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Sollten Laptop-DJs verboten werden?

Erste Clubs untersagen den Computereinsatz bereits, während Richie Hawtin und Seth Troxler sich in die Debatte eingeschaltet haben.
Photo via YouTube

In Deutschland demonstriert die Szene gegen die AfD und für eine Legalisierung von Raves, in den USA zieht man derweil gegen faules und somit schlechtes Mixen am DJ-Pult ins Feld. Konkret heißt das: Laptop-DJs sollen verbannt werden.

Der Club Cure And The Cause in Los Angeles hat sich selbst an die Spitze einer Bewegung zur „Bewahrung von House-Musik und der Kunst des Auflegens" gesetzt und laut seiner Webseite bereits „erfolgreich" Laptops vom DJ-Pult verbannt. Damit hat das Team Richie Hawtin gegen sich aufgebracht—und Seth Troxler auf seine Seite gezogen.

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In einem Facebook-Post teilte Clubeigentümer und Chef von Good For You Records Kenny Summit potentiellen neuen Bookings mit: „Lasst eure Controller zu Hause, kommt nicht mit Stützrädern zur Arbeit. Lernt endlich das Handwerkszeug."

Summit sagt jedoch auch, dass es einige wenige Ausnahmen zu dieser Regel gibt, wie Laptops zum Kontrollieren von Vinyl wie ein Turntablist zu benutzen (oder in seinen Worten: „für Jazzy-Jeff-Zeug") oder um damit live zu spielen. Im Wesentlichen sind Laptops für ihn OK, wenn sie als Instrument benutzt werden—jedoch nicht, wenn sie eigentlich nur ein schickerer iPod sind, um von einem Track zum nächsten überzugehen.

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Die Reaktionen waren gespalten und kamen sowohl von normalen Clubgängern als auch von DJs selbst. „Die albernste Regel aller Zeiten!", twitterte Richie Hawtin und fügte hinzu: „Kreativität einzuschränken, indem man den persönlichen Ansatz eines Künstlers beschränkt, ist ein Schritt zurück." Seth Troxler entgegnete: „Ich muss sagen, mir gefällt es, Rich. Zu viele Kids da draußen, die gar nicht wissen, wie man beatmatcht … Der schwierige Teil ist das Beatmatching. Selbst für viele Leute unserer Klasse. Wenn du den Sync benutzt, bist du ein Entertainer, kein DJ."

Schon vor zwei Jahren hatte der Club AFTER in Las Vegas eine ähnliche Hausregelung etabliert.

Nach der Veröffentlichung des Statements sprach Kenny Summit mit dem Magnetic Magazine über die neue Politik, die hauptsächlich auf die DJs abzielt, die gebucht werden, um zu Beginn den Dancefloor des Clubs anzuheizen. Er sagte: „Viele von ihnen kreuzen mit einem Laptop und einem Controller auf und das ist alles, was sie jemals benutzt haben. Das ist ein Problem."

Als Veteran der Clubszene, der mit Leuten wie David Mancuso, Nicky Siano, Danny Tenaglia, Frankie Knuckles und David Morales gespielt oder zu ihnen getanzt hat, erinnert er sich wehmütig an die Zeit, als „DJs sich nicht getraut haben, ihr Haus zu verlassen, wenn sie nicht wussten, ob sie eine gute Performance abliefern können. Wir waren aber auch stolz darauf, dass Equipment zu kennen, wussten wie wir die verschiedenen Komponenten des DJ-Pults einrichten mussten. Heutzutage scheint es die Kids einfach nicht mehr zu interessieren. Wir sind in die Kultur eingetaucht, mittlerweile ist es einfach ein dämliches Hobby, das fast jeder zu betreiben scheint."

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