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Film

‚We Are Your Friends’ spiegelt die EDM-Kultur perfekt wider

Hasst, so viel ihr wollt, Zac Efron & Co. haben alles richtig verstanden.

Diejenigen unter uns, die sich etwas mehr mit elektronischer Musik auseinandersetzen, wissen schon seit einer ganzen Weile, dass EDM mittlerweile ziemlich tot ist. Und wie immer humpelt Hollywood im Schildkrötentempo allen Trends hinterher. So kommt es, dass in diesem Sommer, also 2015, ein Film über EDM in die Kinos kommt und ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr ich mich darauf freue! Auch wenn viele den Streifen nach Begutachten des Trailers als „inakkurat" und „eine Beleidigung für jeden DJ" kritisiert haben, finden wir, dass die ganzen Hater mit solchen Aussagen einen ziemlich großen Fehler machen. Nachdem wir uns den Trailer jetzt etwa 27 Mal aufmerksam angeschaut haben, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass Autor und Regisseur Max Joseph (bekannt durch Catfish), Zac Efron (bekannt durch Disney) und Model/Schauspielerin Emily Ratajkowski („Blurred Lines") mit We Are Your Friends die EDM-Kultur perfekt eingefangen haben—und hier zeigen wir euch warum:

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Ein einziger Hit kann erfolgreiche Karrieren in Gang setzen

Wenn uns die letzten paar Jahre EDM etwas gelehrt haben, dann, dass es nur einen viralen Hit braucht, um seinen Namen an der Spitze diverser Festival-Lineups zu zementieren, einen Labeldeal zu bekommen, einen riesigen Haufen Kohle zu verdienen und seine eigenen Tracks auf der Mainstage des Ultra-Festivals zusammen mit Usher zu spielen … wenn du dieses Glück nicht hast, landest du immerhin noch bei American Idol.

Die Qualität deiner Kopfhörer ist total unwichtig

Schau dir dieses Bild an. Was siehst du? Siehst du Kopfhörer? Ja, aber du siehst auch einen wunderschön definierten Körper, oder? Zac Efron hat Musikeln. Das ist gut für Zac Efron, denn Zac hat auch ziemliche beschissene Kopfhörer. Über 90% des Trailers hat der hübsche Zac diese monströsen Muscheln um den Hals hängen—er trägt sie sogar beim Joggen (die Muckis sind natürlich auch dabei)! Geht irgendein DJ mit seinen billigen Over-Ear-Kopfhörern joggen? Eher nicht. Ein gutes Paar brandneuer Kopfhörer kostet keine hundert Euro, aber das tut eigentlich nichts zur Sache, weil die meisten EDM-DJs während eines vorprogrammierten Sets ja nur ein paar Knöpfe drücken. Kopfhörer (genau wie die Muckis) sind nur ein weiteres Accessoire, das uns von der Tatsache ablenken soll, dass der moderne EDM-DJ eigentlich gar nichts auf der Bühne macht.

Wird 2015 das Jahr des Luft-DJs?

125 BPM sind zu schnell für einen Warm Up, aber das will keiner wissen

Kleiner Tipp: Solltest du gerade erst mit dem Auflegen begonnen haben, dann versuch bitte nicht, ein Warm-Up-Set mit 125 BPM zu starten. Wenn du entspannt anfangen willst oder dein Set für 15 Uhr nachmittags angesetzt ist, dann versuch es lieber mit gechillten 110 – 118 BPM. Das ist wirklich entspannt. OK, solltest du tatsächlich die Karriere eines EDM-DJs anstreben, dann kannst du auch einfach darauf scheißen. Bei jedem größeren EDM-Festival, sei es Ultra oder Tomorrowland, wird dir von der Mainstage zu jeder Tages- und Nachtzeit pervers pompöser Peaktime-House entgegenschallen—auch zehn Stunden vor der tatsächlichen Peaktime. Das gleiche gilt für jede Poolparty in Las Vegas, Collegepartys, Bar Mitzwas und so ziemlich jede andere Gelegenheit, bei der man ordentlich einen draufmachen kann. Gute Warm-Up-Sets sind eine aussterbende Kunst. Abgesehen davon sind sie nur was für Loser—und DJ Zac Efron ist KEIN LOSER!

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Frauen bestehen aus nichts als einem willigen Körper

Wir haben dieses Thema schon mehrmals behandelt. We Are Your Friends ist ein Film, in dem es gleichermaßen um paarungswillige Kerle, wie um DJs geht. Mit der einzigen größeren weiblichen Rolle spielt Emily Ratajkowski die hiesige Frau im EDM-Universum und braucht dementsprechend keine eigenständigen Charakterzüge. Es reicht vollkommen aus, dass sie ein Model ist, hübsch anzusehen ist und zwischendurch mal mit den Händen winkt, wenn ihr jemand ein paar billige Kopfhörer auf den stets gut frisierten Kopf setzt. Anstatt die Geschichte einer Frau zu erzählen, die tatsächlich im EDM-Geschäft arbeitet (oder irgendeiner Frau überhaupt), hält sich dieser Film lieber an das altbewährte Skript, nach dem weibliche Körper nicht mehr als die willigen Auffangbehälter für beatgesteuerte Frauenfeindlichkeiten herhalten.

DJ-Kämpfe sind öde, schwachsinnig und verwirrend

Kloppen sich diese DJs gerade oder nehmen sie nur Field Recordings für den nächsten Deep-House Track auf?

Es gibt eigentlich nicht viele Dinge, die noch überflüssiger und langweiliger sind als DJ-Beef. Wie viele lächerliche Scharmützel mussten wir in den letzten Jahren schon miterleben? Deadmau5 vs Hilton. Deadmau5 vs Krewella, Deadmau5 vs THUMP. Etc. pp. Troxler vs Aoki. Gary Richards vs Pasquale Rotella. Worüber jammern diese ganzen reichen Typen eigentlich? Irgendwie scheint jeder, der elektronische Musik macht, zu einer riesen Zicke zu mutieren (siehe auch DJsComplaining). Tja, wenn die Musik laut ist und der Alkohol in Strömen fließt, ist die Stimmung gereizt und das eigene Temperament offensichtlich so reguliert wie der MDMA-Anteil in den Ecstasypillen deines Dealers. Können wir nicht einfach alle Freunde sein?

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