Ob Scooter, Calvin Harris oder Holly Herndon: Sie alle hatten ein Vorleben.

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Wir haben für dich die wichtigsten Vorgänger bekannter Acts aus dem elektronischen Bereich ausgegraben. Manche haben mehrere Singles oder sogar Alben veröffentlicht, andere bloß Demos. Über manche hat sich der Sand der Zeit schon so dicht gelegt, dass es kaum noch gute Hörbeispiele zu finden gibt.

The Housemartins

Die Housemartins gründeten sich in den 1983 in Hull City, Großbritannien. Sie bezeichneten sich einst als die viertbeste Band aus der Stadt—nach dir auch heute noch sicherlich bekannten Größen wie den Red Guitars, Everything but the Girl and The Gargoyles. 1985 verließ Bassist Ted Key die Gruppe und wurde durch einen gewissen Norman Cook ersetzt, der als Fatboy Slim später weltweit Charterfolge feiern sollte. Doch auch The Housemartins hatten kommerziellen Erfolg. Nachdem sie zwei Sessions für den Musik-Guru John Peel einspielten, landete ihre Single „Happy Hour" 1986 auf Platz drei der britischen Charts. Mit „Caravan Of Love", einer Cover-Version von Isley-Jasper-Isley, landeten sie sogar auf Platz eins.

Celebrate The Nun

H.P. Baxxter verbindest du wahrscheinlich derartig schnell mit Scooter, dass du dich noch nie gefragt hast, was er eigentlich davor gemacht hat. Hans Peter Geerdes, der übrigens die Hard-Rock-Band Led Zeppelin zu seinen großen Vorbildern zählt, lernte Ende 1986 nach einem kurzen Studium der Rechtswissenschaften in Hannover Keyboarder Rick J.Jordan kennen, dessen Band namens Die Matzingers sich Anfang des Jahres aufgelöst hatte. Fun Fact: Die beiden haben sich über eine Zeitungsannonce gefunden. Jedenfalls gründeten die beiden zusammen mit Hans Peters Schwester Britt Maxime 1987 die Band Celebrate The Nun und veröffentlichten im darauffolgenden Jahr die erste Single „Ordinary Town". Schon damals waren Baxxters Texte eher holpriger Natur, wenngleich er damals noch nicht mit der bewussten Irritation seiner heutigen Meisterwerke glänzen konnte. Das Kölner Label Electrola nahm sich der Band an und brachte die zweite Single „Will You Be There" raus, die es bis auf Platz fünf der amerikanischen Billboard-Club-Charts brachte. Die dritte Single „She's a Secretary" brachte es in der gleichen Sparte ein Jahr darauf auf Platz zwölf. Dennoch kennt in den USA bis heute keine Sau H.P. Baxxter—in jedem Fall nicht Tonight-Show-Host Jimmy Fallon.

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Composition of Sound

Composition of Sound gründeten sich 1980. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Vince Clarke, Martin Gore und Alan Fletcher. Sie waren direkt von den ersten elektronischen Bands wie Orchestral Manoeuvres in the Dark, The Human League, Mute Chef Daniel Millers The Normal und Fad Gadget beeinflusst und machten irgendwelche Drecksjobs um sich Synthesizer leisten zu können. Noch im Gründungsjahr kam Dave Gahan dazu, nachdem Clarke diesen bei einer Performance des Bowie-Hits „Heroes" während eines örtlichen Talentwettbewerbs gesehen hatte. Danach folgte auch prompt die Umbenennung zu Depeche Mode. Es gibt keine offiziellen Releases aus dieser Anfangszeit, jedoch ein paar Demos. Clarke stieg 1981 aus der Band aus und wurde Teil mit Andi Bell Teil des Synthpop-Duos Erasure. Noch ein Welterfolg.

Frank Xerox

Hättest du es gewusst? Maximilian Lenz alias Westbam machte bereits im Alter von 13 Jahren als Frank Xerox die Punk-Szene seiner Heimatstadt Münster unsicher. Schon damals spielte er schon Bass, Schlagzeug und Synthesizer. Mit Andreas Bleckmann alias Sally gründete er 1979, mit 14 Jahren, Münsters erste Pogo-Band Anormal Null, die bist 1981 bestand. Nachdem diese aufgelöst wurde, rief er im gleichen Jahr die Gruppe Kriegsschauplatz ins Leben, mit der auch in Berlin im alten Tempodrom das erste Mal vor einem großen Publikum auftrat.

Trigbag

Der bekannteste dänische Produzent in Sachen elektronischer Musik ist vermutlich Anders Trentemøller. Bevor er 2000 sein Solo-Projekt startete, bildete er 1997 mit Tom Rosen alias D.J.T.O.M. das Duo Trigbag. Die beiden waren der erste dänische Live-House-Act und traten zusammen unter anderem beim Roskile Festival auf. Die Tracks aus dieser Zeit wurden 2010 auf der Compilation „The Trigbag Chronicles" von Trentemøller veröffentlicht, die meisten allerdings als Remixe.

