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Vinyl zu WAV digitalisieren—dafür brauchst du nicht Sonys neuen Plattenspieler

Kauf dir eine günstigere Variante oder spende dein Geld lieber für die EMMA-Forschung.
Foto: Screenshot Sony Homepage

Vinyl digitalisieren? Heikles Thema. Warum kaufst du dir dann überhaupt Platten? Aber selbst jemand wie Marshall Jefferson, einer der Urväter des House, macht es. Vor einem Jahr sagte er in einem Interview: „Jede Schallplatte, die ich bekomme, wird digitalisiert und dann auf CD gebrannt. Das Original wird nie im Club gespielt." Außerdem sah Jefferson das Reisen mit Platten als Nachteil. Sony hatte bereits Anfang Januar seinen neuen Plattenspieler PS-HX500 angekündigt und dabei die integrierte Digitalisierungsmöglichkeit ins Zentrum gestellt: Der Plattenspieler verfügt über einen USB-Anschluss und es gibt eine Software namens „Hi-Res Audio Recorder", die dem Abspielgerät beiliegt. Auf der Audiomesse „Sound & Vision UK" in Bristol hat Laura Bulander, Produktmanagerin bei Sony, das Teil nun näher vorgestellt: „Der Turntable glänzt mit mehr High-End und besticht durch die Möglichkeit Vinyl in WAV Dateien, mit bis zu 24bit/192 kHz umzuwandeln. Sonys Direct Stream (DSD) wird dabei mit Frequenzen von 2,8 MHz und 5,8 MHz (Dopple DSD) unterstützt."

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Klingt schon mal ganz gut. Der PS-HX500 soll im Mai kommen und ungefähr 600 Euro kosten. Das heißt: Für den Preis eines neuen Technics SL 1200 kannst du dir sechs Plattenspieler von Sony kaufen. Wobei der Vergleich etwas unfair ist: Technics bietet einen (trotzdem überteuerten) Turntable für den Club an, Sony hingegen ein Gerät für den Haus-Gebrauch. Die verwendete Technik ist ansonsten Standard.

Solltest du dir das Ding also kaufen? Wenn du keinen Plattenspieler hat, mag die Digitalisierungsfunktion wohl interessant sein. Aber wer schon einen hat, kann sowieso auf den PS-HX500 verzichten, denn Platten zu WAV zu konvertieren, ist nichts Neues. Es gibt mehrere Optionen, zum Beispiel über eine externe Soundkarte und Programmen wie iKey, Audacity und Mediamonkey. Oder mit einem Aufnahmegerät für rund 220 Euro, das kann auch WAV und ist ohnehin praktisch. Noch günstigere Varianten gibt es bei den Kollegen von der Vinyl Factory. Und das gesparte Geld kannst du dann für die EMMA-Forschung ausgeben.