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Cut To Kill

Wenn man bei Google nach „Cut To Kill" sucht, sind die ersten drei Treffer allesamt Anleitungen zum Suizid, was besorgniserregend ist. Dass es nicht noch mehr Einträge sind, liegt an der gleichnamigen Vorgängerband eines Teils von The Prodigy. Liam Howlett war DJ dieser Truppe. Die Skills hatte er sich in seinen frühen Teenagerjahren zugelegt, als er aus dem Radio aufgenommen Tracks auf Kassette miteinander mischte. In der Musik von Cut To Kill merkt man die starken HipHop-Einflüsse von Howlett. Bei einem Gig kam es irgendwann zu einer Schlägerei und Howlett verließ die Combo. Von dortan schrieb er seine eigene Musik.

Stouffer

Stouffer ist der Markenname für Fertigprodukte von Nestlé. Wohl bekomm's! Es ist aber auch das Pseudonym von Adam Richard Wiles alias Calvin Harris aka der reichste DJ der Welt. Der in Dumfries (Schottland) geborene Racker veröffentlichte im Alter von 18 Jahren seine ersten beiden Singles unter diesem Namen. Produziert hatte er sie in seinem Kinderzimmer. „Da Bongos" und „Brighter Days" klingen in jedem Fall deutlich besser als alles was danach von ihm kam. Also Calvin, vielleicht solltest du lieber zurück zu Mutti ziehen, die bringt dir nicht nur Manieren bei sondern macht aus dir auch einen besseren Musiker

Darlin'

Bevor Daft Punk zum Aushängeschild des French House wurden, hatten Guy-Manuel de Homem-Christo und Thomas Bangalter zusammen mit Lauren Brancowitz, der später Gitarrist bei Phoenix werden sollte, eine ziemliche räudige Indie-Band namens Darlin'. Die Band bestand nur ein Jahr, von 1992 bis 1993, als Homem-Christo und Bangalter Daft Punk gründeten. Rückblickend sehen sie Darlin' auch als Ergebnis einer typischen Teenie-Idee, eine Band gründen zu wollen, weil es als cool gilt. Das britische Muskmagazin Melody Maker bezeichnete die erste Platte der Band „daft punky trash". Und aus diesem Moniker entstand der Bandname Daft Punk.

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Simian

Fehlt da nicht ein „Mobile Disco" hinter dem Namen? Nein, es gab auch eine Zeit davor. Simian gründeten sich 2000 in Manchester. Simon William Lord,
James Ellis Ford, Alex MacNaghten und James Anthony Shaw lernten sich an der dortigen Uni kennen. Chemistry Is What We Are (2001) war ihr Debüt, das relativ unbeachtet bliebt. Erst der Nachfolger im darauffolgenden Jahr verhalf ihnen zu größerer Bekanntheit. International bekannt wurden sie mit einem Justice-Remix ihres Songs „Never Be Alone". Er trägt den Titel „We Are Your Friends" und als Interpret wird Simian Vs. Justice angegeben. 2005 löste sich die vierköpfige Gruppe auf. Ford und Shaw machten von nun an als Simian Mobile Disco weiter.

Electrocute

Häufig wurden bekannte Tracks nicht von denjenigen geschrieben, die als Interpreten angegeben werden, sondern von einem Songwriter oder einer Songwriterin. Eine solche ist Nicole Morier. Sie schrieb und schreibt Songs für Britney Spears, Tom Jones und Lena. Bevor sie das machte, gründete sie 2002 in Berlin mit Mia Dime das Electropo-Duo Electrocute. Einer ihrer Signature-Tracks ist „Kleiner Dicker Junge", der 2005 erschien. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt verließ Dime die Band und wurde für Live-Austritte von Holly Herndon vertreten, die uns mit großartigen Gesamtkunstwerken wie dem Album „Platform" bereichert.

Kid Alex

Der Name Kid Alex kommt dir bestimmt bekannt vor. Aber weißt du auch noch, aus wem die Combo bestand? Alexander Ridha, heute mit seinem Solo-Projekt Boys Noize bekannt, und Andreas Meid, als D.I.M. bekannt, lernten sich Ende der 90er in Hamburg kennen. 2003 hatten sie mit „Young Love (Topless)" einen Chart-Hit. Ridha hat dafür die Vocals eingesungen—allerdings unfreiwillig, weil die gebuchte Sängerin nicht im Studio auftauchte. 2007 löste sich das Duo auf.

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From First To Last

Skrillex sieht nicht nur aus wie ein Emo, war auch mal in einer Band, die man als Emocore-Truppe bezeichnen kann. From First To Last aus Kalifornien heißt die Gruppe. Und Skrillex alias Sonny Moore war auf ihren ersten beiden Alben der Sänger. Die Titel der Platten sind typisch für das Genre: Dear Diary, My Teenage Angst Has A Body Count (2004) und Heroine (2006). Beide Releases wurden durch das kredible Label Epitaph Records vertrieben. 2006 verließ Skrillex dann die Band und wurde zu, nunja, Skrillex, einem der erfolgreichsten EDM-Produzenten der Gegenwart.

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